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Bistum Dresden Meissen
04. Mai 2020

GEMEINSAM durch schwierige Zeiten

Pfarreien Glauchau und Hohenstein-Ernstthal machen Mut und bieten vielfältige Hilfe

Kurz nach der Absage aller öffentlichen Gottesdienste und dem Wegfall der sonntäglichen Gemeinschaft fragten sich viele: Wie können die Gemeinden durch diese Krise kommen und kann der Zusammenhalt erhalten bleiben? Dazu wurden in den katholischen Gemeinden Glauchau und Hohenstein-Ernstthal verschiedene Hilfen entwickelt. Nachfolgend ein kleiner Überblick:

Pfarrei Glauchau

Die Pfarrei Mariä Himmelfahrt Glauchau startete über ihre Internetseite einen Aufruf zu Bettlakenspenden. Baumwollbettlaken (egal ob neu oder gebraucht) konnten im Pfarramt, nach Voranmeldung, abgegeben werden. Sie wurden dann an die Werkstätten der Lebenshilfe Borna e.V. weitergeleitet, wo daraus Mund-Nasen-Schutzmasken entstanden. Die Resonanz darauf war enorm und reichte von Glauchau über Hohenstein-Ernstthal, Meerane und Waldenburg bis nach Leipzig. So konnten mehrere hundert Masken aus den Spenden genäht werden.

Durch eine große Kraftanstrengung war es zudem möglich, die Gottesdienste der Karwoche und Ostern aus der katholischen Kirche Glauchau per Livestream übertragen zu können. Pfarrer Waldemar Styra feierte so mit den vier umliegenden Gemeinden, als "regionaler Gemeinschaft", diese wichtigen Tage unseres Glaubens. Durchschnittlich 150 Mitfeiernde nahmen das Angebot in diesen Tagen dankbar an.

An Ostern verteilten zudem viele fleißige Helfer/-innen aus den Gemeinden Glauchau, Hohenstein-Ernstthal, Meerane und Waldenburg einen Osterbrief des Pfarrers an alle kath. Haushalte der Region. Dieser war als Ermutigung für alle Gemeindeglieder in diesen herausfordernden Wochen gedacht.

Pfarrei Hohenstein-Ernstthal

In der Pfarrei St. Pius X. Hohenstein-Ernstthal schloss sich eine kleine Gruppe aus verschiedenen Generationen (überwiegend aber junge Leute) zum sogenannten "Corona-Hilfe-Team" zusammen. Ziel war und ist es zu zeigen, dass die Pfarrgemeinde ihre Mitglieder, auch in diesen Tagen, nicht vergisst. Deshalb plante das Team verschiedene Aktionen oder Angebote und möchte dies in Zukunft ebenso fortführen. Alle Angebote werden dabei über die sozialen Medien koordiniert. Natürlich hat man bei den Planungen alle Generationen im Blick. D.h. es gibt digitale Angebote, aber auch etwas für die Älteren und jene, ohne Internetanschluss. Kontakt hält man innerhalb der Gemeinde mittels Telefon, E-Mail oder das Gemeindeblatt, das einige Helfer in die Briefkästen verteilen und so die Gemeindeglieder informieren.

Konkret bietet die Gruppe beispielsweise einen Einkaufservice (besonders für Ältere, Menschen aus Risikogruppen, Menschen in Quarantäne oder Alleinstehende) an. Über eine Telefonnummer können sich die, die es wünschen, anmelden. Anschließend werden sie mit einem Helfer/einer Helferin aus dem Team, der/die in der Nähe wohnt, zusammengebracht. Alle weiteren Absprachen erfolgen dann zwischen dem Helfer/der Helferin und der betreffenden Person.

Mit den evangelischen Gemeinden der Stadt wurde eine gemeinsame, ökumenische Gebetszeit am Sonntag um 9.00 Uhr entworfen. Sie orientiert sich im Ablauf an einer Wort-Gottes-Feier und lebt vom Glockengeläut der evang. Kirchen, dass als Zeichen für unsere Verbindung/die Gemeinschaft dient. Es ist damit für alle Generationen geeignet. Die Hohensteiner Katholiken haben dieses Angebot noch etwas erweitert. Für all jene, mit Internetanschluss, bietet das Hilfe-Team eine Verbindung über Videokonferenz an. So entsteht eine virtuelle Gemeinde.

