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Bistum Dresden Meissen
14. September 2022

Unheiliges Schweigen

Zeitgeschichtliche Kontexte sexuellen Missbrauchs in der katholischen Kirche im internationalen Vergleich - Podiumsgespräch am 20. September 2022 in Leipzig

Leipzig. Fälle sexuellen Missbrauchs durch Kleriker traten in der katholischen Kirche weltweit auf und wurden oft jahrzehntelang verschwiegen. Der Frage, worauf Sprachlosigkeit und Vertuschung historisch basierten, widmet sich nun ein Podiumsgespräch am kommenden Dienstag, 20. September 2022, um 19:00 Uhr im Zeitgeschichtlichen Forum Leipzig (Grimmaische Straße 6, 04109 Leipzig). Auf Einladung des Zeitgeschichtlichen Forums und der Katholischen Akademie des Bistums Dresden-Meißen blicken drei Expertinnen und Experten auf die gesellschaftlichen Hintergründe und zeitgeschichtlichen Kontexte sexuellen Missbrauchs in der katholischen Kirche.

Neben Prof. Dr. Thomas Großbölting, Direktor der Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg (FZH) und Mit-Autor des Missbrauchsgutachtens für das Bistum Münster, und Prof. Dr. Manuela Dudeck, Lehrstuhlinhaberin für Forensische Psychiatrie und Psychotherapie am Universitätsklinikum Ulm und Beteiligte an der Aufarbeitung sexualisierter Gewalt gegen Kinder in der katholischen Kirche Mecklenburgs, kommt dazu der irische Journalist Derek Scally in die Messestadt.

Scally erklärt das jahrzehntelange Schweigen für seine Heimat Irland in seinem 2021 erschienenen Werk „The best Catholics in the World“ mit der Rolle der katholischen Kirche in der Geschichte des Landes und ihrer sakralen Überhöhung. Besteht ein ähnlicher Zusammenhang auch im Fall von Deutschland? Nach 1945 galt die katholische Kirche in der Bundesrepublik als eine der letzten noch moralisch „integren“ Institutionen. In der DDR war sie für einige ein Schutzraum gegenüber dem SED-Regime. Doch auch oder gerade in dieser Institution blieb sexueller Missbrauch tabuisiert und schritt eine Vielzahl an Mitwissenden nicht oder zu spät ein.

Jonatan Burger, Referent der Katholischen Akademie des Bistums Dresden-Meißen, zum Hintergrund der Veranstaltung: „Sexuellen Missbrauch in einen zeitgeschichtlichen Kontext einzuordnen, soll die Verbrechen und deren Beschweigen nicht entschuldigen. Der kritische Blick zurück soll vielmehr dazu beitragen, gefährliche Staat-Kirchen-Arrangements sowie unheilvolle Kirchenbilder, wo es sie auch heute noch gibt, sichtbar zu machen.“

Ihr Ansprechpartner:

Jonatan Burger
Katholische Akademie des Bistums Dresden-Meißen
Referent
E-Mail: jonatan.burger@bddmei.de
Tel.: 0351-31563-353
mobil: +49 173 5274584

Informationen zu dieser und weiteren Veranstaltungen der Katholischen Akademie 

Hinweis:

Im Nachgang zu der Veranstaltung stehen Mitarbeiter*innen der Ehe-, Familien- und Lebensberatungsstelle Leipzig bei Bedarf zum persönlichen Gespräch zur Verfügung.

Wenn Sie oder Ihre Angehörigen von Missbrauch innerhalb der Kirche betroffen sind, können Sie sich im Bistum Dresden-Meißen an folgende unabhängige Ansprechpersonen wenden:

Ursula Hämmerer, Chemnitz - Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie
Tel.: 0173 5365222 - E-Mail: ansprechperson.haemmerer@bddmei.de

Dr. Michael Hebeis, Dresden - Rechtsanwalt
Tel.: 0172 3431067 - E-Mail: ansprechperson.hebeis@bddmei.de

Manuela Hufnagl, Leipzig - Psychologin
Tel.: 0162 1762761 - E-Mail: ansprechperson.hufnagl@bddmei.de