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Bistum Dresden Meissen
22. Juni 2022

Bischof schreibt Brief an Pfarreien und Bistumseinrichtungen zum Stand der Missbrauchsaufarbeitung

Weitere Mitglieder für Mitarbeit im Betroffenenbeirat gesucht

Dresden. Mit einem Brief zum Stand der Missbrauchs-Aufarbeitung wendet sich Bischof Heinrich in dieser Woche an die Pfarreien, Gemeinschaften und Einrichtungen seines Bistums. Darin ruft er auf, weiterhin aktiv die Fälle sexualisierter Gewalt in der Katholischen Kirche aufzuarbeiten „und alles zu tun, um in Zukunft sexualisierte Gewalt wie jede Form von Machtmissbrauch in der Kirche zu verhindern“. Die Kirche sei dabei in besonderem Maß auf die Erfahrungen und Einschätzungen der Betroffenen angewiesen.

Mit Blick auf die Aufarbeitungsschritte im Bistum Dresden-Meißen berichtet der Bischof von der gemeinsamen, interdiözesanen Aufarbeitungskommission mit dem Erzbistum Berlin, dem Bistum Görlitz und der Katholischen Militärseelsorge. Deren Ziel sei es, zeitnah den Prozess der unabhängigen Aufarbeitung im Bereich dieser Diözesen beginnen zu können. In dem Gremium werden externe und unabhängige Fachleute mitarbeiten, die von den Bundesländern zu benennen sind, aber auch Betroffene. Sichergestellt ist, dass die entsandten Experten und die Betroffenenvertreter die Mehrheit gegenüber den von den (Erz-)Bistümern berufenen Mitgliedern haben.

Noch im Sommer soll das Gremium mit externen und unabhängigen Fachleuten besetzt sein und im Herbst seine Arbeit beginnen können. Die Aufarbeitungskommission soll Fakten sowie Ursachen und Folgen in Zusammenhang mit sexualisierter Gewalt erfassen und Strukturen untersuchen, die Missbrauch ermöglicht oder begünstigt hätten.

Unabhängige Experten und Betroffene an zentraler Stelle der Aufarbeitung

Mit dieser Maßnahme entsprechen die (Erz-)Bistümer den Vereinbarungen gemäß der Gemeinsamen Erklärung des Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs (UBSKM) und der Deutschen Bischofskonferenz. Die von sexualisierter Gewalt in der Katholischen Kirche Betroffenen werden strukturell an der Aufarbeitung beteiligt. Bischof Heinrich: „Dazu wurde ein Betroffenenbeirat errichtet, der die Arbeit der Aufarbeitungskommission aus dem Blickwinkel der Betroffenen konstruktiv-kritisch begleiten wird. Nur durch die Perspektive Betroffener ist eine kritisch-konstruktive Auseinandersetzung mit den Aufarbeitungsbemühungen der Katholischen Kirche möglich.“ Für die Mitarbeit in diesem Gremium wurde öffentlich geworben. Auch hat der Betroffenenbeirat bereits mehrfach getagt. Es würden allerdings dringend weitere Mitglieder gesucht, um die unterschiedlichen Missbrauchserfahrungen besser berücksichtigen zu können.

Erneut ruft der Bischof in seinem Schreiben dazu auf, Fälle oder Verdachtsfälle sexualisierter Gewalt zu melden. Bischof Heinrich: „Ich möchte diese Bitte heute mit Nachdruck erneuern: Bitte melden Sie bekannte oder vermutete Fälle, aktuelle und auch weit zurückliegende. Die Anzeige von Übergriffen, möglichen Vorstufen oder Verhaltensauffälligkeiten ist keine Nestbeschmutzung, sondern notwendige Voraussetzung, um Täter zu überführen und potentielle Opfer vor Übergriffen zu schützen. Betroffene werden gebeten, sich in solchen Fällen umgehend an eine der unabhängigen Ansprechpersonen zu wenden. Die Ansprechpersonen können Betroffene auch über Hilfsangebote informieren.“

Neben Bischof Heinrich Timmerevers wenden sich auch die (Erz-)Bischöfe von Berlin und Görlitz zeitgleich in ganz ähnlicher Form an die Gläubigen ihrer Region; das Katholische Militärbischofsamt hat den Brief entsprechend auf seine Verhältnisse angepasst.

Link-Hinweise

Der Brief des Bischofs im Wortlaut als pdf-Datei