Die Reise nach Arezzo

Das Sommertagebuch - von Thomas Gockel

Die Idee war während des Weltjugendtags im vergangenen Jahr entstanden, als begeisterte italienische Jugendliche ihre Dresdner Gastgeber einluden: „Nächstes Jahr kommt ihr zu uns, dann wollen wir euch UNSER Leben zeigen.“ Gesagt, getan. Am 24. August brechen 30 junge Leute aus dem Raum Dresden für zehn Tage nach Arezzo auf. Sie werden Land und Leute kennen lernen, mit dem Bürgermeister von Arezzo sprechen, Pisa und Siena besichtigen, gemeinsam Gottesdienst feiern und vieles mehr.

Mit dabei ist Thomas Gockel (28), Student aus Pirna. Er wird für uns ab 24. August in einem SOMMERTAGEBUCH an dieser Stelle täglich von der REISE NACH AREZZO berichten...

Der Autor des Sommertagebuchs: Thomas Gockel.

Donnerstag, 24. August 19.33 Uhr
Nun sind die Koffer endlich gepackt und das ungeduldige Warten auf den Bus, die Fahrt, die Ankunft und die Zeit in Arezzo kann beginnen. Letzter Check, ob wirklich alles dabei ist: Badetuch, Weltjugendtags-Shirts, gute Laune und viele Grüße von den Daheimgebliebenen sind sicher verstaut. Mal sehen ob noch Platz für die vielen Eindrücke sein wird. Auf geht�s!

Freitag, 25. August 18.13 Uhr
Nun hat uns also der Busfahrer gesund und sicher nach Arezzo eingeflogen. Brenner-Autobahn beim Sonnenaufgang. Für die Frühaufsteher ein wunderbares Bild. Da lohnte es sich schon mal für wenige Minuten verschlafen aus den Augen zu blinzeln.
Bei unschlagbaren 29 Grad im Schatten wurden wir warm und herzlich von unseren Gastgebern in Empfang genommen und nach allen Regeln der italienischen Küche verwöhnt. Mit seeeehr vollem Magen werden wir nun in unser Quartier rollen, welches sich in einem Jugendhaus in der Nähe von Cortona befindet. Diese Nacht wird sicher etwas gemütlicher werden, als die letzte im Bus...

Samstag, 26. August 19.00 Uhr
Frisch, ausgeschlafen und munter begann der Tag mit einem besinnlichen Morgengebet und einem staerkendem Fruehstueck. Gemeinsam mit 15 italienischen Jugendlichen schlaengelte sich unser Reisebus durch die kleinen Gaesschen in die alte etruskische Stadt Cortona. Nach einer Fuehrung durch die Kirche der Heiligen Magaretha, der Besichtigung der Stadtkirche, in der ein kleines Stueck des heiligen Kreuzes im Altar untergebracht ist, geht es nun in die Kathedrale der Stadt. Nach soviel Sightseeing klingt dann unser Abend gemeinsam mit den italienischen Jugendlichen in einer gemuetlichen Pizzeria inmitten der Altstadt aus. Bei solch wunderbaren Aussichten stoert auch das bisschen Regen nicht, der hin und wieder mal auf uns herunterprasselt.

Die Reisegruppe und ihre Gastgeber beim Gruppenfoto.

Sonntag, 27. August 18.22 Uhr
Heute feierten wir gemeinsam mit der katholischen Gemeinde in Sansepolcro Gottesdienst. Der Buergermeister der Stadt empfing uns im Anschluss im Stadtmuseum und dankte uns fuer unseren Besuch und fuer die wunderschoene Zeit beim Weltjugendtreffen vor einem Jahr in Deutschland.
An jedem Tag begegnet uns hier eine Herzlichkeit und Gastfreundschaft, die wir so noch nie erlebt haben. Die Bewirtung ist erstklassig und so reichhaltig, dass Bewegung danach sehr schwer faellt. Am Nachmittag wiederholten wir das Halbfinalspiel der Fussball-WM Deutschland - Italien. Das Spiel endete mit einem 3:3 und konnte aufgrund eines Platzregens leider nicht verlaengert werden. Nach der Besichtigung der mittelalterlichen Burg-Stadt Anghiari wird uns unser Reisebus wieder ins Quartier bringen - zum gemeinsamen Spielen, Singen und Lachen - bis die Augenlider schwer werden.



Montag, 28. August 15.58 Uhr
Mit italienischer Puenktlichkeit starteten wir heute frueh mit 23minuetiger Verspaetung nach Florenz. Unterwegs stiegen noch 10 italienische Jugendliche dazu, die uns verschiedene Sehenswuerdigkeiten der Stadt Florenz zeigten. Sie fuehrten uns durch Santa Maria del Fiore, die Kathedrale von Florenz. Danach ging es in die Basilika Santa Croce, die die Grabstaetten zahlreicher Philosophen, Kuenstler und Dichter beherbergt, wie Galileo Galilei, Macchiavelli, Michelangelo und vielen anderen. Nach einem kurzen Spaziergang ueber die Ponte Vecchio, einer "Hausbruecke" aus dem 14.Jahrhundert, genossen wir das florentinische Flair in einem der unzaehligen Eiscaf�s der Stadt. Wir "Elbflorenzler" fuehlen uns hier schon fast zu Hause.



