Menü
Bistum Dresden Meissen
Das Haus HohenEichen in Dresden-Hosterwitz. © Claudia Arnold - Haus HohenEichen
07. Juli 2022

Geistliche Begleitung – ein Dienst in der Kirche

Rückblick auf eine Tagung für Geistliche Begleiterinnen und Begleiter

Dresden. Was bedeuten meine eigenen Kirchenerfahrungen im Blick auf den Dienst der Begleitung? Mit dieser Frage haben sich 12 Geistliche Begleiterinnen und Begleiter am 27./28. Juni 2022 in einer als Kooperation zwischen dem Referat Spiritualität des Bistums Dresden-Meißen und dem Exerzitienhaus HohenEichen durchgeführten Tagung befasst. Zum ersten Mal seit zwei Jahren war diese eigentlich in jedem Jahr stattfindende Begegnung wieder möglich – und dann gleich zu solch weitreichenden Fragen.

In vier verschiedenen Schritten wurden die Teilnehmenden dabei von Jesuitenpater Andreas Batlogg, der aus München nach Dresden gekommen war, durch die Thematik begleitet. Die vier Schritte lassen sich mit einem Zitat von Papst Franziskus zusammenfassen: "Wir leben nicht in einer Ära des Wandels, wir erleben den Wandel einer Ära."

In einem ersten, einführenden Schritt ging es um all die Fragen, die mit der momentanen Krise der Kirche zusammenhängen. Ist es fünf vor oder doch schon fünf nach Zwölf?

Frust auf beiden Seiten: Was bedeutet das für die Begleitung? Noch viel deutlicher als sonst zeigte sich, wie wesentlich der Primat des Hörens ist, wie wichtig eine "Unterscheidung der Geister" sowie ebenso die Sensibilität für das, was "zwischen den Zeilen" da ist. Geistliche Begleitung heißt sortieren (helfen).

Konstruktives Umgehen kann gelingen im Dialog mit der Schrift. In kleinen Gruppen wurde die Emmaus-Geschichte als Paradigma für die Geistliche Begleitung angeschaut und wurden die eigenen Erfahrungen mit verschiedenen Bibelstellen miteinander geteilt.

Der Blick in das Exerzitienbuch des heiligen Ignatius von Loyola kann helfen zu einem guten Umgang mit den Lähmungen, die auch bei den Begleitenden immer wieder auftreten. Wenn Christen sich verstehen als Gesellschaft mit begründeter Hoffnung (GmbH), kann sich Neues entwickeln.

Mit dem folgenden Text von Klaus Hemmerle endete das Treffen, aber sicher nicht das Nachdenken und Suchen zu diesen Fragen:

Ich wünsche uns Osteraugen,
die im Tod bis zum Leben sehen,
in der Schuld bis zur Vergebung,
in der Trennung bis zur Einheit,
in den Wunden bis zur Heilung.
Ich wünsche uns Osteraugen,
die im Menschen bis zu Gott,
in Gott bis zum Menschen,
im ICH bis zum DU
zu sehen vermögen.

Regina Nothelle