Marginalisiert und dennoch stark. Die Frauen im Stammbaum Jesu (Mt 1,1-17)
Eine Bibelausstellung vom 30. November 2023 bis 6. Januar 2024 in der Petrikirche in Freiberg
Freiberg. Die katholische Gemeinde St. Johannis der Evangelist und die Evangelisch-Lutherische Kirchgemeinde Petri-Johannis laden zu einer ökumenischen Bibelausstellung in die Petrikirche (Petriplatz 7) in Freiberg/Sa. ein. Die Ausstellung „Marginalisiert und dennoch stark. Die Frauen im Stammbaum Jesu (Mt 1,1-17)“ findet vom 30. November 2023 bis zu 6. Januar 2024 statt.
Passend zum Advent widmet sich die Ausstellung vier Frauen des Alten Testaments, die nach der Überlieferung des Matthäusevangeliums Vorfahrinnen Jesu sind. Der Evangelist Matthäus beginnt sein Evangelium mit einem Stammbaum Jesu, um seine königliche Abstammung und sein späteres Heilswirken zu begründen. So sind in der Genealogie zentrale Männer des biblischen Israel wiederzufinden z.B. Abraham, König David und sein Sohn Salomo. Nahezu skandalös ist es, dass neben diesen Männern auch vier Frauen genannt sind, die weder Israel angehören noch über einen soliden Ruf verfügen: Eine von ihnen ist Rut, die fremde Frau aus dem Feindvolk der Moabiter. Daneben wird die Prostituierte Rahab genannt. Ebenso sexuell und moralisch verwerflich erscheinen Batseba, die Ehebrecherin und Tamar, die verführerische Schwiegertochter des Juda. Wäre es für den Stammbaum eines Gottessohnes nicht besser, diese Frauen zu verschweigen?
Die Antwort, die sich mit dem Matthäusevangelium geben lässt, lautet: Nein, denn Tamar, Rahab, Rut und Batseba haben weitaus mehr zu bieten als nur Skandale. Auch heute erscheinen ihre Erzählungen aktueller denn je. Sie berühren derzeit inner- wie außerkirchliche brisante Themen wie Machtmissbrauch, sexualisierte Gewalt, das Miteinander der Generationen sowie Fragen zum Umgang mit Fremden und Wirtschaftsflüchtlingen. In einer Reihe von Vorträgen zur Ausstellung nähern sich dabei Prof. Dr. em. Hildegard König (Chemnitz), Dr. Cornelia Aßmann (Universität Erfurt), Dr. Ulrike Uhlig (Chemnitz), Barbara Feichtinger (Dresden), Inga M. Schütte (Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt) und Paula J. Greiner-Bär (Universität Erfurt) den alttestamentlichen Frauenfiguren und stellen einen Aktualitätsbezug her.
Die Ausstellung ist familienfreundlich angelegt. Tamar, Rahab, Rut und Batseba berichten Kindern aus ihrem Leben und stellen dazu kreative Aufgaben. Neben den biblischen Erzählungen informiert die Ausstellung über die sozio-kulturellen Hintergründe der Bibeltexte. Weiterhin unternimmt sie einen Ausflug in die europäische Literatur des 20. Jh. und zeigt, dass die Frauen mehr sind als unbekannte, marginalisierte Randfiguren. Ein „König David Bericht“ Stefan Heyms z. B. ist ohne Batseba undenkbar.
RAHMENPROGRAMM
- 30.11.2023 - 17.30 Uhr: Ökumenische Eröffnungsandacht
- 18.00 Uhr: Vortrag: Tamar, Rahab, Rut, Batseba – starke Frauen(-quote) im Stammbaum Jesu (Paula Greiner-Bär, Universität Erfurt) - 03.12.2023 - 11.00 Uhr: Öffentliche Führung
- 07.12.2023 - 19.00 Uhr: Vortrag: Batseba – Ehebrecherin, Intrigantin oder Bauernopfer? (Dr. Cornelia Aßmann, Universität Erfurt und Dr. Ulrike Uhlig, Chemnitz)
- 08.12.2023 - 16.00 Uhr: Vortrag: Witwen-Schicksal in der Antike: Notizen zu biblischen und frühchristlichen Texten (Prof. Dr. em. Hildegard König, Chemnitz)
- 14.12.2023 - 19.00 Uhr: Vortrag: Wirtin, Prostituierte, Landesverräterin – Rahab (k)eine einfache Frau (Barbara Feichtinger, Dresden und Inga Maria Schütte, Kath. Universität Eichstätt-Ingolstadt)
- 16.12.2023 - 15.30 Uhr: Öffentliche Führung
- 06.01.2024 - 19.00 Uhr: Wortgottesdienst (Abschluss)
HINWEISE
Die Ausstellung sowie alle Veranstaltungen des Rahmenprogramms sind kostenfrei. Neben öffentlichen Führungen besteht die Möglichkeit, auf Anfrage für Gruppen gesonderte Führungstermine zu buchen. Kontaktieren Sie uns dazu per E-Mail FrauenBibel_info@t-online.de oder telefonisch unter 0157 / 7757 8237. Weitere Informationen und alle Termine finden sie unter: https://www.bibel-pflanzen.de/kooperationen/