Bischöfe Timmerevers und Reinelt zum Tod des früheren Landesbischofs Johannes Hempel
Ehemaliger Landesbischof starb am 23. April mit 91 Jahren in Dresden
Dresden. Der ehemalige Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens, Dr. theol. Dr. h.c. Johannes Hempel, ist tot. Er starb am 23. April im Alter von 91 Jahren in Dresden, wie die Landeskirche heute mitteilte. Von 1972 bis 1994 war er sächsischer Landesbischof und von 1991 bis 1997 stellvertretender Vorsitzender des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).
Seine letzten Amtsjahre waren geprägt von den Ereignissen der Friedlichen Revolution und der Umgestaltung der gesellschaftlichen Verhältnisse, die auch erhebliche Auswirkungen auf die Kirchen hatten.
Bischof Heinrich Timmerevers würdigt den Verstorbenen:
"Zum Tod des früheren sächsischen Landesbischofs Dr. Johannes Hempel versichere ich Landesbischof Bilz und den Gläubigen der Ev.-Luth. Landeskirche Sachsens auch im Namen des Bistums Dresden-Meißen meine herzliche Anteilnahme.
Altbischof Johannes Hempel hat sein Leben ganz unter Gottes Wort und in den Dienst der Menschen und der Landeskirche gestellt. Sein Wirken war geprägt von der Sorge um die Menschen in schwierigen Glaubens- und Lebensentscheidungen. Das gemeinsame und abgestimmte Handeln zwischen Landesbischof Johannes Hempel und Bischof Joachim Reinelt im Herbst 1989 war Zeichen eines bewährten Miteinanders und Frucht einer gelebten tiefen Ökumene. Landesbischof Johannes Hempel prägte die Friedliche Revolution und die damit verbundenen gesellschaftlichen Umgestaltungsprozesse mit.
Wir glauben und vertrauen darauf, dass Landesbischof Johannes Hempel nun bei dem sein darf, an den er geglaubt und den er verkündigt hat. In der festen Zuversicht, dass Gott auch uns einmal in sein himmlisches Reich, in seine ewige Gemeinschaft rufen wird, dürfen wir des Verstorbenen gedenken und in Dankbarkeit über Gottes große Verheißung unseren Lebens- und Glaubensweg im Dienste der uns anvertrauten Menschen weitergehen."
Und auch Bischof em. Joachim Reinelt erinnert sich an seinen evangelischen Amtsbruder:
„Johannes Hempel war für mich mehr als nur ein Vertreter der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens, sondern ein Freund, ein Bruder im Glauben, ein Bischof, der gerade in den 'heißen' Tagen 1989 mit Großzügigkeit und Hilfsbereitschaft mit mir zusammengearbeitet hat.
Der 9. Oktober 1989 war einer unserer aufregendsten Tage: in Leipzig die Großdemonstration, in Dresden die Versammlungen in den vier großen Kirchen für das Volk, das Freiheit wollte. Johannes Hempel und ich konnten vereinbaren, dass er die Vorbereitung der Demonstrationen in Leipziger Kirchen übernahm und ich in der Dresdner Kathedrale – immer mit der wichtigen Aussage: ‚Der Bischof der anderen Konfession ist mit dem hier Gesagten völlig einverstanden.‘ Damit waren wir in dieser wichtigen Stunde eins. Und es gab eine tiefe Ökumene in unserem gemeinsamen Erleben."