Staunen über die Weite der Kirche
Bistums-Pilgergruppe erlebt bei Papstaudienz Weltkirche in Rom
Rom. „Staunen“ – dieses Wort prägte den Mittwoch der Romwallfahrt des Bistums Dresden-Meißen. Nach Tagen des Gehens und Hörens stand nun das Erleben der Gemeinschaft der Weltkirche im Mittelpunkt. Wo ließe sich das besser erfahren als auf dem Petersplatz, mitten im Herzen der Christenheit?
Schon früh am Morgen machten sich die 280 Pilgerinnen und Pilger mit Bischof Heinrich Timmerevers auf den Weg zum Vatikan. Beim Morgenlob im Bus stimmten sie sich auf den Tag ein, der sie in die lebendige Vielfalt des Glaubens führen sollte.
Begegnung mit dem Papst – Zeichen weltweiter Verbundenheit
Das Anstehen in Gedränge und langen Warteschlangen war schnell vergessen, als sich auf dem Petersplatz schließlich tausende Gläubige aus allen Kontinenten versammelten – Menschen in bunten Gewändern, Familien mit Kindern, Ordensleute, Jugendliche, Seniorinnen und Senioren. Alle vereint im Glauben und in der Freude, den Papst zu sehen. Bei der Generalaudienz erlebte die Pilgergruppe eindrucksvoll, was „katholisch“ im eigentlichen Sinn bedeutet: allumfassend. Nach dem Einzug von Papst Leo XIV. im Papamobil folgte die Schriftlesung und Katechese, die in mehreren Sprachen zusammengefasst wurde. Den Abschluss bildete der apostolische Segen – ein bewegender Moment.
Eine besondere Gelegenheit zur Begegnung mit Papst Leo hatte die Gruppe Dresdner Kapellknaben. Sie erhielten im Anschluss an die Generalaudienz die Gelegenheit zur unmittelbaren Begegnung mit dem Heiligen Vater. Die jungen Sänger boten dem Papst ein Gesangsstück dar und stellten sich mit dem Kirchenoberhaupt zum Gruppenfoto auf. Silas - einer der Kapellknaben - sagt: "Als wir im letzten Jahr die Gelegenheit zur Begegnung mit Papst Franziskus hatten, dachten wir, das wird ein einmaliges Erlebnis bleiben. Und nun hatten wir diese Chance - mit Papst Leo XIV. - in diesem Jahr schon wieder! Ein besonderer Moment!"
Auch Bischof Heinrich hatte Gelegenheit zur erstmaligen persönlichen Begegnung mit Papst Leo. Er schilderte dem Heiligen Vater in aller Kürze die Diasporasituation der Katholiken im Bistum Dresden-Meißen, hob den lebendigen Glauben der Menschen seines Bistums hervor und versicherte den Heiligen Vater der Unterstützung der Gläubigen seines Bistums.
Rom entdecken – Spuren von Geschichte und Glauben
Nach einer individuellen Mittagspause erkundeten die Pilgerinnen und Pilger am Nachmittag Rom in thematischen Kleingruppen. Angeboten wurden mehrere Führungen, die auf verschiedenen Wegen die Geschichte der Ewigen Stadt erschlossen: Ob durch die klassischen Sehenswürdigkeiten wie Piazza Navona, Trevi-Brunnen und Spanische Treppe, durch das antike Rom mit Kolosseum und Circus Maximus oder durch das malerische Trastevere mit seinen engen Gassen und alten Kirchen – überall begegnete man Zeugnissen von Glaube, Kultur und Geschichte.
Beliebt war auch die Tour mit Kaplan Michael Kreher, dem Jugendseelsorger des Bistums, und dem Dresdner Pfarrer Winfried Kuhnigk, die Rom „mit jungen Augen“ erlebbar machten – mit Geschichten, Begegnungen und spirituellen Impulsen. Alle Gruppen endeten am Nachmittag in der Kirche Santa Maria in Trastevere, einer der ältesten Marienkirchen Roms, die mit ihrem goldglänzenden Apsismosaik und dem kunstvollen Kosmatenfußboden beeindruckte.
Gemeinsame Eucharistie – Staunen im Gebet
Hier feierte die Pilgergemeinschaft die Heilige Messe. In seiner Predigt griff Generalvikar Andreas Kutschke das Tagesthema "Staunen" auf. Er erinnerte an das Staunen der Pilgergruppe über diesen gelungenen Tag, über die Führungen durch das vielfältige Rom, über die prächtige Kirche, in der nun Gottesdienst gefeiert werden konnte. Und er ermutigte seine Zuhörer mit Blick auf den Glauben zum "Staunen, zu welcher Hoffnung wir berufen sind, welche Zusage uns gegeben ist." Festlich gestaltet wurde der Gottesdienst musikalisch vom Projektchor der Wallfahrtsgruppe, der eine Eigenkomposition von Domkapellmeister Christian Bonath zur Uraufführung brachte.
Nach dem Gottesdienst waren die Gruppen im nahegelegenen Restaurant Fieramosca zu Gast, wo sie sich beim Abendessen über ihre Eindrücke austauschten. Mit dem Transfer zurück zu den Hotels endete ein Tag, der vielen als weiterer Höhepunkt der Pilgerwoche in Erinnerung bleiben wird: Ein Tag des Staunens über die Freude des Glaubens, über die Vielfalt der Kirche – und über das Erlebnis, gemeinsam unterwegs zu sein als Pilger der Hoffnung.
Michael Baudisch