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Bistum Dresden Meissen
27. April 2020

Textimpulse und Licht der Hoffnung

Der Andachtsraum im Universitätsklinikum Dresden in der Corona-Krise

Wer in diesen Wochen das Dresdner Uniklinikum betritt, erlebt ein Bild zwischen rätselhafter Ruhe, scheinbarer Normalität und unübersehbaren Zeichen, die einem bedeuten, dass die Versorgung der Patientinnen und Patienten unter besonderen Vorsichtsmaßnahmen geschieht. Schilder weisen auf die Corona-Ambulanz, in den Gebäuden werden Masken getragen, andere Bereiche arbeiten anscheinend mit „angezogener Handbremse“ – doch sonst relativ normal, das Mitarbeiterrestaurant ist geschlossen.

Offen ist nach wie vor das Ökumenische Seelsorgezentrum, doch auch hier ist Einiges anders, als üblich. Die drei Seelsorger und die Seelsorgerin machen gegenwärtig keine selbst initiierten Besuche auf den Patientenzimmern, sie werden in Notfällen gerufen, wobei dann im Einzelfall die notwendigen Sicherheitsmaßnahmen verabredet werden. Hierbei ist es interessant zu sehen, dass dies nicht in allen Kliniken im Bistum und darüber hinaus gleich gehandhabt wird. Mancherorts ist die Seelsorgerin noch die einzige Person, die die Patienten noch außer dem medizinischen Personal zu sehen bekommen, teilweise ist auch dies eben nur in ganz dringenden Fällen möglich. Für alle Beteiligten sicher nicht leicht auszuhalten.

Die Klinikseelsorger am Dresdner Uniklinikum (UKD) bieten jetzt verstärkt telefonische Kontaktmöglichkeiten an. Gottesdienste und Andachten werden – da dort sonst auch teilweise Personen von außerhalb teilnehmen – noch nicht wieder abgehalten: auch, um hier nicht die Berührung von Personen von innerhalb und außerhalb des Klinikums zu schaffen.

Statt dessen brennt gegenwärtig dauerhaft ein Licht auf dem Altar: es soll zeichenhaft Mut geben, Hoffnung schenken. Zusätzlich veröffentlichen die drei Pfarrer und der Gemeindereferent täglich Textimpulse im Intranet des Klinikums und des benachbarten Herzzentrums. Die jeweils neuen Texte liegen auch im offenen Raum der Stille aus und werden dann zum späteren Nachlesen an die Rückenlehnen der Stühle dort angebracht.

Was soll das sein? Es sind vielleicht Suchbewegungen, gemeinsam mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, Angehörigen und Patienten, sich tastend vor zu bewegen in einer unsicheren Zeit. Versuche, Haltegriffe für Gläubige, Nichtgläubige, Verunsicherte, Hoffende, Suchende zu sein.

Peter Brinker. Gemeindereferent/Klinikseelsorge am Universtitätsklinikum Carl Gustav Carus, Dresden

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