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Bistum Dresden Meissen
Die Jahresbericht-Magazine für 2020/2021. © Michael Baudisch
05. April 2023

Transparenz in Finanzfragen

Bistum Dresden-Meißen legt Jahresbericht für 2020/2021 vor

Dresden. Das Bistum Dresden-Meißen hat seinen Jahresbericht für die Jahre 2020/2021 veröffentlicht. Ab sofort steht das Magazin mit den Übersichten der entsprechenden Jahresabschlüsse online bereit. Der Versand der Hefte erfolgt in den kommenden Wochen nach Ostern.

Den Jahresbericht 2020/2021 online ansehen - hier klicken...

Generalvikar Andreas Kutschke sagt: „Derzeit erleben wir so manche Sicherheit in Frage gestellt. Denken Sie nur an den sicher geglaubten Frieden in Europa. Ähnlich galt die Gefahr einer kritischen Inflation in der westlichen Welt als weitgehend gebannt. Drastisch steigende Preise für Energie, Rohstoffe und die Güter des täglichen Bedarfs ließen diese Sicherheit wie Schnee in der Sonne schmelzen. Aber auch im Blick auf unsere Kirche, ihre Sozialgestalt und ihre materiellen Möglichkeiten, zeigen sich unübersehbar Risse in sicher geglaubten Fundamenten.“

Übersicht zentraler Eckdaten

Das Verwaltungsergebnis des Bistums zeigt das Ergebnis nach Erträgen und Aufwand. Es schließt 2021 mit einem Verlust von 1,4 Mio. € (Vorjahr + 7,1 Mio. €) ab. Sinkenden Erträgen aus laufender Verwaltungstätigkeit von 71,3 Mio. € (Vorjahr 76,1 Mio. €) stehen leicht gestiegene Aufwendungen aus laufender Verwaltungstätigkeit von 72,7 Mio. € (Vorjahr 69,0 Mio. €) gegenüber. Wesentliche Gründe für die Reduzierung der Erträge sind die geringeren Kirchensteuereinnahmen (-2,4 Mio. €) sowie die Reduzierung des Strukturbeitrages (-3,1 Mio. €).

Der Personalaufwand ist auf 44,4 Mio. € gesunken (Vorjahr 45,8 Mio. €) und verursacht damit 2021 ca. 61,1 % (Vorjahr 66,4 %) des Aufwandes. Wesentliche Investitionsmaßnahmen des Bistums Dresden-Meißen sind im Geschäftsjahr 2021 die Zahlungen für den Neubau des Winfriedhauses (Jugendbildungshaus) sowie für die Sanierung des Hauses der Kathedrale und der Kathedrale selbst.

Das Kirchensteuernettoaufkommen beträgt nach Clearing und Rückstellungsbewirtschaftung 33,3 Mio. €. Das entspricht 46,7 % der Gesamterträge des Bistums aus laufender Verwaltungstätigkeit i. H. v. 71,3 Mio. €, und es entspricht 45,8 % des Gesamtaufwands des Bistums aus laufender Verwaltungstätigkeit i. H. v. 72,7 Mio. €.

Entwicklung des Kirchensteuer-Aufkommens

Das Kirchensteuernettoaufkommen nach Clearing und Rückstellungsbewirtschaftung hat sich gegenüber dem Vorjahr um 2,4 Mio. € verringert. Dies begründet sich vor allem aus der Erhöhung der Clearingverpflichtungen i. H. v. -6,9 Mio. € (Vorjahr: -2,7 Mio. €). Die Kirchenlohnsteuer hingegen hat sich 2021 um ca. 0,5 Mio. €, die Kircheneinkommensteuer um ca. 1,1 Mio. € und die Abgeltungssteuer um 0,25 Mio. € erhöht. Angesichts der aktuellen konjunkturellen Entwicklung und längerfristigen ökonomischen, demografischen und steuerpolitischen Entwicklungen muss in Übereinstimmung mit offiziellen Prognosen davon ausgegangen werden, dass der Realwert des Kirchensteueraufkommens mittelfristig weiter sinken wird.

Jenseits der zu erwartenden konjunkturellen Rückgänge bewirkt der demografische und gesamtgesellschaftliche Wandel mit den damit verbundenen Kirchenaustritten und der alternden Bevölkerung einen weiteren Rückgang der Quote des Kirchensteueranteils im Verhältnis zum Gesamtaufwand des Bistums Dresden-Meißen.

Unterstützungszahlungen finanzstärker Bistümer enden

Die Auswirkung der Absenkung des Strukturbeitrags 2021 erweist sich für das Bistum wesentlich einschneidender als die Kirchensteuerentwicklung. Die Sonderumlage Ost war bis zum Jahr 2006 die bedeutendste Einnahmequelle unseres Bistums, also noch vor dem eigenen Kirchensteueraufkommen. Mit dem Jahr 2010 endeten sowohl der Finanzausgleich unter den Westbistümern als auch die Sonderumlage Ost. Ab dem Geschäftsjahr 2011 erhielten die Bistümer Dresden-Meißen, Erfurt, Görlitz und Magdeburg als Gesamtheit von Bistümern einen „Strukturbeitrag“, der, beginnend von einem merklich niedrigeren Niveau als die vorhergehende Sonderumlage Ost, Jahr für Jahr weiter abgeschmolzen wird. Der Strukturbeitrag wurde für die Gesamtregion bis zum Jahr 2021 planmäßig linear von 57,6 Mio. € um 30  % auf 40 Mio. € gesenkt.

