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Bistum Dresden Meissen
Bischof Heinrich Timmerevers bei einer Predigt in der Dresdner Kathedrale. © Andreas Gäbler
11. April 2023

Ostern täuscht nicht über Wunden hinweg

Bischof Heinrich Timmerevers zu Ostern 2023

Wir feiern Ostern in einer Zeit vielfältiger Krisen. Die Folgen der Pandemie wirken noch nach. Der nicht enden wollende russische Angriffskrieg in der Ukraine hat Konsequenzen, die bis in unseren Alltag hinein wahrnehmbar sind. Die gesellschaftlichen und kirchlichen Polaritäten prägen unsere Begegnungen. Wir spüren die Wunden unserer Zeit ganz konkret als Menschen in Sachsen und Ostthüringen.

Ostern täuscht uns nicht über die Wunden unsere Zeit hinweg. Ostern ist kein frohes Fest der perfekten Welt. Ostern ist vielmehr ein Fest, an dem Verwundungen angenommen und verwandelt werden. Es sind Jesu Wunden von den Nägeln des Kreuzes, an dem ihn seine Jüngerinnen und Jünger, allen voran der „ungläubige Thomas“ erkennen. Die Wunden sind das Markenzeichen Jesu.

Die Wundmale fragen uns und unsere Vorstellung an, dass alles Schwere und Belastende uns vom vollkommenen Glück, von Gott trennt. Wäre unser Leben wirklich besser, glücklicher, vollkommener, wenn wir ohne jede Verletzung, ohne jede Enttäuschung gelebt hätten?

Die Wundmale Jesu zeugen von seiner Hingabe und Liebe. Sie machen uns Mut, in den Verwundungen der Zeit und des Lebens potentielle Orte der Liebe zu entdecken. Gerade hier kann Aufmerksamkeit, Empathie und Barmherzigkeit erfahrbar werden.

Heinrich Timmerevers
Bischof von Dresden-Meißen