Geschichte der Bauproblematik

in der Propstei St. Trinitatis

Leipzig, 10.11.08: Das Gemeindezentrum und die Propsteikirche St. Trinitatis wurden nach einem Grundstückstausch mit der Stadt Leipzig von 1979 bis 1982 neu in der Emil-Fuchs-Straße errichtet. Die Mittel dazu stammten vorwiegend aus der Bundesrepublik. Planer war die Bauakademie der DDR. Das Bau- und Montagekombinat Süd war der Generalunternehmer.

Bereits kurz nach der Einweihung der Propstei Leipzig am 21.11.1982 gab es einen Wasserschaden im Keller, woraufhin eine Dränageringleitung nachgerüstet wurde. Ebenfalls sehr zeitnah entstanden Risse zwischen Wohnhaus und Gemeinderäumen, in den Stützwänden und nachfolgend in vielen Bauteilen des Komplexes. Die Risse wurden immer augenscheinlicher. Die Dächer wurden undicht, und schon sieben Jahre nach der Einweihung war es erforderlich, ein umfängliches Schadensgutachten erstellen zu lassen.

Wesentliche Ursache für die enormen Schäden war ein falsches Baugrundgutachten. Der Baukomplex hätte auf dem nicht ausreichend tragfähigen Untergrund tiefer gegründet werden müssen. Auch der Einfluss des Schichtenwassers unter dem Propsteigelände trägt erheblichen Anteil an den Bauschäden der Propstei. Durch den Einbau einer Spundwand am Elstermühlgraben entlang kann das Schichtenwasser nicht in diesen abfließen und belastet das Propsteigebäude. Auch schlechte und zum Teil ungeeignete Baumaterialien kennzeichnen das Bauwerk. Insgesamt gilt die Beratung durch Planer und Bauunternehmer als unzureichend.

Baumaßnahmen nach 1989

Gleich nach der Wende wurden alle Dächer Instand gesetzt. Dennoch sind heute erneut mehrfach Sanierungsmaßnahmen erforderlich. Seit 1999 existiert in der Propsteipfarrei eine Baukommission, die sich mit diesen Problemen beschäftigt und Entscheidungsvorlagen erarbeitet. Hier wurde beschlossen, angesichts der Schäden zunächst Grundlagen zu ermitteln, auf deren Basis entschieden werden kann.

Untersuchungen zu den Schäden an den Gebäuden wurden erstellt, wobei festgestellt werden musste, dass die Uferspundwand nach wie vor Bewegungen aufweist. Dadurch öffnen sich auch weiterhin Risse an den Gebäuden. Die Schäden sind an vielen Stellen offen zu erkennen und nur mit hohem Aufwand zu beseitigen. Genannt seien hier beispielhaft: Starke Setzungsrisse im Wohnhaus, extreme Risse in der Stützwand an der Kirche, Feuchteschäden im Zimmer der Dekanatsjugend und extreme Verwerfungen in der gesamten Außenanlage sowie Dachschäden an mehreren Stellen. In den Jahren bis heute ist eine weitere Zunahme der Schäden zu verzeichnen.

Wie Bischof Reinelt am 10. November in einer Pressekonferenz bekannt gab, hätten die Kosten einer Sanierung auf Grundlage eines Gutachtens bei etwa 4,5 Millionen Euro gelegen - ohne dabei Garantien für eine endgültige Lösung der Bauproblematik zu erhalten. Auf Grundlage dieser Fakten wurde die Entscheidung zum Neubau getroffen.

An der Spundwand zum benachbarten Elstermühlgraben klaffen gewaltige Risse.


Die geöffneten Lücken zwischen Stufen und Treppenwand sind auch vom Laien deutlich zu erkennen.


Bedrohlich wirkende Schäden an der Hausfassade des Propsteigebäudes.


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