Katholische Akademie präsentiert Programm zu „TACHELES – Jahr der jüdischen Kultur in Sachsen 2026“
Veranstaltungen zu drei Themenfeldern, die historische Erfahrungen, interreligiöse Fragen und aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen beleuchten
Chemnitz/Dresden. Die Katholische Akademie des Bistums Dresden-Meißen beteiligt sich 2026 mit einem umfangreichen Veranstaltungsprogramm am landesweiten Themenjahr „TACHELES – Jahr der jüdischen Kultur in Sachsen“. In sieben Veranstaltungen macht die Akademie jüdische Geschichte, Kultur und Gegenwart in Sachsen sichtbar – und eröffnet Räume für Dialog, Verständigung und kontroverse, aber respektvolle Debatten. Akademie-Direktorin Dr. Ulrike Irrgang sagt: "Jüdische Kultur gehört zu Sachsen. Das sichtbar zu machen und darüber ins Gespräch zu kommen, ist uns als Katholischer Akademie ein zentrales Anliegen – mit Klarheit, Haltung und mit Tacheles.“
Das Themenjahr „TACHELES“ würdigt 100 Jahre nach der Gründung des ersten sächsischen Landesverbandes der jüdischen Gemeinden die Vielfalt und Bedeutung jüdischer Kultur im Freistaat. Es lädt Akteurinnen und Akteure aus Kultur, Wissenschaft, Bildung und Zivilgesellschaft ein, jüdische Perspektiven in den Mittelpunkt zu rücken und eine offene Streit- und Dialogkultur zu fördern. Gerade angesichts aktueller Bedrohungen durch Antisemitismus und gesellschaftlicher Polarisierung soll das Themenjahr jüdische Stimmen stärken und historische wie gegenwärtige Entwicklungen sichtbar machen.
Die Katholische Akademie: Dialog, Bildung, Verantwortung
Mit ihren jährlich rund 200 Veranstaltungen ist die Katholische Akademie des Bistums Dresden-Meißen seit über zwei Jahrzehnten ein zentraler Ort der Bildung und gesellschaftlichen Debatte in Sachsen. An den vier Foren in Dresden, Chemnitz, Leipzig und Zwickau – sowie an zahlreichen weiteren Orten im ländlichen Raum – schafft sie Räume für sachliche Auseinandersetzung, interreligiösen Austausch und verantwortungsvolle Gesprächskultur.
Um jüdische Perspektiven facettenreich sichtbar zu machen, bündelt die Katholische Akademie ihr Programm zu „TACHELES“ in drei Themenfelder, die historische Erfahrungen, interreligiöse Fragen und aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen miteinander verbinden.
Historische Erfahrungen
Im Themenfeld "Wege der Erinnerung" stehen persönliche Geschichten jüdischer Menschen im Mittelpunkt, die selbst unter extremen Bedingungen Menschlichkeit bewahrten. Den Auftakt bildet am 11. Dezember 2025 in Chemnitz der Abend „Herzschlag“, eine musikalisch-literarische Begegnung mit der jüdischen Schriftstellerin Etty Hillesum. Am 15. Dezember 2025 folgt im Dresdner Kathedralforum die Podiumsdiskussion „Fragile Balance“, in der die beiden Rabbiner Daniel Fabian und Zsolt Balla mit Jesuit Felix Körner darüber sprechen, wie authentischer interreligiöser Dialog gelingen kann. Gleich zu Beginn des Jahres 2026 beleuchtet der Vortragsabend „Und draußen läuten die Glocken…“ am 21. Januar 2026 die Schicksale jüdischer Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter im ehemaligen KZ-Außenlager "Zigarettenfabrik Dresden-Striesen" und macht ihre Erfahrungen wieder hör- und spürbar. Einen weiteren Zugang bietet am 18. März 2026 das Filmgespräch „Ein Zeugnis von Zivilcourage aus Prag“, das an die mutige Rettung hunderter jüdischer Kinder durch Nicholas Winton erinnert. Im April/Mai 2026 verbindet das Kunstgespräch „Fundstücke“ die Arbeit der jüdischen Künstlerin Marion Kahnemann mit Fragen nach Erinnerung und Sichtbarkeit jüdischer Perspektiven.
Interreligiöse Fragen
Ein anderes Themenfeld widmet sich zentralen theologischen und historischen Verzerrungen, die das Verhältnis von Christentum und Judentum über Jahrhunderte geprägt haben – und von denen viele bis heute nachwirken. Im März 2026 geht Prof. Dr. Maria Häusl in ihrem Vortrag „Warum die Juden?“ diesen tief sitzenden Strukturen der Judenfeindschaft nach und zeigt auf, woher sie stammen und warum sie sich so hartnäckig halten. Im Herbst 2026 folgt der Workshop „Jesus, der Jude“, der die jüdischen Wurzeln Jesu sichtbar macht und darlegt, wie das Vergessen dieser Zusammenhänge zu Missverständnissen und Abwertungen geführt hat. Beide Veranstaltungen eröffnen neue Perspektiven und regen zu einem ehrlichen, differenzierten christlich-jüdischen Dialog an.
Aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen
Das dritte Themenfeld fragt, wie religiöse Spannungen und politische Konflikte im Nahen Osten unser Zusammenleben in Deutschland – und besonders in Sachsen – beeinflussen. Am 12. März 2026 diskutieren u.a. der Islamwissenschaftler Muhammed Mansur Doğan unter dem Titel „Führen Religionen zur Gewalt?“ darüber, wie sich religiöse Narrative auf Konflikte auswirken und welche Möglichkeiten es für ein jüdisch-muslimisches Miteinander gibt. Am 23. April 2026 widmet sich die Politologin Dr. Muriel Asseburg in „Autokratisierung in Israel“ schließlich den politischen Dynamiken im Nahen Osten und ihren Rückwirkungen auf gesellschaftliche Debatten in Sachsen. Beide Abende bieten fundierte Analysen und laden zum sachlichen, respektvollen Gespräch ein – ein zentrales Anliegen des Themenjahres "TACHELES".
Mit ihren Beiträgen möchte die Katholische Akademie dazu einladen, miteinander ins Gespräch zu kommen – offen, respektvoll und mutig im Sinne von Tacheles. Aktuelle Hinweise und weiterführende Informationen zum vollständigen Programm finden Sie auf der Website: