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Bistum Dresden Meissen
Eine Ordensfrau im Gebet. Symbolbild. © Yohanes Vianey Lein In: Pfarrbriefservice.de
19. Mai 2025

Seligsprechung von 15 deutschen Ordensschwestern in Braniewo/Braunsberg (Ermland)

am Sonnabend, 31. Mai 2025

Braniewo/Braunsberg (Polen): 80 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges werden am 31. Mai 2025 in Braunsberg (polnisch: Braniewo) in Nordost-Polen 15 deutsche Katharinenschwestern seliggesprochen, die in den Wirren des Jahres 1945 Opfer von Gewalt durch sowjetische Soldaten wurden. Der Vatikan hat den Termin offiziell bestätigt. Die Feier findet an jenem Ort statt, an dem die Ordensgemeinschaft im Jahr 1571 von der seligen Regina Protmann gegründet wurde.

Die Schwestern der Kongregation der Heiligen Katharina von Alexandrien hatten nach dem Einmarsch der Roten Armee in Ostpreußen zwischen dem 22. Januar und dem 25. November 1945 unter schwersten Gewalttaten gelitten – sie wurden vergewaltigt, misshandelt, erschossen oder verschleppt. Dennoch hielten sie an ihrer Berufung fest, blieben bei Kranken, Kindern und Waisen und starben als Märtyrerinnen.

Als Hauptzelebrant der Seligsprechungsfeier wird Kardinal Marcello Semeraro, Präfekt der vatikanischen Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse, erwartet. Der neu gewählte Papst Leo XIV. hat den von seinem Vorgänger Franziskus initiierten Akt ausdrücklich bestätigt. Der verstorbene Papst hatte die Seligsprechung bewusst in die Nähe der Gedenktage zum Kriegsende gelegt – mit einem deutlichen Hinweis auf heutige Kriegsverbrechen, insbesondere die Gewalt russischer Truppen in der Ukraine.

„Diese 15 Schwestern werden stellvertretend für viele andere seliggesprochen“, betont Schwester Christina Clemens, Provinzoberin der deutschen Katharinenschwestern in Münster. Von insgesamt 104 Ordensfrauen, die in den Jahren 1945–1947 durch Kriegsfolgen ums Leben kamen, konnten in diesen Fällen genügend Zeugnisse und Dokumente für eine Seligsprechung gesammelt werden. Der Prozess wurde vor über 20 Jahren durch Erzbischof Edmund Piszcz von Ermland eingeleitet.

Rund 10.000 Gläubige werden zur Feier in dem heute 17.000 Einwohner zählenden Braunsberg erwartet. Aus Deutschland reisen etwa 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer an – darunter Ordensleute, Priester, Vertreter der Ermlandfamilie sowie Angehörige der Märtyrerschwestern. Auch Achim Brennecke, Beauftragter der Deutschen Bischofskonferenz für die Seelsorge an Heimatvertriebenen, betont die Bedeutung der Seligsprechung: „Sie ist mehr als eine Erinnerung – sie ist Mahnung und Aufruf, angesichts neuer Kriege nicht wegzusehen, sondern Wege zum Frieden zu suchen.“

Gleichzeitig laufen im Erzbistum Ermland weitere Verfahren zur Seligsprechung von 46 vorwiegend deutschen Märtyrern des Zweiten Weltkriegs – darunter Priester, eine Ordensfrau und Laien, die entweder Opfer des Nationalsozialismus oder des sowjetischen Kommunismus wurden.

Die Kongregation der Katharinenschwestern, heute weltweit aktiv in Krankenpflege, Bildung und sozialem Engagement, zählt auch heute noch zu den lebendigen Zeuginnen des Glaubens. Die Seligsprechung der 15 Märtyrerinnen ist ein historisches Ereignis – nicht nur für die Kirche, sondern für die deutsch-polnische Versöhnung, das Ermland und alle, die sich für Menschlichkeit und Glauben einsetzen.


Weitere Informationen:
www.katharinenschwestern.de