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Bistum Dresden Meissen
Bei der Chrisam-Messe versammelten sich Priester und Diakone aus dem gesamten Bistum zur Eucharistiefeier um den Altar der Dresdner Kathedrale. © Michael Baudisch
03. April 2023

„Den Menschen in den Blick nehmen“

Bischof spricht bei Weihe der Heiligen Öle über Aufgaben des Priesters heute

Dresden. Zur Weihe der Heiligen Öle durch Bischof Heinrich Timmerevers sind am heutigen Montag, 3. April, zahlreiche Priester, Diakone, Ordensleute, Gemeindereferentinnen und –referenten sowie Priesteramtskandidaten in der Dresdner Kathedrale zusammengekommen. Die im Rahmen des feierlichen Pontifikalamtes geweihten Öle können im Lauf des Jahres bei der Spendung verschiedener Sakramente Verwendung finden: bei Taufe, Firmung und Krankensalbung, bei Priester-, Bischofs-, Kirchen- und Altarweihen. "Missa chrismatis – Chrisam-Messe", so lautet der Name des feierlichen Gottesdienstes.

„Es ist ein einzigartiger Gottesdienst im Laufe des Kirchenjahres, bei dem der Bischof die Priester und Diakone um den Altar herum versammelt“, so Bischof Heinrich. Neben ihm nahmen auch drei weitere Bischöfe an der Chrisam-Messe teil: Die im Bistum bestens bekannten emeritierten Bischöfe Joachim Reinelt und Dr. Konrad Zdarsa sowie Bischof Tomáš Holub aus dem Nachbarbistum Pilsen. Der Gast aus Tschechien übernahm beim anschließenden Einkehrtag vor dem versammelten Klerus im benachbarten Haus der Kathedrale den Geistlichen Vortrag.

Das Leben aus dem Glauben heraus deuten

In seiner Predigt stellte Bischof Heinrich die Frage nach der veränderten Rolle des Priesters in den Mittelpunkt. „Die sakramentale Verfasstheit der Kirche steht nicht zur Disposition. Dass das gelebt werden kann, dafür braucht es den Priester“, sagte er mit Blick auf mitunter aufkeimende Fragen nach der Bedeutung des Priestertums.

Zugleich gab er den versammelten Priestern und Diakonen seines Bistums eine Reihe Impulse für ihr Priester-Sein mit auf den Weg. „Bleiben Sie Geistliche“, so der Bischof wörtlich. „Am Anfang ihres Berufslebens stand ihre Salbung mit dem Geist Gottes. In diesem Geist sollen Sie leben und wirken.“ Er rief dazu auf, „Verkünder der Frohen Botschaft“ zu sein und „den Menschen zu helfen, den Glauben zu entdecken“ und „das Leben aus den Botschaften des Glaubens heraus zu deuten.“

Mit Blick auf die Bezeichnung „Seelsorger“ ermutigte er die Geistlichen, „den Menschen in den Blick zu nehmen“, sich um ihn zu kümmern und in Nöten beizustehen.

Eine Kirche auf der Suche nach Einmütigkeit

Mit Bezug auf das Schreiben „Amoris Laetitia“ von Papst Franziskus äußerte er den Wunsch, die Priester und Diakone mögen den Menschen dabei „nahe sein“ und „nahe bleiben“. Dabei ginge es nicht darum, „sich dem Zeitgeist anzupassen“, aber dennoch auf die Veränderungen der Zeit zu reagieren.

Auch „Passion“, Leidenschaft nannte der Bischof eine wichtige Herausforderung. Bei allen „Zerreißproben“ und schwer zu findender „Einheitlichkeit“ der Kirche gälte es dennoch, die „Einmütigkeit“ beim Zeugnis in der Welt zu suchen.

Feierlich musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst mit gregorianischen Gesängen. Im Anschluss an die Heilige Messe und den gemeinsam verbrachten Einkehrtag in Dresden nahmen die Priester abschließend die geweihten Öle mit nach Hause in ihre Gemeinden.

Text/Fotos: Michael Baudisch

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