»Die stille Last der Erinnerung. «
Kriegsenkel zwischen Trauma und Identität«Podiumsdiskussion in Dresden zur Erinnerungskultur der Enkelgeneration der Nachkriegszeit
Dresden. Zu einer Veranstaltung unter dem Titel »Die stille Last der Erinnerung. Kriegsenkel zwischen Trauma und Identität« wird am Donnerstag, 22. Mai, um 19.30 Uhr ins Haus der Kathedrale in Dresden (Schloßstr. 24) eingeladen. Der Abend wird in einer Kooperation zwischen Katholischer Akademie des Bistums Dresden-Meißen und dem Verein DenkMalFort e.V. – Die Erinnerungswerkstatt Dresden gestaltet. Er widmet sich der Frage, wie Erzählungen und Traumata der NS-Zeit, des Zweiten Weltkrieges und der Shoah über Generationen hinweg weiterwirken und das kollektive Gedächtnis im heutigen gesellschaftlichen Diskurs prägen. »Denn die Orte der Erinnerung sind Menschen, nicht Denkmäler«, sagte der Künstler Jochen Gerz – ein Satz, der den Ausgangspunkt für eine tiefgehende Auseinandersetzung mit Erinnerung, Identität und familiärem Erbe bildet.
Gesprächspartner des Abends sind:
- Matthias Lohre, Journalist und Autor des viel beachteten Buches »Das Erbe der Kriegsenkel. Was das Schweigen der Eltern mit uns macht«, das eindrücklich zeigt, wie tief das Trauma der Kriegs- und Nachkriegsgeneration im Leben ihrer Nachkommen nachwirkt.
- Prof. Dr. Beate Mitzscherlich, Professorin für Pädagogische Psychologie und Ethik im Gesundheitswesen. Sie ist eine renommierte Wissenschaftlerin auf dem Gebiet der Biographieforschung und Erinnerungskultur. Ihre Arbeit beleuchtet die Verfertigung von Vergangenheit und die Rolle von kollektiver und persönlicher Erinnerung bei der Identitätsbildung über Generationen hinweg.
Im Zentrum des Abends stehen die sogenannten »Kriegsenkel«, die Kinder der Nachkriegsgeneration, die oftmals zwischen dem Schweigen ihrer Eltern und den bedrückenden Schatten der Vergangenheit aufgewachsen sind. Was bleibt, wenn Zeitzeugen stumm bleiben oder nicht mehr leben? Wie formen sich Erinnerung und Identität in einer medial durchdrungenen Gegenwart, in der historische Deutungen neu verhandelt werden – und das nicht selten unterschiedlich in Ost- und Westdeutschland?
Die Diskussion wird moderiert von Dr. Justus Ulbricht, Geschäftsführer von DenkMalFort – Die Erinnerungswerkstatt e.V. und Historiker mit langjähriger Expertise in Erinnerungskulturen und gesellschaftlichem Wandel in Deutschland.
Der Eintritt ist frei. Um eine vorherige Anmeldung unter www.lebendig-akademisch.de wird gebeten.