"Am schönsten war die Arbeit mit den Menschen"

Domküster Thomas Hille geht in Freistellungsphase seiner Altersteilzeit

Dresden, 22.08.2019 - Nach 29 Jahren Tätigkeit als Domküster in der Dresdner Hofkirche geht Thomas Hille (Jahrgang 1957) am 1. September in die Freistellungsphase seiner Altersteilzeit. 

Durch Zufall erfuhr Hille 1990 von der freigewordenen Küsterstelle. Bis dahin hatte er als Kellner gearbeitet. "Ich dachte mir damals, dass die Arbeit wohl ähnlich sein müsste, wie in der Gastronomie, und hatte keine Ahnung, worauf ich mich einlassen würde", erinnert sich Thomas Hille schmunzelnd. "Die Arbeit als Domküster ist viel umfangreicher und anspruchsvoller, als die meisten annehmen. Viele denken, dass der Küster nur die Kollekte einsammelt und die Leuchter putzt. Aber das Vorbereiten der Gottesdienste, die Reinigung der Kirche oder auch die Betreuung von Besuchern gehören genauso dazu." Selbst kuriose Dinge passieren. So erinnert sich Hille, dass beim Katholikentag 1994 ein verwirrter Mann auf das Bühnengerüst geklettert war und verlangte, den Bischof zu sprechen. Thomas Hille organisierte aus der Sakristei Messgewänder, mit denen sich ein Polizist als Bischof verkleidete, um den Mann von der Bühne zu holen. 

Am meisten hatte Thomas Hille Freude an der Arbeit mit den Menschen, etwa wenn er Gästen die Kathedrale zeigen und Fragen interessierter Besucher beantworten konnte. "Natürlich gibt es auch immer mal wieder Ärger", erinnert sich der Küster. "Besonders nervig ist es zum Beispiel, mit Straßenmusikern zu diskutieren, wenn während eines Gottesdienstes der Geräuschpegel von draußen einfach zu hoch ist." In den letzten Jahren war die Arbeit für ihn anstrengender geworden. Auch deshalb freut er sich jetzt auf den Ruhestand. "Ab und zu werde ich aber sicher einmal wieder vorbeischaun."

Offiziell veranschiedet wird Thomas Hille von Dompfarrer Büchner am kommenden Sonntag, dem 25. August, im 9 Uhr-Gottesdienst, bei dem eigens der Domchor singen wird.

Text und Foto: Andreas Golinski



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