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Bistum Dresden Meissen
20. September 2022

Zu Fuß von Wechselburg nach Ettal – eine Bitt-Wallfahrt

von Oktober 2020 bis August 2022

Wenn Kirchenglocken läuten, verkündigen sie immer etwas Besonderes! Die Glocken der Basilika „Maria Himmelfahrt“ des Benediktinerklosters Ettal in den Ammergauer Alpen läuten oft und lautstark. Dass sie am 13. August 2022 nachmittags kurz nach 15 Uhr vom Abt des Klosters persönlich – ganz modern per Fernbedienung – geläutet wurden, ist aber doch eher ungewöhnlich.

Der Grund dafür liegt reichlich 500 km entfernt: im Priorat des Klosters Ettal, in Wechselburg in Mittelsachsen – in einer „Zweigstelle“ sozusagen.

In dieser „Zweigstelle“ in Wechselburg, der 854 Jahre alten Basilika mit angeschlossenem Kloster, sind seit 1993 wieder Mönche aus ebendiesem Mutterkloster in Ettal. Sie leben, arbeiten und beten dort, feiern Gottesdienste, beherbergen Gäste, pflegen einen Klostergarten und sind für unzählige Menschen Gesprächspartner oder Ansprechpartner sogar in Sorgen und Nöten.

Die vielen täglich entzündeten Kerzen und in ein ausliegendes Büchlein geschriebenen Gebetsanliegen künden von den Besuchern aus nah und fern samt ihren – manchmal sehr ergreifenden – persönlichen Anliegen!

Damit das in Zukunft auch so bleiben und das Mutterkloster wie auch das Priorat des Klosters mit Mönchen „versorgt“ und diese wichtige Seelsorge fortgeführt werden kann,  dafür beten schon seit einigen Jahren (nicht nur) die Mitglieder des Fördervereins „Freunde des Benediktinerklosters Wechselburg“ und unterstützen auch aktiv die Mönche.

Dem Vorstandsvorsitzenden des Fördervereins – Dr. Henrik Pradel – kam deshalb die Idee, die Bitten um den Erhalt der Klöster und um „Nachwuchs-Mönche“ in Form einer Wallfahrt vor den HERRN zu bringen. Und weil der Verein etliche noch rüstige Mitglieder zählt, wurde die Form einer Fußwallfahrt gewählt! In kleinere Wegabschnitte unterteilt, ergaben sich in der Planung 30 Einzeletappen, die jeweils von zwei Wallfahrern gemeinsam gegangen werden sollten.

Soweit die Idee im Jahr 2019, dann kam erstmal Corona...

Start war dann tatsächlich am 2. Oktober 2020 mit dem ersten Stück von Wechselburg nach Wolkenburg. Pandemiebedingt wurden die weiteren Etappen von den Wallfahrern innerhalb der letzten 1 ½ Jahre zurückgelegt.

Gemeindereferentin Sabine Bley dokumentierte dies sorgfältig: Auf der Facebook-Seite des Klosters wurden diese Informationen und Impressionen jeweils eingestellt.

Und weil eine Wallfahrt normalerweise immer einen gemeinsamen Anfang und ein gemeinsames Ende für alle Wallfahrer hat, gingen stellvertretend für alle Beteiligten sieben Personen aus Wechselburg und Umgebung und ein Mitglied des Fördervereins aus Bayern gemeinsam das letzte Stück des Wallfahrtsweges noch einmal zu Fuß.

Ca. 15 km waren es von Saulgrub über Oberammergau bis in das Ettaler Benediktinerkloster.

Somit wurde erfolgreich die ganze Strecke von Wechselburg über das Fichtelgebirge, die Oberpfalz, Eichstädt, Augsburg und den Lech entlang bis in das Mutterkloster zu Fuß zurückgelegt. Eine Ausnahme gab es – da die Wallfahrerin allein unterwegs war, sei Ihr die Nutzung eines Klapp-Fahrrades aber nicht negativ angerechnet ;-)!

Viele Freunde, Bekannte und Verwandte der Wallfahrer haben das große Anliegen aktiv oder durch ihr Gebet und ihre Spenden unterstützt und somit ebenfalls zum guten Gelingen beigetragen.

wallfahrt ettal img 2017Das anfänglich erwähnte herzliche Willkommens-Glockenläuten galt somit allen, welche an der Wallfahrt von Wechselburg nach Ettal in irgendeiner Form teilgenommen haben! Eine in der Basilika in Ettal entzündete Wallfahrtskerze, ein gemeinsames Gebet und ein anschließendes gemeinsames Kaffeetrinken mit Abt Barnabas Bögle sowie ein liebevoll geschnürtes Päckchen mit Info-Broschüre und Ettaler Klosterlikör waren eine wunderschöne Willkommensgeste der Ettaler Klosterbrüder an die angekommenen Wallfahrer. Diese werden den unvergesslichen Tag trotz etwas Müdigkeit ob der Wärme beim Laufen oder kleiner Blasen an den Füßen in schöner Erinnerung behalten. (Foto: Ingeborg Goller)

Alle gemeinsam erhoffen sich nun, dass der HERR ihre Bitten um den Erhalt des Priorats in Wechselburg, und den des Mutterklosters in Ettal erhören möge!

P.S.: „Ob er aber über Oberammergau oder aber über Unterammergau oder aber überhaupt nicht kommt, ist nicht gewiss...“, so heißt es in einem Volkslied. Die Pilgerinnen und Pilger aus Wechselburg kamen über Oberammergau ;-) – das ist gewiß!

Barbara Renner / meu