Ausprobieren, was geht und was nicht geht

Erfahrungen nach einem halben Jahr im Pilotprojekt „Verwaltungsleiter in Pfarreien“

Seit dem 1. Februar 2019 läuft in der neugegründeten Pfarrei St. Martin Dresden das Pilotprojekt „Verwaltungsleiter in Pfarreien“. Dies ist Anlass für die Betrachtung eines kurzen Zwischenstands – im Gespräch mit Pfarrer Thaddäus Posielek und Verwaltungsleiter Rocco Pierro.

Dass die beiden gut zusammenarbeiten, ist leicht erkennbar – und Rocco Pierro formuliert es so: „In den letzten sechs Monaten haben wir uns ein vertrauensvolles Miteinander erarbeitet. Dies beruht auf einer Mischung aus regelmäßigen Absprachen und der Übernahme von definierten Verantwortungsbereichen.“ Der Angesprochene nickt. „In den wöchentlichen Treffen hält mich Herr Pierro über seine Arbeit auf dem Laufenden. Wir tauschen uns über anstehende Aufgaben aus, stimmen weitere Vorgehensweisen ab und legen Verantwortlichkeiten fest. Natürlich gibt es auch Reibungspunkte. Wir probieren aus, was geht und was nicht geht. Wir jonglieren zwischen dem Ideal und dem, was sinnvoll und praktikabel ist“, beschreibt Pfarrer Posielek die Vorgehensweise.

v.l.: Kubat, Pierro, Posielek, Barth

Das Projektteam: Rocco Pierro (2.v.l.) und Pfarrer Thaddäus Posielek (2.v.r.) zusammen mit den Projektverantwortlichen Theresia Kubat (l.) und Steffi Barth (r.).  (Foto: Elisabeth Meuser)

Selbstverständlich ist der Verwaltungsleiter Teil des Pfarreiteams und nimmt daher an den „Großen Teamsitzungen“ aller hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von St. Martin Dresden teil, die etwa alle sechs Wochen stattfinden. Hier gibt es einen umfangreichen Informationsaustausch über alles, was gerade läuft und was ansteht – pastoral und verwaltungstechnisch.

Aber beide – Verwaltungsleiter und Pfarrer – sind realistisch genug, auch Schwierigkeiten zu benennen: „Durch die Präsenz des Verwaltungsleiters geraten zusätzliche Themen in den Fokus, die uns vorher nicht bewusst waren“, so Thaddäus Posielek, nicht ohne zugleich optimistisch zu ergänzen: „Was vordergründig jetzt manches erschwert, macht hoffentlich künftig die Arbeit leichter.“ Er nimmt zudem jetzt schon eine gewisse Entlastung wahr: „Da übernimmt jemand Arbeiten, die ich bisher gemacht habe, und sieht Aufgaben, die man zuvor nicht sah.“ Und Rocco Pierro fügt hinzu: „Es gibt Aufgabengebiete, die bislang in den Pfarreien vernachlässigt wurden, weil sie niemand im Blick hatte oder weil es eben kein Fachpersonal dafür gab, das sich kompetent darum kümmerte. Da geht es beispielsweise um den Schutz der Daten vor Missbrauch und Verlust, aber ebenso um eine praktikable digitale Vernetzung der Mitarbeiterschaft. Dabei muss immer wieder auch mit dem Ordinariat geklärt werden, was die Pfarrei und was das Bistum übernimmt.“

„Ich bin froh, dass wir das Projekt haben. Es ist insgesamt eine positive Erfahrung“, betont Pfarrer Posielek. Er sieht es zudem als „Gewinn, wenn jemand beides im Blick hat: das Ordinariat und die Pfarrei“. Denn Rocco Pierro hat unter anderem mehrere Jahre lang im Ordinariat gearbeitet und kennt daher nun beide Seiten recht gut.

Doch die Arbeit als Verwaltungsleiter in der Pfarrei St. Marin Dresden ist nur die eine Hälfte von Herrn Pierros Projektstelle. Denn das Projekt umfasst mehr als die konkrete Pfarreiarbeit: Auch die anderen Pfarreien und das gesamte Bistum sollen nicht aus dem Blick verloren werden. Aus dem Bischöflichen Ordinariat entwickeln Steffi Barth (Abteilung Personalentwicklung) und Theresia Kubat (Referat Finanzaufsicht über Pfarreien) zusammen mit Rocco Pierro dieses Anliegen weiter. So wird es im kommenden Jahr in ausgewählten Pfarreien eine Bedarfserhebung an Verwaltungsentlastung geben sowie ein Projekt zur Reorganisation von Pfarrsekretariaten. Diese Ansätze dienen, zusammen mit dem Pilotprojekt, der Erstellung eines ganzheitlichen Konzeptes zur Verwaltungsqualifizierung der Pfarreien und dazu, das pastorale Personal von Verwaltungsaufgaben zu entlasten.

Elisabeth Meuser



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