Ein Sieger unter mehr als 40 Komponisten
Gregor Simon gewinnt ersten Wettbewerb der Dresdner Kapellknaben
Dresden. Am Ende war sich die hochrangig besetzte Jury einig: Den ersten Preis des erstmals von den Dresdner Kapellknaben ausgeschriebenen Komposition-Wettbewerbs geht an Gregor Simon, einen Kirchenmusiker, Organisten und Komponisten aus Ulm. Sieger war aber der gesamte Wettbewerb, die Resonanz übertraf alle Erwartungen. Mehr als 40 Kompositionen gingen insgesamt ein. „Wir waren - in positivem Sinne - sehr überrascht und die eingereichten Werke sind qualitativ überzeugend“, erklärt Domkapellmeister Christian J. Bonath. Mit seinem Chor, den Dresdner Kapellknaben, wird er die von Gregor Simon komponierte Messe am 26. Oktober in der Dresdner Kathedrale, der ehemaligen Hofkirche, uraufführen.
Seit der Gründung der Kapellknaben am sächsischen Hof im Jahr 1709 wurden immer wieder Werke für dieses Ensemble komponiert. Persönlichkeiten wie Johann David Heinichen, Jan Dismas Zelenka, Johann Adolph Hasse, Carl Maria von Weber und Richard Wagner haben mit dem Knabenchor musiziert. Doch einen Wettbewerb hatten die Kapellknaben bisher noch nie ausgeschrieben. Der Fachjury gehörten unter der Leitung von Professor Christfried Brödel, ehemaliger Rektor der Hochschule für Kirchenmusik Dresden, auch die Mainzer und Leipziger Hochschul-Professoren Birger Petersen und Thomas Lennartz an.
"Ein innovatives Werk"
Ausgeschrieben war unter dem Titel „Sing to the Lord a new song“ eine Messe, aufgeteilt in Kyrie, Gloria, Sanctus und Agnus Dei, mit einer Gesamtlänge von maximal zwölf Minuten für einen vier- bis sechsstimmigen Chor. „Das Werk von Herrn Simon überzeugt, weil es innovativ ist“, erklärt Bonath. „Man spürt, dass sich der Komponist mit den aufführenden Kapellknaben und dem Raum der ehemaligen Hofkirche beim Schreiben beschäftigt hat.“ Der 55-jährige Simon spielte als Organist bereits auf der Silbermann-Orgel in der Dresdner Kathedrale. „Beindruckt bin ich zudem vom Spannungsbogen, die Musik gipfelt im Hosanna des Sanctus und wird noch mal sehr dicht im Agnus Dei“, so der Leiter der Kapellknaben.
Gregor Simon, der in Saarbrücken Kirchenmusik studierte und seit 2013 freiberuflich tätig ist, veröffentlichte schon viele sakrale Musikwerke, darunter neun Messen. Für seine Kompositionen erhielt er zahlreiche Auszeichnungen.
Eine Weltpremiere technischer Art wird es bei der Uraufführung seiner Messe am 26. Oktober in der Dresdner Kathedrale geben, die der Deutschlandfunk ab 10.05 Uhr live überträgt. „Wir werden da den weltweit ersten Gottesdienst in Dolby Atmos aufzeichnen“, erläutert Guido Erbrich, Senderbeauftragter für die katholische Kirche beim MDR. „Das erfordert eine andere Mikrofonierung als bei Stereoübertragungen, der Aufwand ist insgesamt höher.“
Der zweite Preis geht an den in Wien lebenden Komponisten Johann Simon Kreuzpointner für seine "Missa in honorem Sanctae Hedvigis".
Mit einem Förderpreis würdigt die Jury das Werk der in Taiwan geborenen Komponistin und Pianistin Chiung-Wen Hsu. Der Wettbewerb der Kapellknaben soll nun im Dreijahres-Rhythmus ausgeschrieben werden, eine Fortsetzung ist also geplant.
Daniel Klein/ (a.go)
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Uraufführung der Messe:
am 26. Oktober in der Dresdner Kathedrale.
Liveübertragung im Deutschlandfunk ab 10.05 Uhr.