Dienstag, 29. August 22.00 Uhr
Heute früh ging es Richtung Pisa. Dort versuchten wir mal eben den schiefen Turm wiederaufzurichten. Unter der italienischen Sonne genossen wir den wundervollen Anblick dieser Natursensation. Vollgepackt von den erlebten Eindrücken brachte uns der Reisebus
Richtung Mittelmeer, wo wir bei 25 Grad im Schatten kopfüber in die Wellen sprangen. Wir waren die Einzigen im Wasser, den Italienern war es scheinbar zu kalt. Ein Wunder - bei den Badewannenverhältnissen im Mittelmeer. Den Abend geniessen wir nun mit Singen, Tanzen und Feiern mit der italienischen Pfarrgemeinde in Ricotino. Wer weiß, wann wir heute (oder morgen) die Augen schließen werden.



Mittwoch, 30. August 21.33 Uhr
Es wurde gestern Nacht, wie bereits geahnt, richtig, richtig, richtig spaet. Die italienische Gemeinde in Ricotino feierte mit uns ein gigantisches Fest, das seinesgleichen suchen muss. Es wurde aufgetischt und getanzt. Laut schallten italienische Trinklieder und saechsiche Gesaenge ueber das Kirchengelaende. Als aus der Karaokemaschine das bekannte Kinderlied "Heidi, deine Welt sind die Berge" ertoente, sangen ueber 40 Italiener textsicher mit. Wir waren geplaettet.

Etwas verschlafen ging es heute morgen nach Assisi, der Wirkungsstaette des heiligen Franz'. Die Kraft und die Ruhe, die von diesem Ort ausgeht, faszinierte uns sehr. Es war eine wundervolle Erfahrung, die Staette betreten zu koennen, an dem Franz von Assisi mit einer Konsequenz seinen Glauben lebte und mit anderen teilte. Seine Leben und Wirken war es, was die verschiedenen Religionen dieser Welt dazu bewog, sich an diesem geschichtstraechtigen Ort zum interreligioesen Dialog zu treffen. Einzigartig und revolutionaer! Nach einer staerkenden Pizza in Perugia wird uns der Reisebus nun wieder Richtung Bettchen bringen. Auch Urlauber brauchen schliesslich irgendwann ein wenig Schlaf....

Sächsische Jugendliche in Assisi.

Donnerstag, 31. August 17.00 Uhr
Der heutige Tag begann ganz gemuetlich mit Ruhe und Entspannung. Die letzten Tage und Naechte hatten ihre Spuren hinterlassen. Einige Jugendliche schrieben Karten an die Daheimgebliebenen. Andere trainierten fuer das morgen stattfindende, zweite Fussballspiel Deutschland - Italien. Bei bruetender Hitze endete das ganze schließlich mit einer riesigen Wasserschlacht. Fuer die nassen und verschmierten Postkarten entschuldigen wir uns schon vorab.

Am Nachmittag ging es dann nach Siena. Eine Stadt, die vor allem fuer ihren muschelfoermigen Marktplatz bekannt ist, auf dem jedes Jahr mitreißende Pferderennen ausgetragen werden. Heute Abend wird es fuer uns in der benachbarten Kirchgemeinde von Cortona mal wieder ein, von den Italienern vorbereitetes, Abendbrot geben. Es ist einfach Wahnsinn, wie wir hier umsorgt werden.

Die gemeinsamen Abendgebete mit den italienischen Jugendlichen bringen fuer uns alle ein wenig von der Stimmung des Weltjugendtages zurueck. Die Freude, trotz Sprachbarrieren, miteinander beten zu koennen, erfuellt und bewegt uns alle. Mit den Liedern aus Taize erklingt unser gemeinsames Lob in den verschiedenen Kirchen zu dem einem Gott, dessen Kinder wir alle sind.

Freitag, 1. September 23.53 Uhr: Der letzte Tag der Reise nach Arezzo
Heute heisst es nun leider Abschied nehmen. Nach einem offiziellen Empfang beim Buergermeister der Stadt und einer gemeinsamen Bischofsmesse im Dom begannen fuer uns die letzten Stunden unserer Jugendbegegnung. Viele Eindruecke haben wir sammeln duerfen. Viele Freunde konnten wir wiedertreffen und viele neue dazu gewinnen. Nach einem gemeinsamen letzten Abend mit vielen italienischen Jugendlichen wird uns der Reisebus ab 2.00 Uhr Richtung Heimat fahren.
Wir sind dankbar fuer die wahnsinnig schoene Zeit in Arezzo und Umgebung und freuen uns auf den Besuch der Italiener im naechsten Sommer in Dresden.

P.S.: Das Fussballspiel war eine faire und lustige Revanche fuer das Ausscheiden der deutschen Nationalmannschaft. Wie es letztlich ausging, weiss keiner mehr so genau: Wir haben beim Stand von 7:7 einfach aufgehoert zu zaehlen.




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