Seit hundert Jahren auf den Spuren der heiligen Elisabeth
Freiberg feierte 100-jähriges Bestehen seiner "Elisabethkonferenz"
Freiberg. Die heilige Elisabeth von Thüringen (1207-1231) ist eine der bekanntesten Frauen des Mittelalters. Als junge Landgräfin lebte sie selbst ganz bescheiden, entgegen den höfischen Vorstellungen der damaligen Zeit. Getragen von einer tiefen Liebe zu Gott und den leidenden Menschen verteilte sie eigenhändig Lebensmittel an Bedürftige und versorgte die Wunden der Kranken. Die heilige Elisabeth ist das Vorbild der Caritas - der Nächstenliebe. Sie gab auch den Anstoß zur Gründung einer besonderen Initiative in Freiberg, deren 100-jähriges Bestehen am 21. November gefeiert werden konnte.
1924 wurde in Freiberg auf Initiative des damaligen Pfarrers ein „Verein der heiligen Elisabeth“ gegründet. Wie ein Protokollbuch dokumentiert, waren die Mitglieder bemüht, materielle und gesundheitliche Not bedürftiger Gemeindemitglieder zu lindern. Im Laufe der Geschichte ergaben sich neue gesellschaftliche Veränderungen, an denen sich auch die Arbeit der Elisabethkonferenz orientierte. "In der heutigen Zeit muss in unserem Land keiner mehr hungern, aber das Gefühl des Hungers hat sich verändert: in den Hunger nach Zuwendung, nach Menschen, die Zeit haben zuzuhören. Die 21 Frauen und 4 Männer unseres Kreises machen ihren Dienst mit Freude und bei allem Tun bleibt die heilige Elisabeth richtungsweisend.
Besuche im Altenheim oder Krankenhaus
Geburtstagsbesuche und -briefe (ca. 150 bis 200 pro Jahr in Freiberg und Umgebung) bei älteren Gemeindemitgliedern nehmen wir zum Anlass, um mit ihnen ins Gespräch zu kommen. Dabei merken wir oft deren Freude darüber, dass sie nicht vergessen sind. Aus diesen Unterhaltungen ergeben sich dann auch zusätzliche Treffen oder Besuche im Altenheim oder Krankenhaus. Obwohl uns mit dem Caritasverband ein leistungsfähiger Wohlfahrtsverband zur Verfügung steht, ist die ehrenamtliche Arbeit vor Ort so wichtig. Damit diese nicht verloren geht, suchen wir dringend Nachwuchs für unsere Gruppe, in der fast die Hälfte der Mitglieder über 80 Jahre alt ist.
Im Mittelpunkt der Feiert zum 100-jährigen Jubiläum der Elisabethkonferenz stand ein festlicher Gottesdienst. Da Freibergs Geschichte vom Wirken der Bergleute in rund 800 Jahren geprägt ist, lag es nahe, diesen in der „Alten Elisabeth“, einer unter Denkmalschutz stehenden historischen Schachtanlage am Rande der Stadt zu feiern. Die dort noch vorhandene Betstube erinnert an das Bitten der Bergleute um Schutz für sich selbst und um den Segen für ihre Arbeit und bot einen guten Rahmen.
Zuversicht im Dienst am Nächsten
Pfarrer Roman Neumüll und Pfarrer Matthias Kocner, unser langjähriger geistlicher Betreuer, konnten aktive und ehemalige Mitglieder unseres Kreises begrüßen. Gefreut haben wir uns auch, dass Frau Geck vom Caritasverband Chemnitz und Umgebung e.V. bei uns war. In den Fürbitten gedachten wir aller Kranken und der Verstorbenen unseres Kreises, und baten darum, dass Gott uns Kraft und Zuversicht schenken möge für den Dienst am Nächsten. Pfarrer Neumüll dankte den aktiven, fleißigen Helferinnen und Helfern für ihre oft im Stillen getane Arbeit und spendete uns Gottes Segen für den weiteren Weg auf den Spuren der heiligen Elisabeth. Wunderschöne Klänge, die unser Organist der alten Orgel entlockte, ließen uns kräftig mitsingen und mit einem frohen „Großer Gott wir loben Dich“ ging ein von Freude und Dankbarkeit geprägter Gottesdienst zu Ende, der wohl allen lange in Erinnerung bleiben wird. Natürlich gab es anschließend zur Feier des Tages noch einen kleinen Sektempfang. Danach bot ein Beisammensein im Restaurant „Schwanenschlösschen“ bei leckerem Essen und Trinken Gelegenheit zu guten Gesprächen und Geselligkeit.
Dank gebührt allen, die auch heute auf den Spuren der heiligen Elisabeth unterwegs sind und sich beruflich, ehrenamtlich oder auch im privaten Bereich einsetzen für Menschen, die Hilfe und Zuwendung benötigen.
Monika Hockauf, Vorsitzende der Elisabethkonferenz