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Bistum Dresden Meissen
Eine Fronleichnamsfeier gestaltete Pfarrer Johannes Johne am Ufer und auf der Elbe in der Sächsischen Schweiz. © privat
13. Juni 2023

Fronleichnamsprozession zu Lande und zu Wasser

am 11. Juni nahe Krippen in der Sächsischen Schweiz an der Elbe

Krippen/Bad Schandau. Am vergangenen Sonntag, 11. Juni, fand im Oberen Elbtal ein Gottesdienst statt, wie es ihn in der Gegend zwischen Hrensko in Tschechien und Bad Schandau wohl niemals zuvor gegeben haben dürfte: Es handelt sich um eine Fronleichnamsprozession zu Land und zu Wasser, im konkreten Fall auf der Elbe.

Auf einer Steuobstwiese in der Nähe des „Landgasthofs Ziegelscheune“ in Krippen hatte das „Urseelmobil“ des Urlauberseelsorger des Bistums, Pfarrer Johannes Johne, einen passenden Stellplatz gefunden. Die Markise war ausgefahren worden, und darunter fand ein Tisch als Altar und ein Sitz für den Priester Platz. Im Schatten der Bäume waren einige Bierbänke aufgestellt worden. Damit war hier alles für den Gottesdienst vorbereitet. Am Elbufer lag eine Schute - das ist der Nachbau eines traditionellen Elb-Lastkahnes - an der zugehörigen Anlegestelle an der Elbe, und es wurden noch die letzten Handgriffe zur Schmückung des Schiffes durchgeführt. Grüne Zweige mit weiß-gelben Bändchen rankten am Mast des Schiffes empor. Die Fahnen, die das Schiff sonst auch bei einer Ausfahrt zieren, wurden durch eine große Kirchenfahne an der Spitze des Mastes ergänzt. Ein Tisch zum Aufstellen der Monstranz stand auch bereit. Sämtliche Vorbereitungen für diesen besonderen Gottesdienst entbehrten nicht an Mühe, wurden aber mit viel Liebe und Zuversicht, dass das Fest gelingen möge, durchgeführt.

Spontane Teilnehmerinnen und Teilnehmer

Mit einer leichten Verspätung läutete dann die Glocke, deren Klang ansonsten vor den Berggottesdiensten im Zittauer Gebirge und der Sächsischen Schweiz zu vernehmen ist. Inzwischen hatten sich zum Gottesdienst so viele Besucher eingefunden, wie wir sie an den Sonntagen in unseren Diasporakirchen antreffen. Und es kamen zu den für die Schifffahrt angemeldeten noch einige hinzu, die das so geplant hatten. Darüber hinaus blieb der eine oder andere Radfahrer eine Weile stehen, schaute und lauschte und fuhr dann weiter. Das ist unter anderem ein Ziel solcher Gottesdienste, neben der Tatsache, dass „wir vor Ort“ oder auch „am Weg“ sein wollen - wie auf einem Banner am „Urseelmobil“ zu lesen war.

Zwei junge Leute hielten erst inne, stellten dann die Fahrräder ab und nahmen dann mit Begeisterung - man sah es ihren Gesichtern an - am gesamten Gottesdienst auf der Wiese teil. Wenn man so will, haben wir, passend und in Beziehung stehend zum Boot, das wir dann bestiegen haben, den Auftrag erfüllt, den Jesus damals dem Petrus gegeben hat: „Von nun an sollst du Menschen fangen!“

Prozession flussaufwärts mit dem Schiff nach Tschechien 

Im Anschluss an die Eucharistiefeier erfolgte eine kurze Prozession mit dem Allerheiligsten zu einer durch Steine, die aus dem Boden ragen und (außer dem Zeiger) mit den Symbolen für die zwölf Apostel verziert sind, gebildeten Sonnenuhr. Hier kam ein Evangelium zu Ohren, Lobpreis und Fürbitten wurden gesungen und der sakramentale Segen wurde erteilt.

Danach zog die Gemeinde die Monstranz mit dem Allerheiligsten begleitend zum Schiff und nahm dort Platz. Was die Beteiligung betrifft, so war vom Baby bis hin zum gehbehinderten älteren Menschen alles vorhanden. Das Schiff brachte die Teilnehmer, die ständig eine wunderschöne Landschaft vor Augen hatten, über die Grenze bis nach Tschechien. Dort gab es einen Halt auf dem Wasser und einen weiteren sakramentalen Segen nach dem Gesang der entsprechenden Texte. Nachdem das Boot gewendet hatte, ging es stromabwärts bis nach Bad Schandau. Auch dort erfolgte noch einmal liturgischer Gesang und sakramentaler Segen.

Das „Großer Gott, wir loben dich“ dürften wohl auch die Leute, die sich am Elbufer befanden, gehört haben. Danach fuhren wir zurück nach Krippen. Es geschah „Gott zur Ehre, den Teilnehmenden zur Freude und der Welt zum Heil“, wie ich immer wieder einmal gerne sage, und ich denke, dass auch deutlich geworden ist, was ich gerne aus dem Alten Testament zitiere: Die Freude am Herrn ist eure Stärke. Unterwegs, das sei noch berichtet, hatten die Teilnehmer Gelegenheit, die schöne Landschaft zu bewundern, miteinander zu reden und immer wieder ein flottes Lied zur Ehre des im Allerheiligsten unter uns weilenden Jesus zu singen. So war erfahren, dass Gottesdienst durchaus Freude machen kann. Anschließend gab es noch tiefgreifende Gespräche zwischen einigen Teilnehmern.

Pfarrer Johannes Johne

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