"Licht in der Finsternis"
Krippenspiel des Caritas-Schulzentrums Bautzen
Bautzen. Zur Tradition des Caritas-Schulzentrums in Bautzen gehört das alljährlich aufgeführte Krippenspiel. Jahr für Jahr ist es an den Schülerinnen und Schülern der ersten Erzieherinnen- und Erzieherklasse die Geschichte vor, hinter dem bzw. auch zum Weihnachtsfest auf die Bühne zu bringen. In diesem Jahr konnte die Schulgemeinschaft gemeinsam die Aufführung erleben. So individuell wie die Schülerinnen und Schüler sind, so individuell ist auch jede Aufführung, „nicht mit Geld zu bezahlende, geschenkte Erlebnisse“, wie es Schulleiter Dr. Rautenberg formulierte.
In diesem Jahr war, dem Bühnenbild, als auch dem Handlungsverlauf folgend, das Bild der Wegkreuzung Mittelpunkt des Gesamtkunstwerkes. Der blinde Hirte Simon gab kontinuierlich Auskunft, welcher Weg wohin führen könnte. Ob nun partiell kleptoman veranlagte Hirten, planlose, dennoch hoch motivierte Könige aus fernen Landen, eine sehr selbstbewusste, hochschwangere Maria mit ihrem sachlich, erdenden Josef oder gar ein wortstark, donnernder Offizier der römischen Streitmacht mit seinem diplomatisch agierenden Privatlegionär, sie alle mussten die Wegkreuzung mehrmals passieren. Welcher Weg ist mein Weg? Welcher Weg ist der richtige Weg? Wo lang wollen wir gehen? Wem gilt es zu folgen? Selten hat ein Motiv so passgenau in die Realität der Gegenwart gepasst Fragen, die, obwohl nicht gestellt, doch ablesbar, jedem Zuschauer und jeder Zuschauerin mitgegeben wurden über das Krippenspiel hinaus. Für die Darstellenden blieb der Stern am Ende über Bethlehem stehen, wo sie miteinander das Licht in der Finsternis finden konnten und am Ende alle auf ganz individuelle Weise sehend waren.
Mit langem Applaus endete eine grandiose Aufführung im Tik in Bautzen.
Text: Sebastian Mutke
Fotos: Winifred Kretschmar
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