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Bistum Dresden Meissen
V.l.n.r.: Dr. Roland Löffler (Foto: B. Jenak), Ine Dippmann (Foto: J. Männel), Prof. em. Dr. Beate Neuss (Foto: Professur für Internat. Politik).
26. August 2020

Was lehrt uns eine Stadt im Osten?

Chemnitz zwei Jahre nach den Ausschreitungen

Dresden. Der Podcast der Katholischen Akademie des Bistums Dresden-Meißen greift in einer neuen Folge die gewalttätigen Ausschreitungen in Chemnitz vom August/September 2018 auf. Nachdem ein Mann durch Messerstiche tödlich verletzt worden war, riefen rechte und rechtsextreme Gruppen aufgrund des mutmaßlichen Migrationshintergrunds des Täters zu Demonstrationen auf. Diese gerieten außer Kontrolle und die sächsische Polizei sowie Medienschaffende in die Kritik. Als Gegenreaktion fand u.a. ein Konzert mit bedeutenden Künstlerinnen und Künstlern gegen Rechtsextremismus unter dem Motto „Wir sind mehr“ statt.

In der neuen Podcast-Folge nach der Sommerpause spricht Dr. Roland Löffler, Direktor der Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung mit Beate Neuss, emeritierte Politikprofessorin der TU Chemnitz, zu den Geschehnissen im Spätsommer 2018. Ine Dippmann, freie Hörfunkjournalistin und Vorsitzende des Deutschen Journalistenverbandes in Sachsen greift das Gespräch mit ihren Einschätzungen auf.

Die Podcast-Folge schaut zurück und die Gäste diskutieren mit etwas Abstand darüber, warum die Situation eskalierte, was sich daraus für die Zukunft lernen lässt und wie Chemnitz heute mit den Ereignissen von 2018 umgeht.

Chemnitz im Fokus der Aufmerksamkeit

Die Politikwissenschaftlerin Beate Neuss spricht davon, dass sich in der Zeit nach den Ausschreitungen viele Chemnitzerinnen und Chemnitzer brüskiert fühlten durch das „Chemnitz-Bashing“. Dieses habe schließlich eine Art Trotzreaktion hervorgerufen, die eine Reflektion über das Geschehene und inwieweit Einschätzungen über Chemnitz gerechtfertigt waren, erschwert habe. Diese Atmosphäre habe sich deutlich verändert. Neuss spricht von einem Erwachen der Zivilgesellschaft.

Auch Dr. Löffler von der Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung lobt Chemnitz als hochaktive Stadt, die ihren Platz behauptet. Er betont, dass Fremdenfeindlichkeit und Rassismus keine ausschließlich ostdeutschen Phänomene seien. Dennoch solle selbstkritisch da nachgebessert werden, wo Ressentiments und Vorurteile herrschen. Die Journalistin Ine Dippmann nimmt von der „Schockwelle“ positiv mit, dass „ […] eine größere Sensibilisierung für die Belange von Journalistinnen und Journalisten bei der Polizei und in der Politik“ und der Schutz der Pressefreiheit erlebbar waren.

Die Stadt Chemnitz befindet sich derzeit in der Bewerbung als europäische Kulturhauptstadt 2025 und zeigt mit vielen Aktionen: Wir können mehr, als das, wofür wir vor zwei Jahren bundesweit wahrgenommen worden.

Bildungspodcast „Mit Herz und Haltung“

Im Bildungspodcast „Mit Herz und Haltung“ der Katholischen Akademie des Bistums Dresden-Meißen nehmen Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens sowie Expertinnen und Experten verschiedener Fachdisziplinen Stellung zu den wissenschaftlichen, gesellschaftlichen, kulturellen und kirchlichen Fragestellungen. Neue Folgen erscheinen in regelmäßigen Abständen auf Spotify, Deezer, Apple Podcasts, YouTube sowie auf den Websites der Akademie (www.lebendig-akademisch.de) und des Bistums (www.bistum-dresden-meissen.de). Bislang sind 28 Folgen erschienen.

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Das ganze Gespräch zum Nachhören