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Bistum Dresden Meissen
04. Oktober 2023

Monsignore Eberhard Prause (85) verstorben

Als Studentenpfarrer und Senderbeauftragter hat er bleibende Spuren hinterlassen

Als der Herr das Geschick Zions wendete,
da waren wir alle wie Träumende.

Ps 126, 1

Gott, der Herr über Leben und Tod,
hat den Priester des Bistums Dresden-Meißen

Monsignore Eberhard Prause

im Alter von 85 Jahren in sein himmlisches Reich gerufen.

Eberhard Prause wurde am 14. Juli 1938 in Leobschütz in Schlesien geboren. Nach der Vertreibung fand die Familie 1946 eine neue Heimat in Freital. Hier besuchte er die Schule und legte 1957 sein Abitur ab. Nach dem Theologiestudium am Priesterseminar in Erfurt und derAusbildung im Pastoralseminar in Neuzelle empfing er am 19. Dezember 1964 in Dresden die Priesterweihe. Als Kaplan wirkte er anschließend in Riesa und Dresden-Neustadt, 1968 in Naundorf, 1970 in der damaligen Propstei Dresden, 1971 in St. Hubertus Dresden - Weißer Hirsch sowie ab 1972 als Pfarrvikar in Dresden-Pillnitz. Von 1968 bis 1984 gehörte er dem Oratorium Dresden an.

Als Studentenpfarrer erwarb sich Monsignore Prause ab 1976 in Dresden und ab 1986 in Leipzig in der Arbeit mit angehenden Akademikern besonderes Ansehen und prägte zahlreiche junge Menschen. Als Insel im sozialistischen Ozean gab der Studentenseelsorger vielen jungen Christen Orientierung. Nach Einschätzung des Landesbeauftragten der Konrad-Adenauer-Stiftung, Dr. Joachim Klose, der ihn selbst in dieser Zeit erlebte, seien aus keiner Dresdner Studentengeneration seit 1925 so viele in der Öffentlichkeit Tätige hervorgegangen wie unter Monsignore Prause. Dieser habe die Studenten dazu ermutigt, sich nicht in der gesellschaftlichen Nische zu verstecken, sondern Verantwortung zu übernehmen. Mit Blick auf die Wortgewandtheit Prauses bezeichnete Klose ihn als „Akrobat des Wortes“ und „Wortkünstler“, der unter dem DDR-Regime „die Mächtigen herausgefordert“ habe. Den Vermerk „unverbesserlicher Gegner des Sozialismus“, der sich in Eberhard Prauses Stasiakte fand, konnte dieser in den Jahren nach der deutschen Wiedervereinigung daher neben seinem kirchlichen Ehrentitel Monsignore als weitere Auszeichnung empfinden.

Die Friedliche Revolution, den Mauerfall 1989 und die Wiedervereinigung Deutschlands betrachtete Eberhard Prause als die große Wende in der Gesellschaft und in seinem Leben, die er mit dem Psalm 126 stets dankbar thematisierte. Ab 1987 leitete Eberhard Prause als Pfarrer die Pfarrei Herz-Jesu in Dresden-Johannstadt. Von 1990 an wurde er zunächst zusätzlich Rundfunkbeauftragter des Bistums. Mit Gründung des MDR ab 1991 fand er als Senderbeauftragter am Mitteldeutschen Rundfunk und Beauftragter für privaten Rundfunk im Bereich des Bistums Dresden-Meißen zu seiner Lebensaufgabe, die er bis zu seinem Ruhestand 2012 mit großem Engagement wahrnahm.

Verkündigungssendungen, die Übertragung von Gottesdiensten, aber auch die Produktion von Filmen, Beiträgen und Büchern lagen ihm ebenso am Herzen wie sein Engagement für die Etablierung des Kindersenders KiKa in Erfurt. Er verstand es, die Medien Rundfunk und Fernsehen erfolgreich für die Verkündigung zu nutzen. Als Highlights seiner Arbeit als Senderbeauftragter empfand Monsignore Prause wiederholte Reisen mit dem Rundfunkorchester des MDR zu Auftritten in den Vatikan. Den Segen „Urbi et orbi“ am Ostersonntag kommentierte er zwei Mal für den MDR mit.

Seine mit sonorer Stimme vorgetragenen „Worte zum Tag“ bezeichnete der frühere MDR-Hörfunkdirektor Johann Michael Möller bei der Verabschiedung des Senderbeauftragten in den Ruhestand als „Kleinode“. Die charmante, intellektuelle und humorvolle Seite Prauses, der stets als Respektsperson im eleganten Anzug in Erscheinung trat – seine Einschätzungen und Anliegen mitunter aber auch mit überraschender Vehemenz vorzutragen wusste – prägte das Bild des katholischen Geistlichen bei vielen Medienschaffenden. Susanne Sturm, Leiterin der MDR-Kirchenredaktion, erinnerte sich seinerzeit an die Genauigkeit Prauses, die sie als„engagierten Kampf für niveauvolle Sendungen“ würdigte. Weggefährten schätzten vor allem die Bildung und Weltgewandtheit des profilierten Theologen. Eberhard Prause liebte Museumsbesuche, begeisterte sich für die Graphiken des Malers PaulKlee, beschäftigte sich intensiv mit dem Philosophen Friedrich Nietzsche oder dem Lebenswerk Edith Steins. Seinen Lebensabend verbrachte er ab 2012 in Dresden und zuletzt im Altenpflegeheim St. Benno in Meißen, wo er am 29. September 2023 verstarb.

Ich danke Eberhard Prause für seine qualifizierten und treuen Dienste und sein priesterliches Lebenszeugnis, die das Bistum Dresden-Meißen wesentlich mitprägten, und empfehle ihn dem fürbittenden Gebet der Gläubigen.

R. I. P.

Dresden, 4. Oktober 2023

+ Heinrich Timmerevers
Bischof von Dresden-Meißen

Das Requiem für Eberhard Prause feiern wir am Freitag, 13. Oktober 2023, um 10.00 Uhr in der Kathedrale Dresden.

Im Anschluss daran erfolgt die Beisetzung auf dem Alten Katholischen Friedhof in Dresden in der Friedrichstraße 54.