Unbemerkt soll möglichst niemand gehen
Siebte Gedenkfeier auf dem Leipziger Ostfriedhof am 23. Mai
Leipzig. In jedem Jahr versterben Menschen, für deren Bestattung weder Freunde noch Verwandte Sorge tragen. Lässt sich kein Verantwortlicher ermitteln, übernimmt die Stadt Leipzig die Organisation und auch die Kosten für eine Beerdigung. Sichtbares Zeichen dafür sind die schlichten Urnengräber zum Beispiel auf dem Leipziger Ostfriedhof.
Im nunmehr siebten Jahr findet eine Gedenkfeier statt, die gemeinsam von der Stadt Leipzig und dem Stadtökumenekreis gestaltet wird. Bläser begrüßen die Teilnehmer vor der Friedhofskapelle. Der Chor "Gospel Changes" trägt ein würdiges musikalisches Programm bei.
Kern dieser Feier ist die Verlesung der Namen jener, die im vergangenen Jahr ohne Begleitung beigesetzt wurden. Alle Namen werden anschließend in ein Buch gelegt, das in der Kapelle des Ostfriedhofs ausliegt – ein Zeichen gegen das Vergessen.
In einer Ansprache wird versucht, sich den sehr unterschiedlichen Lebenswegen der Verstorbenen zu nähern. Für sie wird auch eine Kerze entzündet, die von den Teilnehmenden von der Kapelle zum Grabfeld vorangetragen wird. Wenige Worte dort, vielleicht ein Gebet, wer mag, legt Blütenblätter auf das Grabfeld.
Christen hatten den Wunsch, auf diese Weise einen diakonischen Dienst für die Stadtgesellschaft zu tun. Dieses Vorhaben erfuhr eine wesentliche Unterstützung, als unabhängig davon der Stadtrat die Installation einer Gedenkfeier beschloss. Ein offener Vorbereitungskreis fand sich, manche blieben über die Jahre, andere kamen dazu.
(a.go)
Freitag, 23. Mai
18 Uhr
vor der Kapelle des Ostfriedhofs
Oststr. 119
Kontakt:
Wolfgang Menz