„Ein volles Ja sagen zu allem, was Gott schickt“

Requiem mit Bischof Heinrich am 1. September zum Gedenken an die KZ-Opfer Aloys Scholze und Dr. Bernhard Wensch

Die Todesangst-Christi-Kapelle auf dem Gelände des ehem. Konzentrationslagers Dachau



Dresden, 29.08.2017 (KPI): Im Jahr 2011 wurde der im KZ Dachau umgekommene sorbische Kaplan Alojs Andritzki
(+ 03.02.1943) in Dresden seliggesprochen. Vor ihm kamen am selben Ort die ebenfalls aus dem Bistum Meißen stammenden Priester Aloys Scholze (+ 01.09.1942) und Dr. Bernhard Wensch (+ 15.08.1942) ums Leben. Anlässlich der 75. Wiederkehr ihres Todestages feiert Bischof Heinrich Timmerevers am kommenden Freitag, 1. September, um 18 Uhr in der Dresdner Kathedrale ein Pontifikalamt.

(Das Foto links zeigt die Todesangst-Christi-Kapelle auf dem Gelände des ehem. Konzentrationslagers Dachau.)

Aloys Scholze (* 04.09.1893, Dresden; + 01.09.1942, Dachau)

Aloys ScholzeIm Alter von knapp 28 Jahren war Aloys Scholze von Bischof Caspar Klein 1921 in Paderborn zum Priester geweiht worden. Als Kaplan war er in der Geraer Pfarrei St. Elisabeth und in der Leipziger Liebfrauen-Pfarrei tätig, ab 1928 als Pfarrer in der Lausitz – zuerst in Kummersdorf auf dem Eigen, dann in Leutersdorf. Dort half er im September 1933 dem von den Nazis verfolgten Helmut Klotz zur Flucht in die Tschechoslowakei, hielt regelmäßig Gottesdienste für die Belgier und Franzosen im Leutersdorfer Gefangenenlager. 1941 wurde Scholze im Pfarrhaus verhaftet und ins Dresdner Polizeigefängnis gebracht, später nach Maltheuern bei Brüx (Böhmen) und zuletzt am 2. August 1941 ins KZ Dachau. Dort starb er am 1. September 1942 an Darmtyphus. – In Leutersdorf trägt eine Straße seinen Namen.

Dr. Bernhard Wensch (* 07.07.1908, Berlin-Wilmersdorf; + 15.08.1942, Dachau)

Dr. Bernhard WenschNach seinem Abitur im Jahr 1927 studierte Bernhard Wensch in Innsbruck Philosophie und Theologie, promovierte 1930 zum Doktor der Philosophie und trat – nach Abschluss seiner Studien in Innsbruck – in das Priesterseminar des Bistums Meißen in Schmochtitz ein. Im März 1934 weihte Bischof Petrus Legge ihn im Bautzener Dom zum Priester. Nach drei Kaplansjahren in Kamenz ernannte ihn Bischof Legge 1937 zum Diözesanjugendseelsorger. Pfarrer Wensch reiste durch das Bistum und ermutigte die Jugendlichen, im Glauben standhaft zu bleiben. „Wenn die katholische Jugend Sachsens im Großen und Ganzen den inneren und äußeren Angriffen des Nationalsozialismus standgehalten hat, dann ist das zumeist sein Werk“, urteilte der 2013 verstorbene Historiker Dr. Siegfried Seifert über Wensch. Dieser wurde im Mai 1941 verhaftet und ohne Gerichtsverhandlung vom Dresdner Polizeigefängnis ins KZ Oranienburg gebracht. Von dort schrieb er seiner Mutter: „Wenn Du für mich bittest, dann bitte in dem Sinn, dass ich stets ein volles Ja sagen kann zu allem, was Gott schickt.“ Im darauffolgenden November verlegte man ihn nach Dachau. Dort starb er am 15. August 1942. – In Dresden trägt eine Straße seinen Namen. Kamenz gedenkt seiner mit einem Stolperstein (seit 2008) und einer Straße (seit 2009).

meu

Mehr Infos: www.bistum-dresden-meissen.de/aktuelles/archiv-2011/biographien-von-alojs-andritzki-aloys-scholze-bernhard-wensch.html



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