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Bistum Dresden Meissen
29. Dezember 2023

Dr. Michael Ulrich CO (95) verstorben

Requiem und Beerdigung am Donnerstag, 4. Januar, in Bautzen

Brannte uns nicht das Herz,    
als er auf dem Weg mit uns redete?

                                                                                                                                                                                               Lk 24,32

Gott, der Herr über Leben und Tod, hat den Priester

Dr. Michael Ulrich CO

am 28. Dezember 2023
im Alter von 95 Jahren und im 67. Jahr seines priesterlichen Dienstes
in sein himmlisches Reich gerufen.

Michael Ulrich wurde am 15. Juni 1928 in Halle an der Saale geboren. Seine Kindheit und Schulzeit verbrachte er in Halle. Hier besuchte er die Latina, das Gymnasium der Franckeschen Stiftungen, wo er 1946 das Abitur machte.

Er begann zunächst ein naturwissenschaftliches Studium an der Martin-Luther-Universität in Halle. Zwei Monate Untersuchungshaft unter der russischen Besatzungsmacht in den Gefängnissen Halle und Magdeburg änderten seine Vorstellung von der Aufgabe seines Lebens. 1948 begann er, nach illegalem Grenzübertritt, ein philosophisch theologisches Studium in Bad Driburg und Paderborn, das er in Innsbruck fortsetzte, wo er auch promovierte.

1953 kehrte er in die DDR zurück und trat in das Oratorium des heiligen Philipp Neri in Leipzig ein. Am 8. April 1956 wurde er in der Liebfrauenkirche Leipzig Lindenau, dem Sitz des Oratoriums, zum Priester geweiht. 1958 ging er als Kaplan nach Pirna, wo er die Gründung eines neuen Oratoriums vorbereitete und wurde 1961 zum Mitbegründer dieses Oratoriums. 1960 begann Michael Ulrich seinen Dienst als Kaplan in Freital und ab 1961 an der Hofkirche in Dresden. Zugleich war er Präfekt am Dresdner Kapellknabeninstitut.

1966 wurde er Studentenpfarrer der Katholischen Studentengemeinde Dresden und von 1974 bis 1982 Akademikerseelsorger. Er hat mehrere Generationen nicht nur katholischer Intellektueller der Stadt mitgeprägt. Vor allem sein Einsatz für die Einheit der Christen im Sinne des Zweiten Vatikanischen Konzils hat viele beeindruckt und zu Mitstreitern werden lassen. Ökumenisches Denken und entsprechendes Handeln waren ihm eins.

An der theologischen Grundlegung der Texte für den Konziliaren Prozess für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung hatte er großen Anteil, ebenso an den fast legendären Herbstvorträgen in der Annenkirche in Dresden.

Seit 1971 war der Sitz des Oratoriums Dresdens die Pfarrei St. Hubertus im Stadtteil Weißer Hirsch, wo Michael Ulrich von 1982 bis zum Eintritt in den Ruhestand 1999 Pfarrer war. Er hat daneben viele Funktionen ausgefüllt. Von 1972 bis 1975 übertrug ihm der Bischof das Amt des Dekans des Dekanates Dresden. Von 1976 bis 1990 war er Sekretär der Ökumenekommission der Berliner Bischofskonferenz. Gleichfalls von 1976 an bis 1993 war er Leiter der ökumenischen Arbeitsstelle Dresden und vertrat als solcher die Katholische Kirche im Stadtökumenekreis, den er als Nachfolger des evangelischen Superintendenten Christoph Ziemer einige Jahre leitete. Dem in der Zeit der friedlichen Revolution als Verein gegründeten ökumenischen Informationszentrum war er von 1990 bis 1996 ein nachhaltig wirksamer Vorstandsvorsitzender.

Die Menschen die mit ihm zusammen arbeiteten, bezeugen seine große Fähigkeit zum Dialog und zum Brücken bauen, seine stille Beharrlichkeit und seine Toleranz. Was seinen Namen in der Stadt aber besonders bekannt machte, ist Michael Ulrichs unermüdlicher Einsatz für die Verständigung zwischen Christen und Juden. 1981 gehörte er zu den Mitbegründern des Dresdner Arbeitskreises Begegnung mit dem Judentum, heute die Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit.

Seinen Ruhestand verbrachte Dr. Michael Ulrich von 1999 bis 2018 im Bischof-Benno-Haus in Schmochtitz mit seelsorglichen Aufgaben und Vortragstätigkeit. Seine letzten Jahre verlebte er danach im Malteserstift St. Hedwig in Bautzen.

Ich danke Dr. Michael Ulrich für sein priesterliches Lebenszeugnis und sein Engagement für die Ökumene, das für unser Bistum prägend war. Ich empfehle unseren Verstorbenen dem fürbittenden Gebet der Gläubigen.

R.i.p.

 

Dresden, 29. Dezember 2023

+ Heinrich Timmerevers                                            Dr. Siegfried Foelz
Bischof von Dresden-Meißen                                    für das Oratorium des heiligen Philipp Neri

 

Das Requiem feiern wir am Donnerstag, 4. Januar 2024, um 9.00 Uhr im Dom in Bautzen. Zuvor ist ab 8.30 Uhr Rosenkranzgebet im Dom.

Die Beerdigung erfolgt anschließend, 10.30 Uhr auf dem Friedhof St. Nicolai in Bautzen.