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Bistum Dresden Meissen
08. April 2020

Karwoche und Ostern – trotz und mit Corona

Informationen zu den Tagen von Gründonnerstag bis Ostermontag

Dresden. Auch wenn öffentliche Gottesdienstfeiern derzeit tabu sind: Ostern – für katholische Christen das bedeutendste und zugleich älteste Fest im Kirchenjahr – wird natürlich auch unter den Einschränkungen von Corona gefeiert. Es beendet die Fastenzeit, die in der Karwoche ihren Höhepunkt findet: In dieser Zeit gedenken Christen des Leidens und Sterbens Jesu – und feiern zu Ostern seine Auferstehung.

Bischof Heinrich Timmerevers: „Wir werden die Heilige Woche nicht wie sonst begehen. Die Wirklichkeit eines geistlichen Fastens wird uns auch über den Ostersonntag hinaus begleiten. Das anzunehmen, fällt mir nicht leicht. Ich möchte jedoch in meiner Verantwortung für uns alle eindringlich mahnen, die gesetzten staatlichen und kirchlichen Regularien streng zu beachten. Sie sind keine Gängelungen oder übertriebene Vorsicht, sondern unausweichliche Notwendigkeiten. Trotz des Verzichts auf gewohnten Kontakt und vieler schmerzlicher Einschränkungen unserer liturgischen Feiern bin ich im Herzen davon überzeugt, dass die Botschaft von Tod und Auferstehung als Zentrum unseres Glaubens trägt.“

Um dem Osterfest seinen besonderen Charakter zu erhalten, haben sich die Katholiken im Bistum Dresden-Meißen einiges einfallen lassen. In den Pfarreien in Sachsen und Ostthüringen feiern die Priester die Gottesdienste in Erinnerung an das Letzte Abendmahl (Gründonnerstag), an die Kreuzigung und den Tod Jesu (Karfreitag) sowie an seine Auferstehung (Ostern) soweit möglich in den geschlossenen Pfarrkirchen stellvertretend für ihre Gemeinden. Verschiedene Pfarreien übertragen diese gemeindelosen Gottesdienste via Livestream, um den Gläubigen wenigstens über das Internet die Teilnahme an der Liturgie zu ermöglichen.

 

Übersicht: Gottesdienste des Bischofs

Wann und wo Bischof Heinrich Timmerevers über die Kar- und Ostertage die Gottesdienste feiert, finden Sie hier:

Gründonnerstag, 9. April, 19 Uhr: Propsteikirche Leipzig / Livestream auf der BistumshomepageKarfreitag, 10. April, 15 Uhr: Propsteikirche Leipzig / Livestream auf der BistumshomepageOsternacht, 11. April, 21 Uhr: Propsteikirche Leipzig / Livestream auf der BistumshomepageOstersonntag, 12. April, 10 Uhr: Basilika Wechselburg / Livestream auf mdr.de und im Hörfunk auf MDR KulturOstermontag, 13. April, 10 Uhr: Pfarrkirche Heilige Familie in Dresden-Zschachwitz / Livestream auf der Homepage der Pfarrei



Hintergrund: die kirchlichen Feiertage und ihre Bedeutung

Gründonnerstag: Erinnerung an das Letzte Abendmahl – 9. April

Der Gründonnerstag (wohl von althochdeutsch "greinen" = weinen) erinnert an das Letzte Abendmahl, das Jesus vor seiner Gefangennahme mit seinen engsten Vertrauten, den Jüngern, gefeiert hat. Dieses gemeinsame Mahl gilt als Ursprung der Eucharistiefeier und als Grundlage des Priestertums. Die traditionelle Fußwaschung in der Liturgie dieses Tages entfällt in diesem Jahr.

An den Gottesdienst zum Gründonnerstag schließt sich normalerweise in vielen Gemeinden eine Nachtwache an, in der die Gläubigen jener Nacht gedenken, in der Jesus von Judas – einem der Jünger – verraten und von Soldaten verhaftet wurde. Auch die gemeinsamen Nachtwachen entfallen.

 

Karfreitag: Jesus wird ans Kreuz geschlagen – 10. April

Der Karfreitag (von althochdeutsch "kara" = Wehklage) erinnert an die Kreuzigung und den Tod Jesu. In allen katholischen Pfarreien weltweit wird traditionell zur Todesstunde Jesu, nachmittags um 15 Uhr, ein Wortgottesdienst gefeiert – in diesem Jahr in vielen Ländern ohne Gemeinde.

Dieser Gottesdienst ist geprägt von der Lesung der Leidensgeschichte Jesu, der Kreuzverehrung sowie von Fürbitten für Kirche und Welt. In diesem Jahr wird dabei eine besondere Karfreitagsfürbitte aus Anlass der Corona-Pandemie in den Ablauf eingefügt. In der katholischen Kirche ist der Karfreitag ein strenger Fasttag.

 

Ostersonntag: Feier der Auferstehung Christi – 12. April

Die Feier der Osternacht – sie findet am Abend vor dem Ostersonntag oder am frühen Ostermorgen statt –, beginnt unter normalen Umständen meist außerhalb der Kirche an einem Feuer, dem Osterfeuer. Daran wird die Osterkerze, Sinnbild für den auferstandenen Christus, entzündet und mit den Worten "Lumen Christi" (lateinisch für: Licht Christi) in die dunkle Kirche getragen, so dass der Kirchenraum immer mehr vom Licht, dem Symbol der Auferstehung, erhellt wird. In diesem Jahr wird die Osterkerze unmittelbar in der Kirche entzündet.

Die folgende festliche Liturgie feiert die Auferstehung Jesu als Sieg des Lebens über den Tod. Dazu gehört unter normalen Umständen auch die Weihe des Taufwassers – die in diesem Jahr ebenfalls entfällt. Seit der Frühzeit der Kirche werden in der Osternacht Menschen getauft, auch diese Tradition muss 2020 unterbrochen werden.

 

Kirche unter Corona

Die Kirchen dürfen in Sachsen zum persönlichen Gebet weiterhin geöffnet bleiben. Öffentliche Gottesdienste oder gemeinsame Gebete finden allerdings nicht statt. Nach Ostern werden in den geöffneten Kirchen die Osterkerzen brennen.

Angesichts der enormen Einschränkungen der diesjährigen Fasten- und Osterzeit hat Bischof Timmerevers dazu ermutigt, die „Hauskirche“ neu zu entdecken. Der Bischof: „Der erste Ort des gelebten und gefeierten Glaubens ist die Familie. So könnte sich beispielsweise zu den Gottesdienstzeiten der Gemeinde eine Gebetsgemeinschaft zu Hause bilden.“

Impulse zur Gestaltung von Hausandachten und zum Gebet, aber auch eine Übersicht der vielfältigen seelsorglichen Ideen und Anregungen sowie der Livestream-Angebote sind auf der Bistumshomepage unter www.bistum-dresden-meissen.de zusammengestellt.

Im Bistum Dresden-Meißen, der katholischen Kirche in Sachsen und Ostthüringen, sind derzeit rund 141.700 Katholiken zu Hause.

                                                                                                                                               MB/meu