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Bistum Dresden Meissen
11. Juli 2022

"Ein guter Boden für das Allerbeste" (Ignatius von Loyola)

Seit 100 Jahren Exerzitienangebote im Haus HohenEichen, Dresden

Seit 100 Jahren - nur unterbrochen in der Zeit des Zweiten Weltkriegs - werden im Haus HohenEichen in Dresden-Hosterwitz Exerzitienkurse angeboten. Im Jahr 1921 hatte Prinzessin Maria Immaculata von Sachsen die Villa am Elbhang dem Jesuitenorden mit dem Auftrag geschenkt, dort Exerzitien anzubieten und zu begleiten. 1922 fanden die ersten Kurse hier statt - vor genau 100 Jahren. Bereits seit den frühen 1960er Jahren pflegten die Jesuiten eine enge ökumenische Zusammenarbeit mit der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche. Kurz vor der Jahrtausendwende wurde das Haus HohenEichen umfassend saniert und durch zwei Neubauten ergänzt.

Zum 100-jährigen Jubiläum am vergangenen Sonnabend, 9. Juli 2022, waren etwa 90 Gäste nach HohenEichen gekommen - dankbar dafür, dass diese Weise der Begegnung derzeit wieder möglich ist.

220709 100j hoheneichen emeuser 7067aIn ihrem Festvortrag zum Thema "Aus gutem Boden? Gedanken über Humus und Humanum" ging Prof. Dr. Julia Enxing, Professorin für Systematische Theologie am Institut für Katholische Theologie an der TU Dresden, auf die Bedeutung der biblischen Schöpfungserzählungen für uns heute ein. Diese, so Enxing, interpretieren das, was der Mensch vorfindet: Denn in den Texten werde deutlich, dass er nicht dabei war, als alles erschaffen wurde - und dass der Ort des Menschen in der Schöpfung sei, nicht über ihr. "Wir waren nie die Krone, und wir sind es auch heute nicht", so die ernüchternde Aussage der Referentin. "Christen im 21. Jahrhundert haben die Pflicht, die Zeichen der Zeit wahrzunehmen", mahnte Prof. Enxing. "Jedes Tier und jede Pflanze hat einen Sinn - aber wir treiben das Artensterben voran!" Sie ermutigte, die eigene Verantwortung ernstzunehmen, Visionen zu entwickeln, über den eigenen Tellerrand zu schauen, den Willen Gottes zu suchen und von der Würde aller Menschen auszugehen.

220709 100j hoheneichen emeuser 7137Umrahmt wurde der Festakt von Schwester Maria Wolfsberger MC, Leipzig, auf der Chromatischen Mundharmonika. Sie gestaltete - dann am Klavier - auch den Festgottesdienst musikalisch, zusammen mit Jianguo Lu, der eine Erhu (Chinesische (Spieß-)Geige) und eine Chinesische HuLuSi Mundorgel spielte.

Jesuiten-Provinzial Bernhard Bürgler lenkte in seiner 220709 100j hoheneichen emeuser 7158Predigt den Blick auf das Tagesevangelium (Mt 10,24-33) auf die dreimalige Aufforderung an diejenigen, die ihm nachfolgen: "Fürchtet euch nicht!" Dies sei wie eine Grundmelodie der Botschaft Jesu, um den Blick seiner Jüngerinnen und Jünger zu weiten:

  • über den jeweiligen Moment und dieses Leben hinaus,
  • auf die eigene, tiefere Identität hin - jenseits von Leistung und Empfindung,
  • auf Gott hin, so wie ER ist und sich sorgt.

Das Haus HohenEichen solle - so der Wunsch des Provinzials - ein Ort sein, an dem Menschen ihren Blick weiten können; an dem sie eine Ahnung davon bekommen, wer sie zutiefst sind; und an dem sie spüren, dass Gott für sie sorgt. HohenEichen solle Menschen auf unterschiedliche Weise sagen: "Fürchte dich nicht!"

Das Fest endete mit der offiziellen Verabschiedung einiger Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die in den vergangenen Monaten das Haus HohenEichen verlassen hatten.

Fotos + Text: Elisabeth Meuser

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