Führungen und Angebote zum Tag des offenen Denkmals

am 8. September - auch im Bistum Dresden-Meißen

Dresden, 03.09.2019: In mehr als 1.500 katholischen Kirchen und weiteren kirchlichen Bauten werden am bundesweiten „Tag des offenen Denkmals“ am kommenden Sonntag (8. September 2019) Sonderprogramme und Führungen für Besucher angeboten. Gezeigt werden auch Bereiche, die sonst nicht öffentlich zugänglich sind.
 
Auch der St. Petri-Dom in Bautzen beteiligt sich am Tag des offenen Denkmals.

Auch der St. Petri-Dom in Bautzen beteiligt sich am Tag des offenen Denkmals.

Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz hat den Tag des offenen Denkmals 2019 unter das Leitthema „Modern(e): Umbrüche in Kunst und Architektur“ gestellt. Hierzu kann auch die katholische Kirche viel beitragen: Die Kirchenkunst- und Sakralarchitektur-Geschichte belegt, dass sich die Kirche seit 1.700 Jahren immer wieder mit der künstlerischen Avantgarde verbündet hat und mit ihren Gotteshäusern, Klosteranlagen und Kunstschätzen stilbildend auch in den säkularen Bereich hinein war. Auch heute wagt die Kirche im Zusammenwirken mit Künstlern ästhetisch Außergewöhnliches und markiert so moderne Umbrüche in Kunst und Kultur, die aber die Wurzeln der Tradition nicht vergessen, sondern kreativ mitbedenken.
 
Gerade im Bereich von Architektur und Kunst hat die katholische Kirche schon früh „Talentscouting“ betrieben und begabte Persönlichkeiten mit wegweisenden Bau- und Kunstwerken beauftragt. So konnte etwa im Barock – Dank der Förderung des Fürstabts Adalbert von Schleifra – der Bergbauernsohn Johann Dientzenhofer ein Architektur-Avantgardist werden; ein ähnliches Tandem war jenes von Balthasar Neumann und Abt Stephan Mösinger.
 
In den dunklen Zeiten des Nationalsozialismus hat sich die katholische Kirche mit modernen Kirchenbauten bewusst gegen den nationalistisch-reaktionären Stil positioniert: Sie beauftragte Meister der Moderne wie Dominikus Böhm, Albert Bosslet, Josef Franke, Clemens Holzmeister, Rudolf Schwarz oder Martin Weber mit Gotteshäusern, die noch heute als Inkunabeln moderner Architektur bewundert werden.
 
Die vom Deutschen Liturgischen Institut 2015 gestartete Online-Ausstellung „Straße der Moderne“ (www.strasse-der-moderne.de) präsentiert 200 Kirchendenkmale sowohl der klassischen Moderne als auch des späten 20. und frühen 21. Jahrhunderts. Denn trotz mancher Kirchenschließungen und -umwidmungen darf nicht übersehen werden, dass die katholische Kirche seit 1995 in Deutschland 72 katholische Gotteshäuser und mehr als 600 sonstige öffentliche Gebäude neu erbaut hat, darunter etliche preisgekrönte Architekturen.
 
Auch im Bereich der Bildenden Kunst erteilt die katholische Kirche immer wieder Aufträge an Gegenwartskünstler, so an Gerhard Richter für das Südquerhausfenster des Kölner Doms oder Markus Lüpertz für die Fenster in St. Andreas in Köln. Viele der Diözesanmuseen kaufen regelmäßig Werke der Gegenwartskunst an, die ebenfalls am Tag des offenen Denkmals besichtigt werden können.
 
Alle teilnehmenden Denkmale der katholischen Kirche finden Sie unter www.tag-des-offenen-denkmals.de/programm. Auf einer Deutschlandkarte sind dort die einzelnen Denkmäler durch ein Kirchen-Icon kenntlich gemacht.
 
Moderne Kirchbauten in Mitteldeutschland, die zum Tag des offenen Denkmals öffnen, hat auch der MDR in einem eigenen Beitrag zusammengestellt. Darunter befinden sich St. Bonifatius in Leipzig-Connewitz und St. Pius X. in Hohenstein-Ernstthal. Mehr dazu:
https://www.mdr.de/religion/tag-des-offenen-denkmals-sachsen-tipps-102.html





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