Seit dem zweiten Halbjahr 2016 haben die deutschen Bistümer in Verhandlungen um die Weiterführung des Strukturbeitrags ab 2021 gerungen. Die Deutsche Bischofskonferenz folgte mit Beschluss der Vollversammlung vom 19. November 2019 einem einstimmigen Beschluss des VDD-Verwaltungsrats. Danach wurde der Strukturbeitrag für die Diözesen Dresden-Meißen, Erfurt, Görlitz und Magdeburg in der bisherigen Form beendet und für den Zeitraum 2021 bis 2025 nur noch in deutlich gekürzter Form jeder einzelnen Diözese zur Verfügung gestellt. Der Betrag für das Bistum Dresden-Meißen beträgt nun noch 10,2 Mio. €. Es kann nicht davon ausgegangen werden, dass der Strukturbeitrag über das Jahr 2025 hinaus zur Verfügung gestellt wird.

Strategieprozess fördert Weichenstellung des Bistums

Im Rahmen der Verabschiedung des Haushaltes 2021 wurde vom Diözesanvermögensverwaltungsrat (DVVR) daher folgender Begleitbeschluss getroffen:

„Mit dem Ziel, die Handlungsfähigkeit der Ortskirche von Dresden-Meißen dauerhaft zu sichern und eine nachhaltige Finanzierung sicherzustellen, beauftragt und bevollmächtigt der Bischof mit ausdrücklicher Forderung des Vermögensverwaltungsrates am 11.12.2020 den Generalvikar, einen Strategieprozess zu organisieren und für dessen Umsetzung zu sorgen. Dieser Strategieprozess muss im Ergebnis, unter Neufestlegung der pastoralen Ziele der Diözese, ein ausgeglichenes Verwaltungsergebnis und den Erhalt des Bistumsvermögens gewährleisten.

Der Strategieprozess wurde im ersten Halbjahr 2021 initiiert. Generalvikar Andreas Kutschke erläutert: „Viel Unsicherheit erleben wir derzeit im Blick auf unser Bistums Dresden-Meißen: Der Strategieprozess zielt – der Forderung des Vermögensverwaltungsrates folgend – auf eine Sicherung des Haushalts der Diözese ab. Ein Defizitreduktionsziel in Höhe von 17,5 Millionen Euro wurde identifiziert, das ab 2026 jährlich entsprechende Einsparungen notwendig macht. Wesentlich ist der Wegfall des Strukturbeitrages, von derzeit noch circa 10 Millionen Euro, der diese Lücke reißt. Wir sind sehr dankbar für die umfangreichen Mittel, die seit der Wiedervereinigung als Solidarleistung in unsere Diasporakirche geflossen sind. Allerdings waren diese auch mit dem Auftrag verbunden, die neuen Möglichkeiten eines Hineinwirkens in die Gesellschaft zu nutzen. Die damit initiierte Entwicklung muss nun teils schmerzhaft zurückgefahren werden. Es erweist sich als klarer Vorteil, dass in unserem Bistum Rücklagen aufgebaut wurden, die es ermöglichen, die einschneidenden Prozesse möglichst sozialverträglich zu gestalten. Ich bin mir aber auch im Klaren, wieviel Verunsicherung und Enttäuschung ein solcher Prozess bei den Gläubigen, bei Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, bei Ehrenamtlichen sowie in Teilen der Öffentlichkeit mit sich bringt. Daher bin ich dankbar, dass im Strategieprozess eine breite Bereitschaft deutlich wurde, die Lasten gemeinsam zu tragen. Halten wir an dieser solidarischen Grundhaltung fest!“

Transparenz in Finanzfragen

Die pastorale Glaubwürdigkeit der Kirche wird auch am wahrhaftigen und korrekten Umgang mit Finanzen und wirtschaftlicher Verantwortung gemessen wird. Das Bistum Dresden-Meißen veröffentlicht seit dem Geschäftsjahr 2014 Jahresabschlüsse nach HGB und legt mit dem Jahresabschluss 2021 wieder einen vollumfänglich nach HGB testierten Jahresabschluss vor.

Generalvikar Andreas Kutschke: „Wir bewegen uns in Zeiten, die von Unsicherheit und Veränderung geprägt sind. In materieller Hinsicht sind wir natürlich gefordert, den Kurs wirtschaftlicher Solidität und Transparenz fortzusetzen. Die uneingeschränkten Bestätigungsvermerke, die die nach handelsrechtlichen Grundsätzen aufgestellten Jahresabschlüsse unseres Bistums auch für die Jahre 2020 und 2021 erhalten haben, legen davon Zeugnis ab. Aber als Christen sind wir zuvorderst aufgerufen, neu nach der inneren Sicherheit Ausschau zu halten, die uns gegenüber allen unsicheren Ereignissen Resilienz verleiht. Es ist die Sicherheit in Jesus Christus selbst, der Weg, Wahrheit und Leben ist.“

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