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Bistum Dresden Meissen
Bei der Gedenkfeier zogen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit Rosen zum Begräbnisfeld. © Wolfgang Hesse
27. Juni 2023

Abschied in Würde für Jeden und Jede

Gedenkfeier auf dem Südfriedhof Gera am 24. Juni

Gera. Gemeinsam gestalteten die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) in Gera und die Stadtverwaltung am vergangenen Samstag, 24. Juni 2023, auf dem Südfriedhof eine Gedenkfeier für "unbekannt" oder "ohne Angehörige" Verstorbene. Bei der sehr feierlichen Stunde in der historischen Friedhofskapelle ging es um Menschen, die unauffällig leben und dann einsam sterben - ohne Angehörige oder Freunde. 

Pastor Stefan Taubmann von der Evangelisch-freikirchlichen Gemeinde stellte einleitend das Anliegen der Initiatoren vor: "Wir wollen diesen Menschen Wertschätzung zeigen, indem ihr Name noch einmal zu hören ist." Als Christ bezog er sich dabei auf einen biblischen Text, in dem Gott jedem Menschen versichert: "Ich habe dich bei deinem Namen gerufen."  

Bei der Gedenkfeier stand Kirchliches oder Religiöses allerdings nicht im Mittelpunkt. Bürgermeister Dannenberg als Vertreter der Stadt wies darauf hin, dass jede und jeder Verstorbene eine Würde besitze. Daher gebühre ihnen auch ein würdevolles Gedenken. Dannenberg sprach von etwa 50 Menschen in jedem Jahr, für die in der Regel die Stadt die Bestattungsangelegenheiten übernimmt. Er dankte den damit betrauten Mitarbeitern für ihre Arbeit, die sich auch bei der Vorbereitung der Feier engagiert, wertvolle Zuarbeit geleistet und Rahmenbedingungen geklärt hätten. 

Eine Bläsergruppe der Evangelischen Stadtkirchengemeinde begleitete das Verlesen der Namen und einiger begleitender Texte in der Feierhalle mit feierlicher Musik. Anschließend trugen die etwa 30 Teilnehmenden je eine Rose zum Grabfeld am östlichen Rand des Friedhofs. Hier lud Pfarrer Bertram Wolf von der Katholischen Gemeinde St. Elisabeth zum Abschluss dazu ein, in das Vaterunser einzustimmen oder auch in aller Stille das Gedenken abzuschließen.

Die Organisatoren können sich gut vorstellen, diese Feier im nächsten Jahr zu wiederholen oder gar zu einer guten Tradition werden zu lassen. Denn jeder Mensch habe das Recht, betrauert zu werden.

Andreas Martz