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Bistum Dresden Meissen
Anna Maria und Reza betreuen die Bewohnenden mit Freude und Hingabe. © Steffen Giersch
07. April 2025

"Ohne Mitarbeitende mit Migrationshintergrund geht es nicht mehr"

Der Fachkräftemangel bereitet auch Pflegeeinrichtungen der Caritas Probleme

Dresden. Im Caritas-Seniorenzentrum St. Elisabeth Plauen kann man um die halbe Welt reisen. Mitarbeitende mit Migrationshintergrund haben hier ihren beruflichen Weg gefunden und sind mit ganzem Herzen dabei. Einrichtungsleiter Michael Fieser ist froh, dass er sie hat und dass sie an die Tür von St. Elisabeth geklopft haben - auch wenn es nicht ohne anfängliche Probleme ging. "Das schwierigste für sie ist, die Sprache zu lernen, es gibt aber auch kulturelle Barrieren", so Fieser. Trotzdem sind die "Fremden" aus dem Pflegealltag der Einrichtung nicht mehr wegzudenken. Im Seniorenzentrum St. Elisabeth haben inzwischen einschließlich der Auszubildenden fast 13 Prozent der Mitarbeitenden einen Migrationshintergrund.

Anna Maria Tittes ist seit 2023 Teil des Teams im Seniorenzentrum St. Elisabeth. Ihre Reise führte sie von Rumänien über Italien nach Deutschland. "Ich habe viele Jahre in Italien gelebt und dort gearbeitet, aber vor zehn Jahren entschied ich mich, nach Deutschland zu kommen, weil ich hier gute Perspektiven gesehen habe", erzählt sie.

Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse muss schneller gehen

Reza Hazara kam vor fünf Jahren während der Coronazeit nach Deutschland. Ursprünglich aus Afghanistan, hat er im Iran Allgemeine Gesundheit studiert. Doch die Anerkennung seines Abschlusses in Deutschland ist schwierig. "Ich muss noch viel über die Pflege in Deutschland lernen", gesteht er, "aber meine Kollegen unterstützen mich und sind sehr geduldig mit mir." Reza bedauert es, dass ausländische Abschlüsse in Deutschland oft nicht anerkannt werden. Dies stelle für Menschen mit Migrationshintergrund eine große Hürde bei der Arbeitsvermittlung und der Integration in die Gesellschaft dar. Einrichtungsleiter Michael Fieser bestätigt die Notwendigkeit einer schnelleren und unkomplizierteren Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse.

Nur zwei Beispiele für die Herausforderungen, die viele Mitarbeitende mit Migrationshintergrund in Deutschland erleben. Gleichzeitig zeigen sie, wie vielfältig und bereichernd diese Erfahrungen für die Pflegekultur sein können. Das bestätigt auch die Qualitätsbeauftragte von St. Elisabeth Julia Geus. Dass Menschen aus aller Herrn Länder im Plauener Caritas-Seniorenzentrum arbeiten, empfindet sie als eine Bereicherung. Für die Mitarbeitenden mit Migrationshintergrund gehe es nicht nur darum, einen Job zu machen, sondern Leben zu berühren und die Gesellschaft aktiv mitzugestalten. Gleichzeitig gebe es immer noch Vorurteile und Ängste vor dem Fremden. "Aber gerade das ist ein Aufruf zur Offenheit und zum Dialog über Themen der Migration und Integration."

(a.go)

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