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Bistum Dresden Meissen
(V.l.n.r.) Gerlinde Köhmstedt, Juliana Schneider, Generalvikar Andreas Kutschke, Beate Bannert und Anke Schinkel. © Michael Baudisch
17. Oktober 2022

Unterstützung in besonderen Notlagen: Der Arbeitslosenhilfsfonds des Bistums

Generalvikar Kutschke informierte sich über die Arbeit eines Dresdner Caritas-Beratungszentrums

Dresden. Warm und hell strahlt die Oktobersonne durch die großen Fenster des modernen Beratungszentrums der Caritas auf der Canalettostraße 10 in Dresden, direkt gegenüber dem bekannten Krankenhaus St. Joseph-Stift. Wärme und Helligkeit: Zwei Gefühle, die sicher gut tun im Gespräch mit Klienten, bei denen im Leben gerade nicht alles so läuft, wie gewünscht. An diesem Freitagnachmittag ist Generalvikar Andreas Kutsche hier zu Gast, informiert sich über die Arbeit der Einrichtung. Aktueller Anlass: Der Austausch über den Arbeitslosenhilfsfonds des Bistums. Dabei können die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas Hilfsbedürftigen, bei denen Unterstützung auf anderen Wegen nicht möglich ist, unbürokratisch mit Beträgen bis zu einigen hundert Euro in Notsituationen weiterhelfen.

Die Zahlungen dienten in der Vergangenheit beispielsweise dazu, eine drohende Stromabschaltung abzuwenden, den Kauf eines Kinderbettes oder eines dringend benötigten Kühlschranks zu ermöglichen. 20.000 Euro stellt das Bistum dafür alljährlich zur Verfügung. Nach Prüfung durch die Caritas-Mitarbeiterinnen kann der Fonds in der Verwaltung des Generalvikars die entsprechenden Mittel bewilligen. „Das sind Schicksale, die mich sehr berühren“, so der Generalvikar, der regelmäßig kurze Darlegungen zur vorliegenden Notlage erhält. Angesichts steigender Energie- und Lebenshaltungskosten und damit möglicher weiterer Hilfesuchender signalisiert Generalvikar Kutschke Überlegungen des Bistums, die bisherigen Mittel des Fonds aufstocken zu wollen.

Von steigenden Lebenshaltungskosten und zunehmenden Sorgen

An dem Gespräch nehmen seitens der Caritas Juliana Schneider (Geschäftsführerin des Dresdner Verbandes), Gerlinde Köhmstedt (Leiterin des Beratungszentrums) sowie Anke Schinkel und Beate Bannert aus der Schuldner- und Insolvenzberatung der Einrichtung teil. Schuldnerberaterin Bannert erläutert anschaulich den gestiegenen Erklärungsbedarf, mit dem sich die Mitarbeiterinnen aktuell konfrontiert sehen. „Die Leute haben Panik. Sie plagen Sorgen, was aus ihnen wird“, so Bannert. Mitunter seien zwar bereits Anträge auf Unterstützungsleistungen gestellt. Doch die Phase, bis Zahlungen ankämen, müssten überbrückt werden. Auch Aufgaben, die eigentlich in die Zuständigkeit der Kommunen fielen, landeten zunehmend bei der Caritas und angegliederten Netzwerke: etwa, wenn es um das Ausfüllen von Anträgen geht.

Die Beraterinnen sind längst an ihren Grenzen angelangt, was ihre Beratungskapazitäten angeht. Dennoch ermutigen sie Betroffene, rechtzeitig den Kontakt mit den Beratungsstellen zu suchen, ehe ihnen die Schulden über den Kopf zu wachsen drohen. Im vergangenen Jahr führten sie über 500 Gespräch in der Insolvenzberatung, die in 119 Fällen zur Beantragung einer Privatinsolvenz führten. Für 16 Ratsuchende konnte durch eine außergerichtliche Einigung ein Insolvenzverfahren vermieden werden. In der sozialen Schuldnerberatung waren sie darüber hinaus in mehr als 1.500 Beratungsgesprächen für über 900 Klienten tätig.

Beratung über verschiedene Fachbereiche hinweg

Ein Vorteil der Beraterinnen: Unter dem Dach des Caritas-Zentrums finden sich gleich mehrere Beratungsdienste, von der Schwangerschafts- über die Migrationsberatung bis hin zur Allgemeinen Sozialen Beratung. Da Problemfelder mitunter verflochten seien, vermitteln die Beraterinnen auf kurzem Weg auch zu Fachleuten anderer Bereiche. Der Leiterin des Zentrums, Gerlinde Köhmstedt, liegt zudem viel an einem guten Kontakt zwischen Pfarreien und Caritas. So könnten Pfarreien Hilfsbedürftige gezielt an die richtigen Caritas-Stellen weiterleiten. Die Wirkung des Arbeitslosenhilfsfonds des Bistums sehen die Beraterinnen hilfreich für ihre Arbeit: „Er ist wirksam: Die Anträge und die Zuteilungen funktionieren schnell“, so Anke Schinkel. „Und die Dankbarkeit der Empfänger ist groß.“

MB

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