Seelsorge für Menschen mit geistiger Behinderung
Grußwort des Bischofs zum Internationalen Tag der Menschen mit Behinderungam 1. Advent; von Bischof Heinrich Timmerevers
Liebe Schwestern und Brüder,
der 1. Adventssonntag ist zugleich der internationale Tag der Menschen mit Behinderung. Wir hören die Botschaft des Evangeliums also nicht nur am Beginn der Adventszeit, sondern auch hinsichtlich dieses Tages.
Das Evangelium Jesu Christi provoziert: Nächstenliebe und Offenheit sind keine Floskeln. Sie wollen mit Leben gefüllt werden. „Seid wachsam“ (Mk 13,37) ist der Aufruf Jesus zu einer Kultur der Achtsamkeit in unserem Leben.
Wir leben in herausfordernden Zeiten, in denen viele komplexe Krisen unsere Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Sie stellen uns alle vor große Herausforderungen. Tatsache ist aber, dass Menschen in prekären Situationen, wie zum Beispiel Menschen mit Behinderung, von diesen Krisen besonders betroffen sind. Einsamkeit, erschwerte Bewegungsmöglichkeiten oder Kommunikationseinschränkungen sind dafür nur einige Gründe. Wachsam bleiben heißt hier, genau hinsehen, nicht übersehen oder angesichts anderer Problematiken vergessen!
Teilhabe und Teilgabe ermöglichen
Die Inklusionsforschung macht uns aufmerksam, dass Behinderungen vor allem eine soziale Dimension haben: Nicht die medizinische Situation, sondern die von uns Menschen geschaffenen Bedingungen behindern Menschen. Um diese zu verändern, sollten ein Maximum an Teilhabe und Teilgabe ermöglicht werden. Das gelingt nur, wenn wir genau wahrnehmen, was ist und was es braucht.
Dem Gedanken der Inklusion folgend soll dies nicht für, sondern mit Menschen mit Behinderungen geschehen. Menschen einzubeziehen bedeutet, sie anzunehmen und wertzuschätzen und ihre Perspektive ernst zu nehmen. Dabei müssen wir den Blick auf die Charismen und Talente, nicht auf die Defizite der Menschen richten. Die Lesung des heutigen 1. Adventssonntages macht uns dafür Mut. Wir hören im Brief des Apostels Paulus an die Gemeinde in Korinth, wie dankbar er über die vielfältigen Gaben ist, die uns durch Gott geschenkt sind. Entdecken wir diese Gaben und setzen sie füreinander ein.
Die deutschen Bischöfe formulieren in ihrem Wort „UnBehindert Leben und Glauben teilen“ einen Beitrag bei der Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention. Wir rufen dazu auf, die Diskriminierung von Menschen mit Behinderungen in allen Bereichen des kirchlichen Lebens zu verhindern und abzubauen und auch in der Gesellschaft, in den Schulen, an den Arbeitsplätzen dafür einzustehen.
Liturgie und Glaubensverkündigung für Menschen mit Behinderung
Es kann dabei jedoch nicht nur um eine caritative Dimension gehen. Entdecken wir auch, wie Liturgie und Glaubensverkündigung offen sind für Menschen mit Behinderung? Bleiben wir wachsam! Laden wir Menschen mit Behinderung bewusst zu Gottesdiensten und Gemeindeveranstaltungen ein, suchen wir gemeinsam nach Lösungen, wie sie eingebunden werden können. Einige erste Ideen, die das unterstützen, finden Sie in der Anlage. Gerne steht Ihnen auch die Seelsorgerin für Menschen mit körperlicher und geistiger Behinderung, Frau Jadwiga Günther, in diesen Anliegen zur Seite.
Lassen Sie uns in der Aufmerksamkeit füreinander wachsen und so das Evangelium lebendig werden. Ich erbitte dafür Gottes Segen und grüße Sie herzlich!
Ihr
+ Heinrich TimmereversBischof von Dresden-Meißen
Inklusive Adventskalender
AKUSTISCHER ADVENTSKALENDER 2023„Ich sehe was, was du nicht siehst …“
… ist das Thema des diesjährigen „Akustischen Advents- und Weihnachtskalenders“ des Katholischen Blindenwerk Ost e. V.
Oft sind blinde Menschen im Alltag darauf angewiesen, etwas gesagt und erklärt zu bekommen, was sie selbst mit den eigenen Augen nicht erfassen. Da ist es gut Menschen zu begegnen, die ihnen in solchen Momenten ihre Augen leihen, also für sie „sehen“.
Im Advents- und Weihnachtskalender des Katholischen Blindenwerkes Ost wird der Blickwinkel beim Sehen und die Position des Auges sich so manches Mal ändern. Wir ertappen uns alle in unserem Sprachgebrauch Worte und Redensarten wie „Sichtweise“ oder dem „inneren Auge“ zu verwenden. So mögen die unterschiedlichen Beiträge mit ihren ganz eigenen Blickwinkeln die Hörerinnen und Hörer in der Advents- und Weihnachtszeit begleiten auf dem Weg dem Geheimnis, welches in der Weihnachtskrippe liegt näher zu kommen. Schließen Sie die Augen, öffnen Sie Ihre Ohren und Herzen weit und lassen Sie sich einfach überraschen! Akustischer Adventskalender
ADVENT INKLUSIV
Der Verein Anna und Sascha aus Anaberg -Buchholz öffnet ab 1. Dezember jeden Tag ein kleines Türchen mit Stimmen zur Inklusion, Barrierefreiheit und Teilhabe. Es melden sich Betroffene und Organisationen zu Wort und erzählen von ihren Erfahrungen und Wünschen. Schauen Sie einfach rein: https://www.youtube.com/@annaundsascha
Regelmäßige Treffen an verschiedenen Orten
Begegnungskreis Dresden
Nachmittage für Menschen mit geistiger Behinderung und ihre Angehörigen mit katholischem Gottesdienst und anschließender Kaffee- und Gesprächsrunde.
Nächstes Treffen: am 9. Dezember 2023 - herzliche Einladung dazu!
Ort: Kath. Pfarrei St. Paulus, Bernhardstraße 42 in 01189 Dresden
Beginn: jeweils 14:00 Uhr
Kontakt: Frau Weber-Pünder, Tel.: 0351 4600794
Begegnungskreis Leipzig
Körper – und Sehbehindertenkreis der Caritas Leipzig
Ort: Propsteikirche, Nonnenmühlgasse 2, 04107 Leipzig
Zeit: Einmal monatlich, mittwochs um 14.00 Uhr
Kontakt: Hanna Gradulewski (h.gradulewski@caritas-leipzig.de oder 0341-9636135)
Bildergalerie
Kontakt
Jadwiga Günther
0351 31563-323 (Mittwoch und Freitag vormittag)
jadwiga.guenther@bddmei.de
Mobil: 0176/44461577
Adresse
Käthe-Kollwitz-Ufer 84
01309 Dresden