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Bistum Dresden Meissen
Blick auf die Dresdner Kathedrale. Links im Bild: der Schlossturm. © Foto: Michael Baudisch/Pressestelle Bistum Dresden-Meißen

Geschichte der Kathedrale

Geweiht 1751. Im 2. Weltkrieg schwer beschädigt. Ein Glanzstück des Spätbarock.

Seit mehr als 250 Jahren feiern Christen in der Kathedrale des Bistums Dresden-Meißen, der ehemaligen Katholische Hofkirche, die Heilige Messe.

Dieses einmalige Kunstwerk erbaute Gaetano Chiaveri von 1739 bis 1751 im Stil des römischen Spätbarock. Auftraggeber waren Friedrich August II., Sohn August des Starken, und seine Gemahlin Maria Josepha.

Während die äußere Gestalt der Kirche durch den Bildhauer Lorenzo Mattielli die Konzeption Chiaveris nach großer Lebendigkeit und Vielfalt unterstreicht, ist das Innere der Kirche schlicht. Es fehlen Deckengemälde und farbige Marmorierung. Damit wird jedoch die Bogenarchitektur durch das einflutende Licht hervorgehoben.

Bis 1918 diente das Gotteshaus als Hof- und Pfarrkirche zugleich. Beim Luftangriff auf Dresden am 13. Februar 1945 wurde es stark zerstört. Bereits seit Juni 1945 feierte man in der Bennokapelle, später im linken Seitenschiff die Heilige Messe. 1962 konnte das Hauptschiff wieder genutzt werden. 1980 wurde die Hofkirche zur Kathedrale des Bistums Dresden-Meißen erhoben.

Drei der prächtig gestalteten Eckkapellen wurden fast originalgetreu restauriert. Eine Ausnahme bildet die Kapelle zum Gedächtnis der Opfer im 2. Weltkrieg. Friedrich Press schuf dafür die Pieta, das Bild der Schmerzensmutter Maria.

Die Kanzel, Ort der Verkündigung der Frohen Botschaft Gottes, ist ein Werk des großen Barockbildhauers Balthasar Permoser. Von ihm stammen auch die Statuen des gegeißelten Christus und der Kirchenväter Ambrosius und Augustinus.

Das gesamte Orgelwerk der letzten und größten Orgel Gottfried Silbermanns wurde im 2. Weltkrieg ausgelagert. Der Orgelprospekt verbrannte und wurde nachgestaltet.

Unter der Kirche befindet sich die Gruft, in der die katholischen Mitglieder des kurfürstlichen, später königlichen Hauses Wettin beigesetzt sind. Auch die Kapsel mit dem Herzen August des Starken wird hier aufbewahrt. In der ebenfalls unter der Kirche liegenden Bischofsgruft werden die Bischöfe des Bistums Dresden-Meißen bestattet.

Die Mattielli-Statuen auf der Hofkirche

Übersicht der Verteilung der Heiligenfiguren auf dem Dach der Dresdner Kathedrale. Zum Vergrößern - Bild anklicken. © Skizze: Dompfarrei Dresden Übersicht der Verteilung der Heiligenfiguren auf dem Dach der Dresdner Kathedrale. Zum Vergrößern - Bild anklicken. Skizze: Dompfarrei Dresden

Im Gegensatz zur inneren Ausstattung der Kirche ist das geistige Programm des Kirchenäußeren erhalten geblieben. Der italienische Bildhauer Lorenzo Mattielli (1688 - 1748) schuf in den Jahren 1738 bis zu seinem Tod die 74 Heiligenstatuen und die vier allegorischen Figuren Glaube, Hoffnung. Liebe und Gerechtigkeit am Turm, an den Fassaden und auf den Balustraden. Vollendet wurde dieses gewaltige Werk von seinem Sohn Francesco bis 1752 hauptsächlich mit den Statuen am Turm. Sie bestimmen mit einer Größe von 3.50 Meter das äußere Bild der Hofkirche. Als Material bediente sich Mattielli des Cottaer Sandsteins, der in der Sächsischen Schweiz gebrochen wird.

Die Auswahl der Heiligen trafen Königin Maria Josepha, Gaetano Chiaveri und vor allem Pater Ignaz Guarini, der Beichtvater des Königs. Neben Aposteln und Kirchenvätern sind jene Frauen und Männer dargestellt, die als Schutzpatrone für die sächsischen, habsburgischen, böhmischen und polnischen Lande eine Bedeutung haben und im wettinischen Herrscherhaus besonders verehrt wurden. Jeder der dargestellten Heiligen wurde in ein bestimmtes Beziehungsfeld gesetzt, das heute nicht mehr in allen Teilen erkennbar ist.

Von den 78 Figuren wurden bei der Bombardierung der Kirche am 13. Februar 1945 viele Statuen, vor allem der obersten Attika, total zerstört oder bis zur Unkenntlichkeit beschädigt Die Restaurierung bzw. Neuanfertigung vieler Figuren wurde im Jahr 2002 abgeschlossen.

Silbermannorgel

Die große Silbermannorgel in der Kathedrale © Felix Löwe, Bistum Dresden-Meißen Die große Silbermannorgel in der Kathedrale Felix Löwe, Bistum Dresden-Meißen

Die letzte der drei Dresdner Silbermannorgeln steht auf der Empore der Hofkirche, gegenüber dem Hochaltar. Während die beiden anderen in Frauen- und Sophienkirche 1945 zerstört wurden und damit unwiederbringlich verloren gingen, konnte die dritte durch rechtzeitiges Auslagern im Kloster Marienstern gerettet werden. Somit ist sie ein besonderer Schatz in der Hofkirche.

