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Bistum Dresden Meissen
Symbolbild © Darko Stojanovic auf Pixabay
09. Mai 2023

Caritas: Geplante Krankenhausreform gefährdet freigemeinnützige Einrichtungen

Wohnortnahe Versorgung muss auch künftig gesichert werden

Dresden. Die Caritas im Bistum Dresden-Meißen sieht besonders die Existenz der freigemeinnützigen Einrichtungen in Gefahr, wenn die Pläne der Bundesregierung zur Krankenhausreform umgesetzt werden. „Reformen im Gesundheitswesen sind notwendig, aber sie dürfen nicht zu wilden Einschnitten in die Krankenhauslandschaft führen“, sagte Caritasdirektor Matthias Mitzscherlich am Dienstag in Dresden.

Eine Reform der Krankenhausfinanzierung müsse die wohnortnahe Versorgung sichern sowie die Bedarfsplanung in den Ländern belassen und die Trägervielfalt gewährleisten, so Mitzscherlich, der auch Vizepräsident des Deutschen Caritasverbandes ist. „Die Aufgabe leistungsfähiger Kliniken, die für die lebensweltnahe Gesundheitsversorgung von Kindern, alten Menschen, von Notfallpatienten und Schwangeren dringend benötigt werden, sollten wir nicht zulassen.“ Die Umsetzung der Vorschläge der Regierungskommission würden zu einer deutlichen Verknappung genau jener Angebote führen, die sich in der Corona-Krise als unverzichtbar erwiesen haben

Auch sächsische Einrichtungen betroffen – Pflegeausbildungen verschlechtern sich

Aus Sicht der Caritas würde dies für die Patientinnen und Patienten lange Wartezeiten, beschwerliche Wege und eine unvertretbare Ausdünnung der Versorgungsstrukturen nach sich ziehen. Besonders betroffen wären davon Menschen mit geringer Mobilität, mit Behinderungen und chronischen Erkrankungen. Auch Einrichtungen der Behindertenhilfe bekämen Probleme, da ihre Klientinnen und Klienten besonders auf die medizinische Versorgung der Krankenhäuser vor Ort angewiesen sind, mit denen die Einrichtungen Kooperationsverträge haben.

„In einem christlichen Krankenhaus in Dresden würde es auch die Hospizstation treffen, die einzige in der Landeshauptstadt. Dadurch entstünde eine enorme Versorgungslücke.“ Mitzscherlich sieht zudem die Gefahr, dass sich die Kapazitäten für die Ausbildung von Pflegerinnen und Pfleger dramatisch verschlechtern werden. „Wir haben heute schon einen großen Mangel an Pflegekräften“, so Mitzscherlich. Dies betreffe nicht nur Krankenhäuser, sondern auch stationäre und ambulante Altenpflegeeinrichtungen. „Wenn wir durch die Gesundheitsreform flächendeckend Einrichtungen schließen, schwächen wir das Potenzial für die Personalgewinnung im Pflegebereich deutlich“, befürchtet der Caritasdirektor.

Die von Minister Lauterbach angekündigte Überarbeitung des Konzepts müsse deshalb deutlich andere Akzente setzen. Es sei wichtig, dass die Versorgungsstrukturen auch künftig in den Regionen geplant und ausgestaltet werden. Nur dann könne sie am Bedarf der Menschen orientiert werden.

Andreas Schuppert 


Hintergrund
Nachdem die „Regierungskommission für eine moderne und bedarfsgerechte Krankenhausversorgung“ Empfehlungen für eine Reform der Krankenhauslandschaft ausgearbeitet hat, will Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach noch vor der parlamentarischen Sommerpause gemeinsam mit den Ländern einen Gesetzentwurf vorlegen. In einem Positionspapier formuliert der Deutsche Caritasverband seine Erwartungen an eine Krankenhausreform. Der Katholische Krankenhausverband Deutschlands (kkvd) hat es seinerseits konkretisiert.