Menü
Bistum Dresden Meissen
Gäste des Abends nehmen die Details des neu erworbenen Altars in Augenschein. © Michael Baudisch
03. November 2025

Bistum Dresden-Meißen erwirbt gotischen Altar

Kulturstiftung der Länder förderte den Ankauf mit 50.000 Euro

Naundorf/Sächsische Schweiz. Ein spätgotischer Flügelaltar aus dem Bestand der Familie der Grafen Schönburg-Wechselburg konnte vom Bistum Dresden-Meißen erworben werden. Er befindet sich in der Kapelle der Caritas-Familientagesstätte St. Ursula in Naundorf. Die Kulturstiftung der Länder förderte den Ankauf mit 50.000 Euro. Das Bistum trug einen Anteil von 25.000 Euro, der mithilfe der bistumsnahen Mauermann'schen Stiftung aufgebracht wurde. 

Im Rahmen eines kleinen Festaktes wurde die Neuerwerbung am Abend des 30. Oktobers der Öffentlichkeit vorgestellt. Dabei feierte zunächst Bischof Heinrich Timmerevers mit den Gästen einen Vespergottesdienst vor dem Altarbild und erläuterte in seiner Predigt die zentrale Altardarstellung der "Anna selbdritt", einer christlichen Bildtradition, die die heilige Anna, ihre Tochter Maria und das Jesuskind zeigt. "Auf unserem gotischen Altar werden die Beziehungen der Generationen besonders deutlich", so Bischof Timmerevers. Das Bild zeige, dass Jesus wahrer Gott und wahrer Mensch war. Hier würden mit der Großmutter Jesu alle Großmütter und Großväter geehrt. Er nannte die Darstellung dabei "anrührend, weil sie Jesus eingebettet in die Familiengeschichte zeigt." Wörtlich sagte der Bischof: "Oft sind es heute die Großmütter, von denen die Enkel ein Gebet lernen." 

Kunstgeschichtliche Hintergründe

In einem Vortrag erläuterte Dr. Markus Hörsch (Bamberg/Leipzig) die Darstellungen des Altars, der in seinem oberen Teil (v.l.n.r.) den heiligen Sebastian, die heilige Katharina, Anna selbdritt und die heilige Elisabeth von Thüringen sowie den heiligen Wolfgang zeigt. Er ging dabei auch auf die kunstgeschichtlichen Hintergründe des Annenretabels ein und legte seine Einschätzungen und Zweifel zur vermuteten Herkunft des Kunstwerk aus dem nördlich von Chemnitz gelegenen Taura dar.

Prof. Dr. Frank Druffner, kommissarischer Generalsekretär der Kulturstiftung der Länder: „Mit dem Erwerb dieses spätgotischen Altars bleibt ein exemplarisches Werk mitteldeutscher Sakralkunst im kirchlichen Eigentum und damit in seinem historischen Kontext bewahrt. Ich freue mich, dass die Kulturstiftung der Länder dazu beitragen konnte, dieses Zeugnis der Kultur- und Glaubensgeschichte Sachsens dauerhaft für die Öffentlichkeit zu sichern.“

Das um 1510 in Mittelsachsen von einem unbekannten Meister geschaffene Retabel hat in seiner Geschichte mehrfach den Standort gewechselt. Es wird davon ausgegangen, dass es ursprünglich zur Ausstattung der Dorfkirche von Taura bei Burgstädt gehörte, bevor es 1861 in das Eigentum des Grafen Alban von Schönburg (1804–1864) gelangte, der den Altar in der Schlosskirche von Wechselburg aufstellen ließ. Das Haus Schönburg überließ ihn ab 1925 der katholischen Kapelle Christus König in Radebeul als Leihgabe, 2004 gelangte er schließlich nach Altenburg in Thüringen, 2006 dann an seinen heutigen Naundorfer Standort. Die Familie von Schönburg hat den Altaraufsatz kürzlich dem Bistum Dresden-Meißen zum Kauf angeboten. 

Stichwort: Kulturstiftung der Länder

Die Kulturstiftung der Länder entwickelt, fördert und begleitet im Auftrag der 16 deutschen Länder Initiativen und Projekte in den Bereichen Kunst und Kultur, die für ganz Deutschland bedeutsam sind und im Verbund mehrerer Partner umgesetzt werden. Die Kulturstiftung der Länder stellt die gesellschaftliche Bedeutung von Kultur in den Vordergrund. Dabei versteht sie unter Kultur die Gesamtheit der kulturellen Ausdrucksformen – materiell und immateriell –, die Menschen in der Auseinandersetzung mit ihrer Umwelt hervorbringen, um Ideen und Werte auszudrücken und ihren Platz in dieser Welt zu bestimmen.

Die Kulturstiftung der Länder will die kulturelle Teilhabe möglichst vieler Menschen erhöhen. Zu ihren wichtigsten Aufgaben zählen die Erwerbung, der Erhalt, die Dokumentation und die Präsentation und Vermittlung von Kulturgut.

Mehr Informationen auf www.kulturstiftung.de und in den sozialen Medien. Die Podcasts der Kulturstiftung der Länder finden Sie auf Spotify und iTunes.


Text: MB / Kulturstiftung der Länder
Fotos: Michael Baudisch

Bildergalerie