Sich politisch positionieren?!
Schulungstag für eine wertorientierte Bildungsarbeit mit Kindern und Jugendlichen: am 6. März in Dresden
Dresden. „Sich politisch positionieren?! Handwerkszeug für eine wertorientierte Bildungsarbeit mit Kindern und Jugendlichen“ - unter diesem Titel wird im Wahljahr 2024 in Sachsen und Thüringen zu einem Fachtag nach Dresden eingeladen. "Wir wollen damit einen Beitrag leisten zur Stärkung demokratischer Grundhaltungen in Kirche und Gesellschaft", so erläutert Claudia Leide, Abteilungsleiterin Kinder-Familie-Jugend.
Zum Inhalt des Tages schreiben die Veranstalter:
Fundierte Meinungsbildung geschieht im engagierten Austausch auch kontroverser Argumente. Dabei mit Widerspruch respektvoll umzugehen ist eine menschliche Herausforderung, die Einübung braucht. Zugleich braucht es Mut zur eigenen Positionierung. Christliche Werteerziehung und Demokratiebildung gehören im Umgang mit Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen sowohl in Familie als auch in unseren kirchlichen Arbeitsfeldern als ein Kernthema mit zu unserem Bildungsauftrag. Dieser Auftrag stellt uns zugleich persönlich vor die Frage: Wie gestalten wir eine christlich-wertorientierte, demokratische Bildung und formulieren dabei die eigene Haltung zwischen schweigender Neutralität und manipulierender Überwältigung? Das Wahljahr 2024 in Sachsen hat uns zu diesem Thema bewogen. Marie Schwinning, Referentin für politische Bildung der afj (Arbeitsstelle für Jugendseelsorge der Deutschen Bischofskonferenz), wird mit ihrem Fachbeitrag „Sich zeigen zwischen Neutralität und Überwältigung“ den Grund legen, auf dem wir unsere konkreten Alltagserfahrungen und -fragen in den Blick nehmen und in aktivierenden Workshops praktisches Handwerkszeug für unsere Bildungsarbeit erhalten.
Kooperationspartner und Zielgruppe
Die Arbeitsgemeinschaft Katholischer Kinder- und Jugendorganisationen im Bistum Dresden-Meißen lädt alle zwei Jahre in Kooperation mit der Abteilung Kinder-Familie-Jugend, der Schulabteilung und der Caritas zu einem Fachtag ein; 2024 kommt aufgrund der besonderen Thematik auch das Katholische Büro als Mitveranstalter hinzu. Die Fachtage greifen jeweils ein aktuelles Thema auf, das die Kompetenz der haupt- und ehrenamtlich Mitarbeitenden in der kirchlichen Kinder- und Jugendarbeit stärken soll. Angesprochen sind Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der katholischen Kindertageseinrichtungen und Schulen des Bistums, Religionslehrkräfte an staatlichen Schulen, Seelsorgerinnen und Seelsorger sowie Mitarbeitende der kinder-, jugend- und familienpastoralen Arbeit in Pfarrei und Dekanat, in Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe sowie in der Beratung. Auch Eltern, die sich in Kita, Schule und Gemeindearbeit engagieren, gehören zur Zielgruppe.
Tagesablauf
- 9.00 Ankommen / Kaffee
- 9.30 Begrüßung und Grußbotschaft Bischof Heinrich Timmerevers (Video)
- Interaktiver Einstieg ins Thema des Fachtags
- 10.30 „Mich politisch positionieren?! - Handwerkszeug für eine wertorientierte Bildungsarbeit mit Kindern und Jugendlichen (und ihren Eltern)“
Referentin: Marie Schwinning, Referentin für politische Bildung, afj (Arbeitsstelle für Jugendseelsorge der Deutschen Bischofskonferenz)
- 12.00 Mittagspause und Imbiss
- 13.00 5 Praxis-Workshops (Übersicht: siehe unten)
Vertiefung und Anwendung für die Zielgruppen unserer Bildungsarbeit - 14.30 Lernerfahrungen
- 15.15 Abschluss
- 13.00 5 Praxis-Workshops (Übersicht: siehe unten)
- 15.30 Ende des Fachtags
WS-Übersicht:
1. Politisch stabil! - Jugendpolitische Haltung als Grundlage für Demokratiebildung in der Jugendarbeit
Das wichtigste Ziel von Demokratiebildung ist eine an demokratischen Werten orientierte und trotzdem kritische Mündigkeit zu entwickeln. Mündigkeit meint hier die die Fähigkeit den Mund aufzumachen, zu sagen was man will und was man nicht will, also sich (auch politisch) zu positionieren. Wie kann ich mit meiner Arbeit zu Demokratiebildung und damit zur Entwicklung demokratischer Persönlichkeiten beitragen?
