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Bistum Dresden Meissen
Chordirektor Christian Bonath (rechts vorne) mit den Dresdner Kapellknaben vor ihrer traditionellen Wirkungsstätte: der Kathedrale Sanctissimae Trinitatis in Dresden. © Michael Baudisch
01. Februar 2024

Johannespassion, Adventsliedersingen, Romreise

Kapellknaben schmieden große Pläne für das Jahr 2024

Dresden. 2024 soll für die Dresdner Kapellknaben ein ganz besonderes Jahr werden: das kündigte Chordirektor Christian Bonath bei einer Vorstellung des neuen Jahresprogramms an. Erster Höhepunkt werde die Johannespassion von Johann Sebastian Bach am 16. März. Die Dresdner Kapellknaben, Mitglieder der Sächsischen Staatskapelle und Solisten werden dabei das Werk in der Dresdner Kathedrale gemeinsam präsentieren. „Die Uraufführung der Johannespassion von Bach feiert in diesem Jahr ihr 300-jähriges Jubiläum. Zudem findet sich auch eine besondere Verbindung von Dresden zu dem berühmten Thomaskantor: Immerhin hatte der sich einst mit dem Kyrie und Gloria seiner großen Messe in h-Moll um den Titel des Hofkompositeurs beworben“, so Bonath. Grund genug für die Kapellknaben, die Johannespassion erstmals in ihrer 315-jährigen Geschichte selbst zu Gehör zu bringen. In Zukunft solle das Werk dann alljährlich seinen festen Platz zwei Wochen vor Ostern am Wochenende zum Passionssonntag finden.

Messiah von Händel, Weihnachtsoratorium von Bach

Ein „zweites große Ausrufezeichen“ kündigt der Chorleiter mit dem Messiah von Georg Friedrich Händel für den 15. Juni an. Einzelne Knaben würden dabei solistische Partien übernehmen, was ein besonderes Klangerlebnis verspreche. Zu guter Letzt werde zum ersten Adventswochenende am 30. November das Weihnachtsoratorium von Bach mit den Teilen 1 und 3 sowie die Messe in C-Dur von Ludwig van Beethoven zu erleben sein. Dieses Konzert wird in Kooperation mit dem Hochschulchor der Kirchenmusikhochschule Dresden gestaltet.

„Wir sind kein Konzertveranstalter und Kirche ist kein Konzertort“, erläutert der Domkapellmeister. Gleichzeitig wolle man „Kirchenmusik auch außerhalb der Liturgie“ präsentieren. Preislich habe man sich bewusst für eine günstige Gestaltung mit Preisen von 9 bis 25 Euro pro Karte entschieden; niemand solle aufgrund der Kosten ausgeschlossen werden. „Wir haben eine Message, und das wollen wir pflegen“, sagt Bonath. Daher würden auch stets liturgische Elemente in die Aufführungen aufgenommen; zur Johannespassion etwa solle die Auseinandersetzung mit dem Kreuz eine besondere Rolle spielen.

Konzerte als neue Formate, Gestaltung der Liturgie als Hauptaufgabe

„Wir wollen die Menschen über neue Formate erreichen“, erläutert Domkapellmeister Bonath die Präsenz der Kapellknaben in den Konzerten. Für die 45 Knaben des Hauptchors stellt das dichte Programm an Proben, Auftritten und Einsätzen bei Gottesdiensten eine Herausforderung dar. Mit der Aufführung des Messiah und des Mozart-Requiems im vergangenen Jahr habe man allerdings sehr positive Erfahrungen gesammelt. „Beide Male war die Kathedrale voll“, so Bonath. Zugleich profitierten die jungen Sänger von diesen Erlebnissen musikalisch und persönlich enorm.

Er betont, dass der Schwerpunkt des Chors auch in Zukunft in erster Linie auf der Gestaltung der Liturgie in der Kathedrale liege. Daneben wolle man aber zunehmend „als Chor des gesamten Bistums“ wahrgenommen werden und dazu in den verschiedenen Regionen verstärkt zu erleben sein. Zuletzt hätten beispielsweise Auftritte in den Pfarreien Gera und Plauen im Vogtland für enormen Zuspruch zu diesem Konzept gesorgt. Domkapellmeister Bonath: „Ich bin begeistert, wie gut besucht die Kirchen dabei waren.“

Fahrt nach Rom

Belohnen werden sich die Kapellknaben für ihre Mühen dann mit einer großen Reise nach Rom vom 30. September bis 7. Oktober. Dabei sind unter anderem ein Auftritt in der Deutschen Botschaft sowie eine Aufführung des Messiah vorgesehen. „Jeder Kapellknabe sollte in seiner Dienstzeit mindestens einmal in Rom gewesen sein“, so beschreibt Domkapellmeister Bonath seine Pläne, diese Fahrten zu einer festen Institution des Chors zu machen. Und noch ein weiteres Reiseziel schwebt dem Domkapellmeister vor, das derzeit allerdings „leider in weite Ferne gerückt“ sei: „Ich träume davon, einmal im Heiligen Land mit den Kapellknaben in der Geburtskirche Jesu in Bethlehem zu stehen.“ Bis dahin bleibt allen Fans der Dresdner Kapellknaben zumindest die Gelegenheit, einmal selbst mit den jungen Sängern gemeinsam zu singen. Für den 14. Dezember ist um 16 Uhr erstmals ein großes Adventsliedersingen in der Dresdner Kathedrale geplant.

MB

 

Hintergrund: Die Dresdner Kapellknaben

Der Knabenchor des Bistums Dresden-Meißen kann auf eine mehr als 300-jährige Geschichte zurückblicken. An Sonntagen und kirchlichen Hochfesten gestalten die Kapellknaben in der Dresdner Kathedrale die Gottesdienste musikalisch. Die Jungen im Alter zwischen 10 und 19 Jahren singen geistliche Musik aller Epochen. Ausgebildet werden sie im Kapellknabeninstitut mit angeschlossenem Internat. Neben Chorproben gehören Einzelstimmbildung und Instrumentalunterricht zur musikalischen Ausbildung. Mit dem Thomanerchor Leipzig und dem Dresdner Kreuzchor sind die Kapellknaben als Sächsische Knabenchöre Teil des immateriellen Kulturerbes und kulturelle Botschafter der Europäischen Union. Seit 2022 hat Domkapellmeister Christian Bonath die Leitung des Chors inne.

 

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