Daneben gibt es immer donnerstags, 20 Uhr, einen "virtuellen Hauskreis" über Videokonferenz. Er ist eine Mischung aus „Bibel teilen“ und lockerer Gesprächsrunde, bei dem zum Beispiel das jeweilige Tagesevangelium kurz betrachtet wird. Dazu nutzen wir die Fünffingerexegese des Katholischen Bibelwerks. Anhand von fünf Fragen wird der Text näher untersucht. Dieses Format soll, nach der Aufhebung der Verbote, in einen realen Haus-/Gemeindekreis übergehen, verschiedene Themen aufgreifen und für alle Generationen offen sein.

Am Gründonnerstag haben sich einige Gemeindeglieder auch zu einer "virtuellen Agape" mittels Videokonferenz verbunden. Die Agape findet in der Hohensteiner Gemeinde sonst traditionell nach der Abendmahlsmesse im Pfarrsaal statt. In diesem Jahr musste man sich dafür etwas anderes überlegen. Eine kurze Andacht eröffnete den Abend, bevor Brot und Wein gesegnet und "virtuell geteilt" wurden. Natürlich durften die Gespräche nicht zu kurz kommen und es war schön, die anderen mal wieder sehen und hören zu können. Auch all jene ohne Internetanschluss waren dazu eingeladen, Brot und Wein vorzubereiten und sich zur angegebenen Zeit in Gedanken zu verbinden.

Für Ostern hatte sich das Team noch etwas Besonderes überlegt: Eine kleine "Osterkrippe-To Go". Darin finden sich versch. Gegenstände, die symbolisch für die Karwoche und Ostern stehen. Hier die Bastelanleitung (von Jana Grossinger aus dem Hilfe-Team) und ein Impuls. Die Osterkrippe wurde in der Karwoche, zusammen mit den traditionellen Osterkerzen und dem Osterbrief unseres Pfarrers, an alle kath. Haushalte der Pfarrei verteilt.

Einige Helfer aus dem Team hatten auch für die drei Tage (Gründonnerstag, Karfreitag, Ostersonntag) je eine Wort-Gottes-Feier entwickelt, die besonders für Ältere oder jene ohne Internetanschluss bestimmt war und ebenso mit verteilt wurde. Jeder Tag war unterlegt mit einem passenden Foto aus unserer modernen Kirche.

Aktuell gibt es das Projekt „Schutzmasken für St. Pius“. In vielen Geschäften bzw. im Online-Handel sind die Vorräte an Mund-Nasen-Schutzmasken begrenzt, bedingt durch die verständlicherweise hohe Nachfrage aus dem medizinischen Bereich. Deshalb hatte sich das „Corona-Hilfe-Team“ dazu entschlossen, selbst aktiv zu werden und das Projekt gestartet. Freiwillige nähten Masken und verteilten diese im Anschluss, als Geschenk, an jeden kath. Haushalt. Natürlich läuft dieses Projekt weiter und es können sich Interessenten unter einer Telefonnummer melden, wenn sie mit nähen möchten oder noch Masken benötigen.  

In beiden Pfarreien stehen die Türen der Kirchen für einen Besuch, unter Einhaltung der geltenden Hygiene- und Abstandsregeln, offen. Dafür gibt es bestimmte Zeiträume, die über das Gemeindeblatt und die Aushänge bekannt gegeben werden. Alle Gemeindeglieder sind herzlich eingeladen zum stillen Gebet oder zum Entzünden einer Kerze und können so ihre persönlichen Anliegen, eine Bitte oder einen Dank, vor Gott bringen. Gerade an den Kar- und Ostertagen wurde dieses Angebot rege genutzt. Die brennende Osterkerze ist auch ein schönes Symbol, um Hoffnung und Zuversicht zu schöpfen. Das Licht soll auch unsere schwierige Zeit erhellen.

Text: Fabian Winderlich (Kath. Pfarrgemeinde Hohenstein-Ernstthal)
Röm.-Kath. Pfarrei „St. Pius X.“
Grenzweg 17, 09337 Hohenstein-Ernstthal

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