Menü
Bistum Dresden Meissen
11. Juli 2022

Leben und Lernen als dialogischer Prozess

30 Jahre Katholische und Evangelische Erwachsenenbildung in Sachsen

Bautzen. Mit einem ökumenischen Gottesdienst, den der MDR live im Hörfunk übertrug, und einem anschließenden Festakt begingen die Katholische und die Evangelische Erwachsenenbildung Sachsen am Sonntag, 10. Juli 2022, ihr 30-jähriges Bestehen im Bildungsgut Schmochtitz Sankt Benno, das ebenfalls seit 30 Jahren Bildungshaus des Bistums Dresden-Meißen ist. Das Ensemble Polyharmonique gestaltete das Fest mit hoher musikalischer Qualität.

220710 30j eb emeuser 7297 hzaborowskiNach Grußworten aus Politik und Bildung widmete sich Prof. Holger Zaborowski, Erfurt, in seinem Festvortrag der Frage: „Was ist christliche Bildung?“ Er betonte, dass die Geschichte der Bildung – in Schulen, Hochschulen, Kindergärten, Erwachsenenbildung usw. – wesentlich mit dem Christentum zu tun habe, da es von seinem Kern her eine Bildungsreligion sei. Dies nicht zuletzt, weil Jesus als Lehrer, als Pädagoge seine Jüngerinnen und Jünger unterwiesen und herausgerufen habe in eine Beziehung, die ihr Leben veränderte. Zaborowski legte dar, dass durch Bildungsangebote auch Caritas, Nächstenliebe stattfinde – weil Bildung ein Beziehungsgeschehen sei.

220710 30j eb emeuser 7302 emucheBeispiele aus Schwester Elisabeth Muches Erfahrungen in der Leipziger „Kontaktstelle der katholischen Kirche ‚Orientierung‘“ machten das anschaulich. Für sie gehört zur Bildung die „Ermutigung, das zu leben, was bereits in uns angelegt ist“. Sie zitierte unter anderem eine konfessionslose Jugendliche, die das Ewige Licht in der Leipziger Propsteikirche folgendermaßen assoziierte: „Da brennt ein Licht – da ist jemand zu Hause!“ Schwester Elisabeth ist überzeugt, dass „alles, was Jesus getan hat, Begegnung ist“ – und sie ermutigte die Anwesenden, in der Begegnung mit Menschen Jesus zu begegnen.

220710 30j eb emeuser 7303 aschraderAnnemarie Schrader, Projektassistentin der Wander- und Pilgerakademie Sachsen, berichtete von den Ausbildungen für ehrenamtliche Wander- und Pilgerführungen im Freistaat.

Gelebte Beziehung wurde auch deutlich in der Kollekte: Das gesammelte Geld war zur Unterstützung des Tagungshauses Kloster Haindorf (Hejnice) im tschechischen Isergebirge gedacht, das seit vielen Jahren dem Bildungshaus in Schmochtitz freundschaftlich verbunden ist. Obwohl die Corona-Beschränkungen, die Kloster Haindorf an den Rand der Insolvenz gebracht hatten, mittlerweile gelockert sind, können derzeit dort keine Tagungen stattfinden: Denn seit Beginn der Ukrainekrieges erhalten hier Geflüchtete eine Unterkunft und Verpflegung. Für sie bietet Jan Heinzl, der Leiter des Hauses, Sprach- und andere Bildungskurse an.

Fotos + Text: Elisabeth Meuser

Bildergalerie