Katholische Studierendengemeinde Dresden feierte 100-jähriges Bestehen
Verabschiedung von Jesuitenpater Michael Beschorner
Dresden. Vom 19. bis 23. Juni 2025 feierte die Katholische Studierendengemeinde (KSG) „Thomas von Aquin“ in Dresden ihr 100-jähriges Bestehen unter dem Motto „Vergangenheit entdecken – Zukunft gestalten“ mit einem ebenso vielfältigen wie bewegenden Patronatsfest. Alle KSG-Generationen kamen dabei zu einem großen Fest der Begegnung zusammen. Sehr bewegend für viele Gäste dabei waren die Ankündigung und faktische Verabschiedung von Pater Michael Beschorner SJ, der nach 14 Jahren als Studierendenseelsorger vom Jesuitenorden abberufen wird.
100 Jahre Glauben, Gemeinschaft und Engagement
Seit ihrer Gründung im Jahr 1925 durch Dr. Ludwig Baum ist die KSG Dresden ein fester Anlaufpunkt für katholische Studierende in der sächsischen Landeshauptstadt. Sie ist Ort des Glaubens, des Austauschs, des Endeckens eigener Talente über das Studium hinaus und des Mitgestaltens – geprägt von einer aktiven Studierendenschaft und der kontinuierlichen Begleitung durch bisher fünf Studierendenseelsorger in Folge. Dieses Jubiläum wurde mit einem fünftägigen Festprogramm auf dem Gelände der Gemeinde St. Petrus in Dresden-Strehlen gefeiert – ein Rückblick auf bewegte Jahrzehnte, ein Wiedersehen vieler Generationen und ein Blick in die Zukunft.
Ein Fest mit vielen Facetten
Der Auftakt am Donnerstagabend erfolgte mit dem traditionellen Kommers, veranstaltet vom Bierkreis „St. Laurentius“. In geselliger Runde, eröffnet mit einer Andacht, begleitet von studentischem Liedgut, wurde das Jubiläumsfest gemeinschaftlich froh begonnen.
Der Freitag stand im Zeichen der Verbundenheit mit prägenden Orten der KSG: Beim Ausflug ins St. Pauli-Stift in Struppen, das seit den 1960er Jahren in der Sächsischen Schweiz als gemeinschaftsstiftender Ort und Basis vieler Aktivitäten dient, wurden Erinnerungen ausgetauscht und aktuelle Projekte vorgestellt. Parallel dazu bestand die Möglichkeit, die KSG-Wohnung in der Eisenstuckstraße zu besichtigen.
Das eigentliche Programm wurde am Abend diesmal mit einem ökumenischen Gottesdienst, gestaltet von Pater Beschorner, Studierendenpfarrerin Karin Großmann und dem KSG-Gospelchor, eröffnet. Danach sorgte das beliebte Kabarett – in diesem Jahr mit Beteiligung zahlreicher Philisterinnen und Philister – für herzhaftes Lachen und zahlreiche Reminiszenzen an 100 Jahre KSG-Alltag.
Abschied und Aufbruch – Der Sonntag im Zeichen von Dank und Neubeginn
Der emotionale Mittelpunkt des Patronatsfests war der Sonntag, an dem der Festgottesdienst gefeiert wurde – zelebriert von Jesuitenpater Michael Beschorner mit Bischof em. Joachim Reinelt und Pfarrer Winfried Kuhnigk. Mit musikalischer Unterstützung des Gospelchors und einer Band wurde der Gottesdienst in einer übervollen Kirche mit Außenübertragung zu einem bewegenden Erlebnis für alle Anwesenden. Die anschließende Kollekte kam dem Projekt KosMOS/Medinetz zugute, das medizinische Hilfe für Bedürftige bietet.
Nach dem Gottesdienst versammelten sich alle Gäste für ein großes Gruppenfoto – ein symbolträchtiger Moment der generationsübergreifenden Verbundenheit.
Schließlich stand auch der Abschied von Pater Michael Beschorner im Zentrum: Nach 14 Jahren engagierter Seelsorge wurde er von der KSG-Familie mit großem Dank verabschiedet. In seiner Ansprache informierte er über die derzeitigen Veränderungen in der KSG. Leider habe das Zukunftsprojekt „KSG2.0“ mit einem Neubau auf dem Gelände von St. Petrus in Dresden-Strehlen mit integrierten Wohngemeinschaften nicht verwirklicht werden können.
Die Gründe seien vielschichtig, lägen aber nicht am jahrelangen Engagement der Studierenden, dem Förderverein und der Treuhandstiftung „Dr. Ludwig Baum“. Insgesamt blickte er dankbar und erfüllt auf eine prägende Zeit zurück. Das wurde an vielen sehr positiven Reaktionen mehr als deutlich.
Rückblick und Ausblick
Die Tage des Jubiläumsfestes waren geprägt von intensiven Begegnungen, lebendigen Diskussionen, spirituellen Impulsen und dem Stolz auf eine einzigartige Geschichte. Die Festakademie am Samstag bot mit Zeitzeugen aus verschiedenen Jahrzehnten, moderiert von Sonja Piotrowski, eine eindrucksvolle Reise durch die Entwicklung der KSG. Dabei wurden die fünf Pfarrerepochen gut abgebildet und ergaben ein sehr bewegendes und aktives Lebens- und Entwicklungsbild dieser sehr besonderen Form der pastoralen Gemeinschaft. Der Vortrag von Dr. Thomas Arnold warf im zweiten Teil der Festakademie zukunftsweisende Fragen nach der Rolle des Glaubens in einer zunehmend säkularen Gesellschaft auf.
Ein besonderes Highlight war der Patfestball mit der „Löffelübergabe“. Das heißt die Übergabe der gewählten studentischen Gemeindeleitung von Elisa Springer auf eine Doppelspitze: Tabitha Kadenbach und Barbara von Plettenberg. Zum Ausklang traf man sich am Montagabend zu einem meditativen und die Tage reflektierenden Abschlussgottesdienst mit anschließendem Grillen und Chillen – ein entspannter Abschluss eines Festes.
Bleibende Erinnerungen
Begleitend zum Fest wurden Fotobücher mit Bildern aus 100 Jahren KSG-Geschichte ausgelegt, die rege durchblättert und kommentiert wurden. Ebenfalls erschien das Jubiläumsbuch „100 Jahre KSG – Ein Porträt“, das auf über 200 Seiten ein lebendiges Bild der KSG in all ihren Facetten zeichnet. Der Verkaufserlös dient der Finanzierung des Drucks und der weiteren Arbeit der Stiftung „KSG Dresden – Dr. Ludwig Baum“.
Fazit
Das 100-jährige Jubiläum der KSG Dresden war weit mehr als eine Rückschau – es war ein Fest des Glaubens, der Freundschaft und des Übergangs. Mit der Verabschiedung von Pater Michael Beschorner geht eine lange durch ihn geprägte Zeit zu Ende – und zugleich öffnet sich ein neues Kapitel in der Geschichte dieser lebendigen Gemeinschaft, auch wenn eine Nachfolge in diesem Amt im Moment noch nicht feststeht, aber in Arbeit ist.
Weitere Informationen:
www.ksg-dresden.de/patfest100