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Bistum Dresden Meissen
Symbolfoto. © Salman Hossain Saif / unsplash
24. Mai 2022

Informationsabend in Leipzig befasste sich mit dem Thema „Rituelle Gewalt“

Referent Axel Seegers spricht heute Abend erneut zum Thema, diesmal in Dresden

Leipzig. Dem Thema „Organisierte sexualisierte und rituelle Gewalt“ hat sich ein Vortragsabend der Katholische Akademie unseres Bistums mit einem Vortrag von Axel Seegers am 23. Mai im Gemeindesaal der Leipziger Propstei gewidmet. Seegers ist Leiter des Fachbereichs Weltanschauungsfragen im Erzbischöflichen Ordinariat in München. Seit rund 25 Jahren ist er hier tätig und sei dabei frühzeitig auch mit Betroffenen in Kontakt gekommen, die sich als Opfer von Satanismus und ritueller Gewalt sähen. Daher habe er sich umfassend mit diesem Thema vertraut gemacht. „Okkultismus, Satanismus, Missbrauch haben mich gezwungen, genauer hinzuschauen, zu recherchieren“, so Seegers. Seine Fragen dabei: „Was ist Propaganda, was Fakt.“

Denn: Das Thema rituelle Gewalt genieße zwar steigende Aufmerksamkeit. Ob bei Beratungsdiensten, bei staatlichen oder kirchlichen Anlaufstellen, in Fachliteratur oder journalistischen Dokumentationen – zunehmend zähle der Verdacht auf rituellen Missbrauch mit großer Selbstverständlichkeit in den Kanon der Diagnosen. Für den Referenten eine Entwicklung, die aus seiner eigenen, langjährigen Erfahrung im Umgang mit dem Thema „so nicht nachvollziehbar“ sei. Sind Zweifel, Kritik möglich? Für den Referenten lautet die Antwort darauf: Ja.

Er stelle nicht das Vorhandensein von Tätern infrage, die mit physischer Gewalt oder psychischen Kontrolltechniken vor allem Mädchen und Frauen auf brutale und zum Teil perfide Art gefügig machten und ausbeuteten; das Theoriegebäude dahinter allerdings schon.

Prominenz des Themas wird Faktenlage nicht gerecht

Habe es zunächst nur vereinzelt Fachbücher für Therapeutinnen, Therapeuten und spezialisierte Beratungsstellen zum Thema gegeben, habe sich mittlerweile eine Vielzahl von Initiativen und Netzwerken etabliert, die Hilfe anbieten und informieren wollten. Die Polizeistatistik hingegen liefere auf die Existenz derartiger Verbrechen keine Anhaltspunkte, so Seegers. Vielmehr lägen – trotz intensiver Bemühungen und Ermittlungen – nach wie vor keine Beweise dafür vor.

Was allerdings auch Fachleute nicht davon abhalte, dennoch mit großer Überzeugung von geheimen Täternetzwerken auszugehen, die hinter diesen Umtrieben vermutet werden. Der Verdacht auf mögliche – vor allem – Hinter“männer“ dieser Kult-Ausübungen reiche dabei von Sekten über Satanisten und Anhänger weltanschaulicher Ideologien bis zu den Freimaurern. Opfer würden für diese Zwecke speziell psychisch gefügig gemacht, mit Reiz-Reaktions-Mustern umfassend „programmiert“ und abgerichtet.

Axel Seegers setzt hinter diese Vermutungen ein deutliches Fragezeichen. Kritisch blickt er darauf, dass mitunter Berichte vorlägen, die scheinbare „Erinnerungen“ an derartige Vorfälle vor allem als Folge fragwürdiger oder suggestiver Therapie-Methoden vermuten lassen. So werde bei Opfern eine Aufspaltung in eine Vielzahl von „Innenpersönlichkeiten“ unterstellt und überbetont. Deren vielfältiges Vorhandensein und die Wechsel dazwischen, zudem die von Tätern bewusst „programmierte“ Blockade der Fähigkeit zur Aussage erklärten laut Befürwortern das Fehlen konkreter Auskünfte der Opfer ritueller Gewalt. Seegers hingegen legt Wert darauf, dass Diagnosen nicht eingeredet werden dürften. Immer gälte es: „Prüfen, prüfen, prüfen“, so Seegers. Der Konflikt zwischen Befürwortern und Kritikern dieses Themas werde längst mit großer Härte geführt.

MB

Das Kathedralforum in Dresden veranstaltet am heutigen Dienstag, 24. Mai, ab 17 Uhr einen weiteren Themenabend zum gleichen Thema.

Mehr Informationen/Anmeldung:
https://www.katholische-akademie-dresden.de/11-kathedralforum-dresden/1512-rituelle-gewalt-brisante-und-zugleich-umstrittene-entwicklungen