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Bistum Dresden Meissen
07. September 2021

Eine Linde am Sächsischen Landtag erinnert an erste sächsische Verfassung von 1831

Diakon Daniel Frank segnete den Baum am 4. September 2021

img 20210904 103635 4 004Dresden. Seit vergangenem Samstag, 4. September 2021, erinnert eine Linde am Sächsischen Landtag an die erste sächsische Verfassung von 1831. Nach der Pflanzung durch Landtagspräsident Matthias Rößler hat sie der Leiter des Katholischen Büros, Diakon Daniel Frank, gesegnet: „Der Baum erinnert daran, dass Freiheitsrechte nicht selbstverständlich sind. Es liegt an uns, welche Welt wir unseren Kindern hinterlassen. Dabei können wir Gott vertrauen, dass er unter uns Menschen ist. Er ist es, der wachsen und gedeihen lässt.“

Die Verfassung wurde vor 190 Jahren durch den sächsischen König Anton und den ihm zur Seite gestellten Mitregenten Friedrich August II. unterzeichnet und an Vertreter der Ständeversammlung übergeben. Die Ständeversammlungen wurden auch als Landtag bezeichnet. An der Erstellung der Verfassung hatte der damalige Minister Bernhard von Lindenau maßgeblichen Anteil, nach dem heute der Vorplatz des Landtags benannt ist. 

Landtagspräsident Rößler erklärt dazu: „Diese Verfassung garantierte Rechte, auf die sich jedermann berufen konnte: Sie legte etwa die Gleichheit vor dem Gesetz fest, sicherte die Freiheit der Person und des Eigentums zu und berechtigte jeden Sachsen, Beruf und Aufenthaltsort nach eigener Neigung zu wählen.“

Die Verfassungslinde ist derzeit etwa fünf Meter hoch und stammt aus einer Baumschule bei Geithain. Der Baum kann eine Höhe von bis zu 18 Metern erreichen. „Die Stadtlinde gilt als hitzeverträglich und frosthart, sie ist also widerstandsfähig gegen Extreme. Damit ist sie auch ein starkes Symbol für unsere heutige stabile Verfassung und eine wehrhafte Demokratie“, so der Landtagspräsident. Es entspreche einer jahrhundertealten Tradition, Lindenbäume zu pflanzen, um an historische Ereignisse zu erinnern.

Holger Hase, Initiator der Pflanzung und Vorsitzender des Vereins Denk Mal Fort e.V., betont: „Mit der Baumpflanzung zum 190. Jahrestag der ersten sächsischen Verfassung von 1831 wollen wir die demokratische Erinnerungskultur stärken und auf einen wichtigen Meilenstein unserer Landesgeschichte hinweisen. Gleichzeitig möchten wir damit an die alte Tradition der sogenannten Freiheitsbäume aus der Zeit des Vormärz anknüpfen. Der Baum ist für uns ein sichtbares Symbol für Demokratie und Menschenrechte.“

Sebastian Kieslich