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Türöffner: Die Chemnitzer Bewerbung als Kulturhauptstadt 2025 unterstützt auch Benediktinerpater Ansgar Orgaß vom Kloster Wechselburg. © Michael Baudisch
15. September 2020

Türöffner: Benediktinerpater rührt Werbetrommel für Chemnitz als Kulturhauptstadt

Pater Ansgar Orgaß aus Wechselburg unterstützt Bewerbung

Chemnitz. Um 2025 Kulturhauptstadt zu werden, rollte Ende August 2020 ein Sonderzug aus Chemnitz nach Berlin. An Bord: knapp 80 unterschiedliche Akteure aus Kultur, Wissenschaft, Wirtschaft, Sport und Politik, um für ihre Stadt zu werben. Mit dabei war auch Pater Ansgar Orgaß vom Benediktinerpriorat Wechselburg. Warum er als Benediktinermönch die Bewerbung Chemnitz' zur Kulturhauptstadt 2025 für unterstützenswert hält, hat er in einer eigenen Schrift zusammengestellt:


Als "Roter Faden" der Kulturhauptstadtbewerbung eignet sich Kultur in seiner vielfältigen Ausprägung - als Hochkultur, Industriekultur oder Kultur des gesellschaftlichen Miteinander. Dazu können Benediktiner einen substanziellen Beitrag leisten.

Chemnitz ist von seinen Ursprüngen her eine benediktinische Gründung. Auch heute lebt im „Umland“ von Chemnitz eine kleine Gemeinschaft, die ihr Zusammenleben gestalten will nach der fast 1500 Jahre alten Ordensregel, die zurückgeht auf den hl. Benedikt von Nursia (etwa 480-547 n. Chr.). Die Regula Benedicti will vor allem dem Miteinander von unterschiedlichen Menschen mit all ihren Schwächen und Fehlern eine Ordnung geben. In der Kultur des Miteinanders sieht Chemnitz nach den Ereignissen im August 2018 und den Folgen eine besondere Aufgabe und Herausforderung.

Die Verbindung Chemnitz-Wechselburg bildet der Fluss, welcher der Stadt ihren Namen gab. Chemnitz hat sich auch bezeichnet als „Stadt am Fluss“. Die Chemnitz mündet wenig südlich von Wechselburg in die Zwickauer Mulde, die über Elbe und Nordsee die Stadt letztlich weltweit verbindet.

Über die Chemnitz führen zahlreiche Brücken. Die Brücke ist ein Symbol für Verbindung und Miteinander. Wenn es um die Einbindung des Umlands geht, sollte der Fluss eine besondere Rolle spielen. In Wechselburg stände vermutlich 2025 neben der kulturhistorisch bedeutsamen päpstlichen Basilika ein Veranstaltungsort zur Verfügung, nämlich das seit 2005 ungenutzte Schloss (gegründet um 1170 als Kloster für ein Augustiner-Chorherrenstift).

Zum Thema Kultur können Benediktiner auf eine lange Geschichte verweisen. Kultur hat ihren Ursprung im Kultus (Verehrung einer Gottheit durch den Gottesdienst). Benediktiner leisteten ihren Beitrag in der Kultivierung des Bodens (Agrikultur = landwirtschaftliche Bearbeitung und Veredlung des Bodens, Weinanbau, Fischzucht) und in der Pflege des geistigen und künstlerischen Lebens (ora et labora: nach der Antike ein neues Verständnis von Arbeit).

Zur Kultur des Miteinanders gehört auch die Führungskultur durch Vorgesetzte, heute eher als Management ein Begriff. Auch dazu gibt die Regula Benedicti Impulse, wie ein Leben unter Regel und Abt gelingen kann.

Es geht um die Bewerbung zur Europäischen Kulturhauptstadt. Papst Pius XII. hat den heiligen Benedikt zum „Vater Europas“ und Papst Paul VI. (1964) hat ihn zum Schutzpatron Europas erklärt.

Pater Ansgar Orgaß OSB, Benediktinerpriorat Wechselburg