Menü
Bistum Dresden Meissen
24. Februar 2023

Trauer und Hoffnung, Leid und Solidarität verbinden uns mit den Menschen der Ukraine

Statement zum Jahrestag des russischen Angriffs auf die Ukraine (24. Februar 2023) von Heinrich Timmerevers, Bischof von Dresden-Meißen

Mit dem Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine vor einem Jahr am 24. Februar 2022 ist unsere Welt eine andere geworden. Dieser verheerende Krieg, nur wenige Hunderte Kilometer von uns entfernt, wirft mehr als nur einen dunklen Schatten auf ganz Europa und darüber hinaus:

Zehntausende Tote, unzählige an Leib und Seele schwer verwundete Menschen, zerstörte Städte, Wohnungen, Infrastrukturen und Lebensgrundlagen sind zu beklagen. Und täglich erreichen uns neue Schreckensmeldungen. Die Aggressionen des Krieges machen auch vor Frauen und Kindern nicht Halt. Dieses Leid ist für uns kaum vorstellbar, aber es begegnet uns in den Flüchtlingen, die zu uns kommen, wie auch in den Bildern, Berichten und verzweifelten Hilferufen, die um die Welt gehen. Auch unser Alltag – ob kühlere Wohnungen oder gestiegene Lebensmittelpreise – bleibt davon nicht unberührt, viele erleben ihn als enorm belastet.

Angesichts dieses Leides fühlen wir mit unseren ukrainischen Schwestern und Brüdern tief mit und trauern am 24. Februar um die Opfer, die sie zu beklagen haben. Wir teilen ihre Trauer. Als Bischof von Dresden-Meißen kann ich mich nur vor ihnen verneigen und für sie betend niederknien. Ihre Trauer ist auch unsere Trauer; ihre Hoffnung ist auch unsere Hoffnung – das verbindet. In unserer Bevölkerung und unseren Gemeinden ist eine große Solidarität zur Entfaltung gekommen, für die ich aus tiefem Herzen danke und zu der ich weiterhin aufrufe:

Christus begegnet uns in unserem Nächsten, der am Boden liegt und unserer Hilfe bedarf – das sagt uns das Evangelium. Unsere Nächsten sehe ich in diesen schweren Tagen in den Menschen aus der Ukraine. Möge Gott Ihnen Kraft, Hoffnung, Trost, Zuversicht und helfende Hände schenken. Das erbitte ich für sie; lasst uns zusammenstehen.

Als Christ lade ich Sie ein, mit mir für den Frieden zu beten. Wir dürfen uns nicht zufrieden geben mit einer Spirale der Gewalt, die sich immer weiterdreht. Wir dürfen unsere Verzweiflung angesichts der Aufrüstung auch vor Gott bringen und ihn bitten, dass er die Herzen der Menschen für eine friedliche Lösung anrührt. Hass beginnt im Herzen, der Friede aber auch.

Dresden, 24. Februar 2023

+ Heinrich Timmerevers, Bischof von Dresden-Meißen