Ein Ja aus Überzeugung
Bruder Martin Böing legte in Chemnitz seine Ewige Ordensprofess als Salesianer Don Boscos ab
Chemnitz. Martin Böing (47) hat am Pfingstmontag in der St. Josef-Kirche in Chemnitz seine Ewigen Gelübde als Salesianer Don Boscos abgelegt. Der gebürtige Neuenkirchener (Kreis Steinfurt, NRW) versprach in einem feierlichen Gottesdienst vor seinem Ordensoberen, Provinzial Pater Reinhard Gesing, ein Leben in Gehorsam, Armut und eheloser Keuschheit. Mit seiner Profess stellt er sich dauerhaft in den Dienst der Ordensgemeinschaft – und der jungen Menschen, für die sich die Salesianer einsetzen. Sie ist ein bewusster Schritt auf einem langen Weg der persönlichen und geistlichen Reifung „Ich habe gelernt, Entscheidungen mit Bedacht zu treffen“, sagt Böing. „Die Ewige Profess ist Ausdruck meiner Leidenschaft für Jesus Christus und meines Engagements für junge Menschen.“
Martin Böing wuchs in einer katholischen Familie auf. Schon als Kind engagierte er sich als Messdiener, doch der Glaube verlor in seiner Jugend an Bedeutung. Erst in einer Lebenskrise während seines BWL-Studiums begann er sich wieder mit religiösen Fragen zu beschäftigen und fand zurück zur Kirche. Beruflich wechselte er in die Pädagogik, studierte Erziehungswissenschaften in Bielefeld und arbeitete anschließend in der Jugendsozialarbeit.
Den Glauben vorleben, ohne ihn aufzudrängen
Bereits während dieser Zeit reifte in ihm der Wunsch, Priester zu werden. Nach zwei Jahren im Beruf begann er ein Theologiestudium. Während seiner Zeit im Priesterseminar besuchte er die Salesianer Don Boscos. Besonders die Verbindung von Theologie und Pädagogik sprach ihn an. Nach seinem Abschluss arbeitete er als Pädagoge am Don Bosco-Standort Sannerz, wo er auch sein Aspirantat absolvierte. 2018 folgte das Noviziat im italienischen Pinerolo und am Colle Don Bosco in der Nähe von Turin. Weitere Stationen führten ihn nach Benediktbeuern und zurück nach Sannerz.
Im August 2020 wechselte Böing nach Chemnitz, wo er bis heute lebt und arbeitet. Am Don Bosco-Standort in Burgstädt begleitet er junge Menschen im sozialpädagogischen Dienst, unterstützt sie in schwierigen Lebenslagen, bietet Einzelfallhilfe, Kompetenztrainings und Gruppenprojekte an. „Jugendarbeit lässt mich aufleben und schenkt mir Sinn“, sagt Böing. Ein Leitsatz Don Boscos prägt seine Arbeit: „Fröhlich sein, Gutes tun und die Spatzen pfeifen lassen.“ Viele der Jugendlichen hätten Belastendes erlebt, so Böing. Umso wichtiger sei es, ihnen Leichtigkeit, Selbstvertrauen und ein positives Menschenbild zu vermitteln. Besonders schätzt er den ganzheitlichen Ansatz der Salesianer, der die Beziehung zu sich selbst, zu anderen, zur Welt und zu Gott in den Blick nimmt und Verbindungen schafft.
Gemeinsam mit drei Mitbrüdern lebt Martin Böing in einer Kommunität in Chemnitz. Der gemeinsame Alltag und der geistliche Austausch geben ihm Kraft. In einem Umfeld, in dem nur wenige Christen leben, sieht er seine Rolle darin, den Glauben als Ordensmann vorzuleben, ohne ihn aufzudrängen: „Ich möchte keine Antworten geben auf Fragen, die niemand gestellt hat – aber ich möchte zeigen, wie spannend und staunenswert das Leben sein kann.“
Don Bosco in Deutschland und weltweit
Das Don-Bosco-Werk setzt sich für Kinder und Jugendliche ein, die aufgrund individueller, sozialer oder gesellschaftlicher Probleme eine besondere Unterstützung benötigen – in Deutschland und weltweit. Gemeinsam mit den Ordensmitgliedern der Salesianer Don Boscos arbeiten heute tausende haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in dem einzigartigen Netzwerk, das der Turiner Pädagoge und Priester Johannes Bosco vor über 160 Jahren ins Leben gerufen hat. Unterstützt werden sie dabei von jungen Menschen im Freiwilligendienst sowie zahlreichen Freunden und Förderern.
In Deutschland betreuen und begleiten heute rund 190 Salesianer Don Boscos sowie ca. 2.000 Mitarbeitende an über 30 Standorten täglich mehrere Tausend Kinder und Jugendliche in Bildungs- und Jugendhilfeeinrichtungen, offenen Jugendtreffs, Behinderteneinrichtungen, Schulen, Tagesstätten, Zentren der Jugend- und Jugendsozialarbeit oder Pfarreien. Damit das Leben junger Menschen gelingt.