Der aus Frauenstein in Sachsen stammende, schon zu seinen Lebzeiten berühmte Orgelbaumeister Gottfried Silbermann (1683-1753) schuf sie in den Jahren 1750 bis 1753. Es war sein letztes und größtes Werk, das nach seinem Tod sein ehemaliger Schüler Zacharias Hildebrand zu Ende führte.

Am 2. Februar 1755 wurde die Orgel geweiht. Sie umfasst 47 Register auf 3 Manualen und Pedal und hat etwa 3 000 Pfeifen. Den herrlichen Barockprospekt für diese Orgel schuf Joseph Hackl. Dieses wertvolle Gehäuse verbrannte gänzlich und wurde nach Fotografien wieder errichtet.

Von November 2001 bis November 2002 wurde das Instrument umfassend restauriert nach dem Vorbild des Originalzustandes von 1755. Die Anlängung des Pfeifenwerks auf die originale Stimmtonhöhe von 415 Hz und die Rekonstruktion der historischen Balganlage vermitteln das annähernd authentische Klangbild der letzten Orgel aus der Werkstatt Gottfried Silbermanns. 


Die Silbermannorgel der Kathedrale ist zu folgenden Zeiten außerhalb der Sonn- und Festtagsgottesdienste zu hören:
Orgel am Mittag in der Regel Mittwoch und Samstag 11:30 - 12:00 und im Rahmen des Dresdner Orgelzyklus Mittwoch 20:00 im Wechsel mit den beiden Innenstadtkirchen Kreuzkirche und Frauenkirche.

Disposition

Hauptwerk:   Oberwerk:   Brustwerk:
Prinzipal 16'   Quintaden 16'   Gedackt8'
Bordun 16'   Prinzipal 8'   Prinzipal 4'
Prinzipal 8'   Gedackt 8'   Rohrflöte 4'
Rohrflöte 8'   Quintaden 8'   Nassat 3'
Viola di   Unda maris 8'   Oktave 2'
Gamba 8'   Oktave 4'   Sesquialtera
Oktave 4'   Rohrflöte 4'   Quinta 1 1/2'
Spitzflöte 4'   Nassat 3'   Sufflöt 1'
Quinta 3'   Tertia   Mixtur 3fach
Oktave 2'   Oktave 2'   Chalumeaux B'
Tertia   Flaschtlöt 1'  
Cornett 5fach   Mixtur 4fach   Pedal:
Mixtur 4fach   Echocornett 5fach   Untersatz 32'
Zimbeln 3fach   Vox humana 8'   Prinzipalbass 16'
Trompete 8'   Schwebung   Oktavbass 8'
Fagott 16'       Oktavbass 4'
Tremulant       Pedalmixtur 6fach
        Posaunenbass 16'
        Trompetenbass 8'
Manualumfang:   C, D-d"'   Clarinbass 4'
Pedalumfang:   C, D-d'
Manualschiebekoppeln:   Brustwerk an Hauptwerk
    Oberwerk an Hauptwerk    
Bassventil:   Hauptwerk an Pedal    
Temperatur:   gleichschwebende Temperatur

Glocken der Kathedrale

Große Glocke "Göttliche Vorsehung" © Felix Löwe, Bistum Dresden-Meißen Große Glocke "Göttliche Vorsehung" Felix Löwe, Bistum Dresden-Meißen

In der Glockenstube der Dresdner Kathedrale läutet ein überaus interessantes und historisch bedeutsames fünfstimmiges Glockenensemble. 

Die größte Glocke ist gleichzeitig die älteste. Sie trägt den Namen "Göttliche Vorhersehung", wiegt 4,8 t und wurde 1747 von Johann Gottfried Weinhold in Dresden gegossen. Die Glocke stand bis zur Gleichstellung der katholischen Kirche mit den Lutheranern in Sachsen durch den Posener Frieden von 1806 im Zeughaus auf dem Erdboden und wurde nicht geläutet. Nachdem den katholischen Kirche erlaubt wurde Glocken anzuschaffenverg gab König Friedrich August I. den Auftrag für drei kleine Glocken an den Enkel des Gießers der großen Glocke, an Heinrich August Weinhold. Diese wurden 1807 gegossen und läuteten im November zum ersten mal.

Als am 13. Februar 1945 bei der Bombadierung Dresdens der hölzerne Glockenstuhl verbrannte, stürtzten die Glocken herab. Dabei zerbrach die kleinste Glocke. Bereits 1948 wurde ein provisorischer Glockenstuhl eingebaut, der die drei erhalten gebliebenen Glocken aufnahm. 

Die kleinste Glocke fehlte. 1979 wurde die Angelusglocke von der Gießerei Schilling in Apolda neugegossen. Da der Ton der neuen Glocke nicht mit den anderen harmonierte, ergänzte man das Geläute zur 250-Jahr-Feier der Hofkirche 2001 um eine neue Glocke, dem Heiligen Geist geweiht, in Lauchhammer gegossen. Zu diesem Anlass wurde auch ein neuer Glockenstuhl aus Holz eingebaut und der Antrieb der Glocken wurde erneuert.

Das Volle Geläut in den Tönen g°-b°-d´-f´-g´ erklingt nur an hohen Feiertagen und besonderen Anlässen vom Turm.

Eine Aufnahme des Katedralgeläutes von Felix Löwe ist hier zu finden: Glockenvideo

Pfarrbüro Dompfarrei

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