"Alle Wege führen nach Rom" 

Ein Jugendlicher berichtet von der Internationalen Ministrantenwallfahrt

Gruppenfoto auf der Spanischen Treppe

Gruppenfoto auf der Spanischen Treppe in Rom (Foto: Pfr. Marcus Hoffmann)

Rom, 03.08.2010: "Alle Wege führen nach Rom" - dies bewiesen 16 Busse, die aus verschiedensten Orten des Bistums Dresden-Meißen gestartet waren.
Am frühen Nachmittag des 30.7. brachen Ministranten mit ihren Begleitern aus vielen Pfarreien des Bistums auf, um der Einladung zur internationalen Ministrantenwallfahrt zu folgen.

Als erster Treffpunkt der 16 Busse mit den 721 Teilnehmern stand der Liebfrauendom in München auf dem Plan. In einer scheinbar endlosen Schlange zogen die Kinder und Jugendlichen an der Bennokapelle vorbei, um den Reliquienschrein des Hl. Benno zu sehen und zu verehren. Obwohl unser Bischof Joachim Reinelt leider nicht persönlich bei uns sein konnte, war er in der Aussendungsfeier mit uns verbunden: Eine vorbereitete Videobotschaft eröffnete die Wallfahrt. Der Bischof dankte allen Teilnehmern für ihren Dienst und stärkte uns mit ermutigenden Worten für das Bevorstehende. Als besonderes Anliegen der Wallfahrt, legte er uns das Gebet um die Seligsprechung des Priesters Alois Andritzki ans Herz.
Nach dem Gottesdienst machten wir uns mit dem Segen auf dem Weg nach Rom.

Am Samstag erreichten alle am Vormittag ihre Quartiere. Nach einem italienischen Mittagessen brachen wir auf, um erste Eindrücke der ewigen Stadt zu sammeln. In der Basilika St. Paul vor den Mauern hatten einige ihre erste Begegnung mit Rom. In der Kirche, die neben dem Apsismosaik vor allem durch die Medaillons aller Päpste berühmt ist, feierten wir eine kurze Andacht. Der Abend stand im Zeichen der Erkundung auf eigene Faust. An der Piazza del Popolo verließen wir die Busse. Als Abendessen genossen viele eine original italienische Pizza, die natürlich besser schmeckte als alles, was wir aus der Tiefkühltruhe kennen. Wieder zurück in den Quartieren, begann die Nachtruhe.

Der Sonntag bot die einzige Möglichkeit, in den Petersdom hineinzukommen. Nach einem italienischen Frühstück fuhren wir mit der Metro in Richtung Vatikan. Der Anblick des Petersplatzes und des Petersdomes zeigte uns eindrucksvoll, wie wenige wir eigentlich sind, aber vermittelte auch zugleich den Eindruck, ein Teil Weltkirche zu sein. Wir begegneten vielen Gruppen aus verschiedenen Bistümern und erlebten lebendige Gemeinschaft des Glaubens. Alle aus dem Fernsehen bekannten Orte beeindruckten noch mehr, als wir selbst da standen. Ergreifend war die Besichtigung der Papstgräber. Auch fünf Jahre nach dem Tod Johannes Pauls II. ist die Euphorie und Ehrfurcht gegenüber dem Papst genauso groß wie zu seinen Lebzeiten.

Einige hatten auch die Gelegenheit, von der Kuppel aus die Aussicht über den Vatikan zu genießen. In kleinen Gruppen erkundeten alle die Stadt. Bedeutende Wegpunkte waren das Pantheon, die vielen anderen Kirchen und natürlich der Trevibrunnen. Viele nutzten die Gelegenheit mit einem Münzwurf ihre Rückkehr nach Rom zu sichern. Am Nachmittag trafen sich alle Dresden-Meißner in Sant' Andrea della Valle zur Heiligen Messe.

Der nächste Programmpunkt war das Gruppenfoto auf der Spanischen Treppe. Wie letztes Mal sollten alle Ministranten aus allen Richtungen langsam, aber sicher, die Treppe besetzen, um zum vereinbarten Zeitpunkt fotografiert zu werden. Ein Konzert, das, als wir kamen, in vollem Gange war, erschwerte dieses Vorhaben zwar, doch gelang es uns, die Treppe etwa eine Viertelstunde lang voll "in Besitz" zu haben. Die umstehenden Passanten freuten sich sichtlich über uns. Sogar das italienische Fernsehen war da und filmte unsere Fotoaktion. Fahnenschwenkend und rufend wurden einige Bilder geschossen. Danach ging es mit der Metro ziemlich schnell zurück zum vereinbarten Bustreffpunkt. Im Quartier angekommen, begann die für viele erlösende Nachtruhe.

Der Montag war der Erholung gewidmet. Am Vormittag besuchten wir die Katakomben San Sebastiano. In versetzter Reihenfolge wurden die Gruppen durch die kühlen Gänge der unterirdischen Friedhöfe geführt, während die jeweils anderen Busgruppen in der Kirche Messe feierten. Nach der Mittagspause im Park der Abtei der drei Quellen, wo der Legende nach der Hl. Paulus enthauptet wurde, fuhren alle an den Strand Ostia Lido. Der Nachmittag bereitete viel Freude, weil er Zeit bot, im Mittelmeer zu baden und den Strand zu genießen. Mit vielen Muscheln und Sand in den Taschen kamen wir in den Unterkünften an, wo für uns ein Abendessen in mehreren Gängen bereitet war. Der Renner war natürlich die Pasta. Obwohl alle „Nudeln mit Tomatensoße" kennen, war die Pasta mit Sugo ein Geschmackserlebnis.
Der Abend gab Zeit zum gegenseitigen Kennenlernen und klang langsam aus in die Nachtruhe. 

Der Dienstag war der eigentliche Wallfahrtstag. An verschiedenen Orten starteten die Gruppen auf die Wallfahrtswege, die den Petersplatz als gemeinsames Ziel hatten. Ein Wegpunkt war das Kolosseum, wo wir im Gedenken an alle Märtyrer der Kirche beteten, natürlich auch im Gedenken und Bitten um die Seligsprechung Alois Andritzkis.

Auf dem Petersplatz angekommen, befanden wir uns in Gemeinschaft mit etwa 50.000 anderen Ministranten, die sich ebenfalls auf den Weg gemacht hatten. Die zentrale Veranstaltung bot Unterhaltung und ein Abendgebet. Ein Jongleur zeigte viele beeindruckende Tricks mit Keulen, Bällen und Springseil, die uns alle in Staunen versetzten. Auf dem Petersplatz hatten wir auch die erste Begegnung mit einer Bronzestatue des hl. Tarzisius, dem Patron der Ministranten, die am Donnerstag in der Nähe der Calistus-Katakomben installiert wird.

Obwohl wir nur mit 721 Ministranten angereist waren, was im Vergleich zu den 11.000 Augsburgern verschwindend wenig ist, waren die Dresden-Meißner überall. Egal, wo die Kamera hinschwenkte, überall waren blaue Shirts und Bistumsfahnen zu sehen. Nicht nur sichtbar, sondern auch hörbar hinterließen wir bleibende Eindrücke. Die Sprechchöre „Dresden-Meißen" waren die lautesten und hielten am längsten an.
Müde, aber beeindruckt kamen wir dann wieder in den Unterkünften an.

Raphael Weichbrodt, Meißen

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