Stuttgart. „Was steht ihr da und schaut zum Himmel empor?!“ Diese Frage, die den Jüngern nach der Himmelfahrt Jesu gestellt wird, enthalte die Aufforderung: „Schaut auf die Erde!“, ist Bischof Gebhard Fürst vom gastgebenden Bistum Rottenburg-Stuttgart überzeugt und ergänzt: „… und das bedeutet: Leben teilen!“ Der heilige Martin habe, indem er seinen Mantel teilte, Jesus Christus gesehen; dadurch sei ihm der Himmel aufgegangen. „Im Teilen geht auch über uns der Himmel auf“, so der Bischof in seiner Predigt im Zentralen Katholikentags-Gottesdienst am Fest Christi Himmelfahrt. „Geteiltes Leben = mehr Leben! Das ist die einfache Mathematik der Liebe Gottes.“ Die Himmelfahrt des Auferstandenen sei der Aufruf an uns, „den Blick zu wenden und wahrzunehmen, was rechts und links von uns geschieht“.

Zuvor war ein langes Tuch auf dem Boden ausgebreitet worden, das insgesamt 240 Quadratmeter umfasst und aus 1.100 Teilen, die jeweils von verschiedenen Gruppen gestaltet wurden, zusammengefügt ist.

Der gesamte Gottesdienst auf dem Stuttgarter Schlossplatz stand unter dem Zeichen des Teilens - zunächst mit Bezug auf den heiligen Martin, den Rottenburg-Stuttgarter Bistumspatron, aber auch konkret angesichts des Krieges in der Ukraine und unzähliger Krisen auf allen Kontinenten.

Nach der Feier der Heiligen Messe luden verschiedenste Veranstaltungen ein, sich mit unterschiedlichen Themen zu befassen: mit Kirche und Theologie, Spiritualität, Friedenspolitik, sozialen Fragen und vielem mehr. So widmete sich beispielsweise ein Forum nachmittags der Frage „Was fehlt?“ - aufgegliedert in die Themenbereiche „in der globalen Welt von heute“, „in der katholischen Kirche“, „im theologischen Denken“. Sechs Theologinnen und Theologen - Prof. Dr. Christian Bauer, Innsbruck; Prof. Dr. Wolfgang Beck, Frankfurt/Main; Prof. Dr. Daniel Bogner, Fribourg/Schweiz; Prof. Dr. Rainer Bucher, Graz/Österreich; Prof. Dr. Julia Enxing, Dresden; Prof. Dr. Birgit Hoyer, Berlin; Dr. Kerstin Menzel, Leipzig - suchten gemeinsam mit den Anwesenden der vollbesetzten Veranstaltung nach Antworten. Julia Enxing beispielsweise ermutigte, „die Fragen selbst zu leben, ohne Antworten zu haben“ - und sich zu gestatten, auch „zu anderen, neuen Ergebnissen zu kommen als früher“. Denn es gebe, wie Wolfgang Beck betonte, „nicht eine einzige Perspektive, sondern vielfältige Perspektiven“

Auf der Kirchenmeile öffneten am Vormittag dann auch die Stände der Bistümer, Orden, Gemeinschaften, Vereinigungen - hier gab und gibt es Informationen, Angebote und Gespräche ebenso wie manche Wiedersehensfreude.

Der Stand unseres Bistums steht - anknüpfend an das Motto des Bistumsjubiläums im vergangenen Jahr und an das des jetzigen Katholikentages - unter dem Thema: „100 gute Gründe, Leben zu teilen“ und lädt zusammen mit dem Bistum Görlitz die Vorübergehenden ein, ihren (Haupt-)Grund, Leben zu teilen, aufzuschreiben und sich damit fotografieren zu lassen. Die entstandenen Fotos laufen als Diashow auf einem großen Bildschirm innerhalb des Standes.
Viel Freude bereitet Groß und Klein auch das Puzzle mit großen Würfeln, auf deren Seiten Teile von Fotos aus unserem Bistum aufgeklebt sind - in der richtigen Zusammenstellung ergibt sich jeweils ein ganzes Bild.

Text: Elisabeth Meuser
Fotos: Elisabeth Meuser, Michael Baudisch (2)

Bildergalerie