Die Bittschreiben jüdischer Holocaustopfer in den Vatikanischen Archiven
„Heiliger Vater, helfen Sie uns!“: Vortragsabende in Chemnitz und Dresden
Chemnitz/Dresden. Zu zwei Vortragsabenden mit Prof. Dr. Hubert Wolf, der in einem Forschungsprojekt die Bittschreiben jüdischer Menschen an Papst Pius XII. während des NS-Regimes erfasst und aufbereitet, wird am Mittwoch, 8. November, im Agricolaforum Chemnitz (TU Chemnitz, Eduard-Theodor-Böttcher Bau, Altes Heizhaus/Innenhof, Straße der Nationen 62) und am Donnerstag, 9. November, im Kathedralforum Dresden (Schloßstr. 24) eingeladen. Beginn ist jeweils um 19 Uhr. Die Abende tragen den Titel: „‘Heiliger Vater, helfen Sie uns!‘ Die Bittschreiben jüdischer Holocaustopfer in den Vatikanischen Archiven“.
Rund 15.000 jüdische Menschen aus ganz Europa baten während des NS-Regimes Papst Pius XII. und den Vatikan um Hilfe. Die Bittschreiben stammen von Frauen und Männern, von Kindern und Jugendlichen, ihre Verfasser gehören den unterschiedlichsten jüdischen Gemeinden, sozialen Schichten und Generationen an. Jeder einzelne Brief erzählt aus der Ich-Perspektive die Geschichte eines einzigartigen Menschen. Emotional schildern sie Gräuel und Entwürdigung, Verfolgung und Hunger, Deportation und Todesangst, wir werden aber auch Zeuge von Hoffnungen und tatsächlicher Rettung.
Im Forschungsprojekt „Asking the Pope for Help“ erfassen Prof. Dr. Hubert Wolf und sein Team der Universität Münster diese Bittschreiben, die in den vatikanischen Archiven des Pontifikats Pius XII. lagern, und bereiten sie in einer kommentierten digitalen Edition für die Öffentlichkeit auf. Menschen, deren Leben und Andenken die Nationalsozialisten auslöschen wollten, erhalten auf diese Weise wieder eine Stimme und ein unverwechselbares Gesicht.
Der Referent
Es spricht in Agricolaforum Chemnitz und im Kathedralforum Dresden der renommierte Professor für Mittlere und Neuere Kirchengeschichte an der Universität Münster Prof. Dr. Dr. h.c. Hubert Wolf.