Leitung: Johanna Probst und Jennifer Vaupel, Kinder- und Jugendring Sachsen Zielgruppe: Kinder- und Jugendarbeit
2. Umgang mit menschenverachtenden Positionen (Arbeitstitel)
Im beruflichen und privaten Alltag begegnen uns in Diskussionen immer wieder menschenverachtende Positionen, die eine gewisse „Sprachstarre“ nach sich ziehen können. Wie zeigen wir ganz praktisch Haltung und Position? Im WS soll handlungsorientiert und konkret an Praxisbeispielen überlegt und geübt werden, wie der (sprachliche) Umgang damit konstruktiv gelingen kann.
Leitung: Dr. Annalena Schmidt, Diakonisches Werk der Ev.-Luth. Landeskirche Sachsens e.V., Projektleitung „Demokratie gewinnt“ Zielgruppe: Arbeit mit Eltern, (jungen) Erwachsenen, Mitarbeitenden
3. „Demokratie“ und „Kirche“: wie gehört das zusammen? (Arbeitstitel)
Auch innerhalb unseres kirchlichen Kontextes begegnen wir unterschiedlichsten Einstellungen: die gesellschaftliche Wirklichkeit bildet sich auch in Pfarreien, Gremien, Ehrenamtlichen usw. ab. Wie gehen wir mit der Thematik im eigenen (kirchlichen) Umfeld um? Gehören Christentum und Demokratie zusammen und wenn ja, mit welchen Begründungen?
Außerdem: wie agieren, wenn die Eskalation schon im vollen Gange ist? Stufen der Deeskalation kennen und verstehen, um wieder miteinander ins Gespräch zu finden.
Leitung: Marie Schwinning, afj, Arbeitsstelle für Jugendseelsorge der Deutschen Bischofskonferenz, Referentin für politische Bildung Zielgruppe: Arbeit mit Eltern, (jungen) Erwachsenen, Mitarbeitenden im kirchlichen Kontext
4. Über Krieg sprechen, Frieden machen.
Krieg und Frieden - das löst bei allen Menschen Gefühle aus. Sei es Angst oder Sehnsucht. Krieg und kriegerische Auseinandersetzungen sind aktuell wieder allgegenwärtig - das bleibt Kindern nicht verborgen, Jugendlichen schon gar nicht. Wie können wir als Fachkräfte mit ihnen darüber sprechen und dabei Positionen einordnen, Haltung und Handlungsmöglichkeiten zeigen und den aufkommenden Gefühlen angemessen begegnen? Im Workshop werden unter Einsatz von verschiedenen Materialien der John-Dewey-Forschungsstelle für die Didaktik der Demokratie verschiedene Zugänge vorgestellt und ausprobiert.
Leitung: Agnes Scharnetzky, M.Ed., Wissenschaftliche Mitarbeiterin der John-Dewey-Forschungsstelle für die Didaktik der Demokratie Zielgruppe: Kinder und Jugendarbeit, Kita und Schulkontext
5. Desinformation als Waffe - Wem kann ich vertrauen? Von Fake News, Verschwörungsdenken und der schwierigen Suche nach der Wahrheit.
Jeder hat das Recht auf eine eigene Meinung, aber nicht auf eine eigene Wahrheit. Wie lässt sich das eine vom anderen unterscheiden in einer Zeit, in der falsche oder verzerrende Darstellungen massenhaft und bewusst als Waffe im Kampf um Macht und Meinung eingesetzt werden? Wie können wir zu einer gemeinsamen Wahrheit finden, die als Basis für eine Verständigung dienen kann?
Leitung: Dr. Harald Lamprecht, Beauftragter für Weltanschauungsfragen der Ev.-Luth. Landeskirche Sachsens Zielgruppe: Interessierte und alle, die Klarheit bei den Begriffen suchen und Informationen zur eigenen Positionierung suchen
Für die Einteilung der WS bitte jeweils eine 1. und 2. Wahl angeben! Vielen Dank
Veranstaltungsort: Haus der Kathedrale (Schloßstr. 24), Dresden
Anmeldung über Eveeno: https://eveeno.com/vierterfachtag
Eigenbeitrag: 10.-€
Diese Bildungsmaßnahme wird durch Steuermittel auf der Grundlage des von den Abgeordneten des Sächsischen Landtags beschlossenen Haushalts mitfinanziert.